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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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einem V gespreizt. David zog die Decke bis zum Kinn und dachte über seinen Traum nach. Teile davon waren bereits verblasst, andere sah er deutlich vor sich. Seine Mutter war nicht nach Hause zurückgekehrt, und niemand hatte einen Ton darüber verloren. Maxi war erwachsen geworden und sah genau aus wie Emily aber sie war doch eine Fremde, die ihn ermahnte, seine Hausaufgaben zu machen, obwohl er das schon längst getan hatte. Sammy warf einen Basketball gegen die Tür von Grandmas Garage, und eine Stimme, die sich anhörte wie die des Doktors, der gestern zu Besuch gekommen war, rief immer wieder Stop Stop Stop . Von diesen Worten war er wach geworden. Stop Stop Stop .
    David wollte nicht wieder einschlafen, damit der Traum nicht von neuem begann. Er setzte sich auf, um nicht wieder einzunicken. Ein Wecker neben Sammys Bett zeigte in roten Ziffern die Zeit an: 5.13 Uhr.
    Einmal hatte er Grandma gefragt, wann die Zeitung käme. Gegen fünf Uhr morgens, hatte sie ihm geantwortet. Das fiel ihm jetzt wieder ein. Er hatte mitbekommen, wie sein Dad am vergangenen Abend Grandma gesagt hatte, sie solle die Zeitung nicht ins Haus bringen. David schloss daraus, dass weder er noch Sammy die Zeitung sehen sollten, besonders er nicht, denn Sammy konnte sie noch nicht lesen. Wahrscheinlich stand etwas über ihre Mutter darin.
    Vielleicht war sogar ihr Bild auf der Titelseite. Vielleicht war sie ja tot, und die Erwachsenen wollten nicht, dass die Kinder davon erfuhren. David war es leid, immer zu hören zu bekommen, dass alles in Ordnung sei. Er wusste, dass das nicht stimmte. Er wusste, dass seine Mutter nicht nach Hause gekommen war, dass guten Menschen böse Dinge geschahen, einfach weil es überall Monster gab und die Welt bei weitem kein so toller Ort war, wie die Erwachsenen den Kindern immer vorzumachen versuchten. Und er wusste, dass seine Eltern ihn all die Jahre Aikido hatten lernen lassen, damit er sich gegen die Bösen verteidigen konnte. Er war ja nicht blöd. Er wusste es genau.
    Er hatte beobachtet, wie sein Vater am vergangenen Abend rund ums Haus gegangen war, um sich davon zu überzeugen, dass alle Türen und Fenster verschlossen waren, sogar das Dachfenster über Grandmas Loft. Alles fest verriegelt. Das Garagentor wurde sowieso jeden Abend runtergerollt, bevor sie zu Bett gingen, aber diesmal hatte Dad auch die Tür zwischen Garage und Abstellraum verschlossen. Es war genau wie in Manhattan, wo alles verschlossen sein musste und man nicht einmal im Sommer bei offenem Fenster schlafen konnte. Entweder man hatte eine Klimaanlage, oder man schwitzte, dazwischen gab es nichts, vor allem keine frische Brise. Kamen die Bösen immer nur, wenn man schlief, war das so? Waren sie wie Fledermäuse und nur des Nachts wach? Oder waren sie auch Menschen? Aber dann waren sie ja auch tagsüber böse?
    David traf eine Entscheidung. Er würde nachsehen, ob Mom sich in ihrem Bett befand. Wenn nicht, würde er zur Straße hinaufgehen und selbst die Zeitung holen, bevor sie die Möglichkeit hatten, sie vor ihm zu verstecken.
    Er schob die Decke beiseite und stahl sich leise aus dem Zimmer. Die Tür ließ er einen Spalt weit offen, wie es Mom und Grandma auch taten, um zu hören, wenn Maxi aufwachte. Seine Füße knirschten auf liegen gelassenen Spielsachen, als er das Wohnzimmer im Parterre durchquerte. In dem Raum dahinter schliefen seine Eltern. Die Tür war fest verschlossen. Als er den Knauf drehte, ertönte ein lautes Klicken, und als er die Tür aufschob, knarrte sie sogar. Im Zimmer war es sehr dunkel. Er blieb einen Moment stehen und wartete darauf, getadelt zu werden. Nichts geschah. Als seine Augen sich zur Genüge an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er seinen schlafenden Vater im Bett erkennen. Er war am Tag zuvor ziemlich müde gewesen, und David nahm an, dass er jetzt fest schlief. Allein. Seine Mom war nicht da.
    David zog die Tür hinter sich heran, ohne sie ganz zu schließen, damit sie keinen Lärm machte. Er schlich zur Vordertür. Es gab ein lautes Geräusch, als er den Schlüssel herumdrehte und die Tür öffnete. David hielt inne und wartete darauf, dass jemand erschien und ihn ins Bett zurückschickte. Es kam niemand. Er schob die Fliegentür auf, von der er wusste, dass sie ziemlich schlimm ächzte, und ließ sie hinter sich zufallen. Dann rannte er die Straße hinauf. Er hatte es bis hierher geschafft, und wenn er nur als Erster die Zeitung in die Hand bekam, war es ihm gleichgültig, ob sie ihn

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