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5 Tage im Sommer

5 Tage im Sommer

Titel: 5 Tage im Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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an, als sei er ein Geist.
    »Was ist passiert?« Sein Dad klang verwirrt. »Was ist los? Ist etwas Schlimmes geschehen?«
    »Ich weiß es.« David marschierte mit der zerknüllten und schmutzigen Zeitung zum Bett, breitete sie aus und wies auf die Seite zwei.
    Sein Vater griff nach der Zeitung und hob sie in die Höhe, um einen Blick darauf zu werfen. Dann legte er sie ganz ruhig aufs Bett. »Komm her.« Er rutschte zur Seite, um David Platz zu machen.
    David blieb wie angewurzelt stehen.
    »Komm her.«
    David rührte sich nicht. »Du hast mich angelogen, Dad. Du hast gesagt, mit Mom ist alles in Ordnung und sie kommt bald wieder.«
    »Es ist wahrscheinlich auch alles in Ordnung mit ihr, und sie kommt bald wieder.«
    »Haben sie angerufen und Geld verlangt?«, fragte David.
    »Wer denn? Mein Kleiner …«
    »Die Kidnapper. War das der, der dich gestern auf deinem Handy angerufen hat? Denn wenn er angerufen hat und Geld wollte, dann lebt sie vielleicht noch.«
    David sah, dass sein Dad sprachlos war. Er saß versteinert da, so wie Sammy, wenn er dachte, dass ein Monster unter seinem Bett wäre. Dann traute er sich nicht aufzustehen, um zur Toilette zu gehen, und machte ins Bett. Und wenn Mom das merkte, weinte er wie ein Baby. Doch Dad saß nur da und atmete tief durch. Aber es war kein Monster unter seinem Bett, und das wusste sein Vater. Er war so still, weil er dachte, dass Mom etwas Schlimmes passiert war.
    »Sie haben kein Geld verlangt«, sagte David. »Oder doch?«
    Sein Vater schüttelte den Kopf. »David, es tut mir Leid, aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Was meinst du mit Hoffnung, Daddy? Ist es so wie mit dem Weihnachtsmann? Ich weiß nämlich, dass es ihn gar nicht gibt, aber die Geschenke will ich trotzdem.«
    »Nimm die Geschenke, David. Und gib die Hoffnung nicht auf, ich bin sicher, dass sie wiederkommen wird.«
    »Aber woher weißt du das?« David hatte die Fäuste geballt. Er wollte auf irgendetwas einschlagen und traf das Bett. Die Zeitung flog in die Höhe.
    Sein Vater beugte sich zu ihm und sah ihn auf eine Weise an, die nur bedeuten konnte, dass er gut zuhören sollte: »Das hier ist wirklich wichtig, und ich brauche deine Hilfe. Ich möchte nicht, dass du die Straße hinaufrennst oder allein an den Strand gehst, obwohl du schon elf bist und der Älteste von euch dreien. Ich brauche jetzt deine Hilfe. Sam wird sich auch daran halten, wenn du es tust. Versprochen?«
    David nickte.
    »Und dann möchte ich nicht, dass Sammy Angst bekommt. Also darfst du ihm hiervon nichts sagen.« Er zeigte auf die Zeitung. »Du weißt, was für eine lebhafte Phantasie er hat. Versprich mir, dass du deinem Bruder nichts erzählst.«
    David dachte nach. Er war bereit, es zu versprechen, fürs Erste. Er würde es so machen wie beim Weihnachtsmann: Er würde die Geschenke annehmen und dann entscheiden, wie er damit umgehen würde.
    Sammy kam in seinem Flugzeugpyjama ins Zimmer geflogen und landete neben David auf dem Bett. »Was ist das?«
    »Eine Zeitung, Blödmann.«
    David warf sich auf Sammy, zerrte ihn vom Bett. Und kitzelte ihn durch. Sam lachte und versuchte zurückzuschlagen, doch David war zu schnell. In Windeseile hatte er sich neben seinem Vater unter der Bettdecke versteckt.
    Sammy stand auf und rang nach Atem. »Maxi ist auch schon wach.«
    »Ich hab sie gar nicht gehört«, sagte Dad.
    »Sie hat aber die Augen offen. Sie ist ganz rot und sieht richtig komisch aus.«
    Dad sprang auf und rannte aus dem Zimmer.

KAPITEL 14
    M axi hatte die Augen weit aufgerissen. Ihre Pupillen waren geweitet, ihr Blick richtete sich auf einen unsichtbaren Fleck an der Zimmerdecke. Ihre gerötete Haut schien vor Hitze zu glühen.
    Er hob ihren schlaffen Körper aus dem Bett und rief: »David, hol Grandma!«
    David polterte die Treppe hinauf, Sam erschien in der Tür.
    »Sammy«, befahl Will, »zieh dich jetzt sofort an.«
    Maxi fühlte sich in seinen Armen an wie ein Sack glühender Kohlen. Ihr Kopf pendelte wie der eines kleinen Babys, das noch keine Kontrolle über seinen Hals hat, und instinktiv hob Will den Ellbogen, um ihn zu stützen. Einzelne Haarsträhnen klebten auf ihrer Stirn. Sie atmete schwer. Will nahm jeweils zwei Stufen auf einmal und eilte durch den Abstellraum in die Garage. Sarah erschien, noch nicht richtig wach, aber bereits vollständig angezogen.
    »Lass die Jungs schon mal in den Wagen steigen«, sagte Will. »Wir bringen Maxi ins Krankenhaus.«
    »Fahr du nur«, sagte Sarah. »Ich

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