5 Tage Liebe (German Edition)
sein. Ich habe gar keinen Grund und kein Recht auf irgendwas. Ich will das auch alles gar nicht, weil es unangebracht ist.
Das Lied ist endlich zu Ende und ich will aufatmen. Aber als die Jungs um Zugabe bitten und der DJ auch das zweite Lied auf der CD anlaufen lässt, tanzt Maya – Verzeihung, Lucy! – einfach weiter. Ich spüre, wie meine Knie weicher werden. Sie bewegt ihren Körper unglaublich verführerisch, tanzt viel zu nah an Patrick heran, und ich sehe, wie seine Hand kurz über ihren Oberschenkel gleitet. Moment, das ist gegen die Regeln, die wir vereinbart haben, aber Lucy behält die Ruhe und tanzt weiter.
Ich wünsche mir, Melanie wäre jetzt hier. Sie würde auf die Fläche stürmen und Patrick wegzerren. Aber im Moment ist sie nicht da. Sie jubelt nackten Männern mit Waschbrettbäuchen zu. Aber ich wünschte, sie würde sehen, was ihr Bald-Ehemann da gerade abzieht. Er lässt sich von einer fremden Frau in Trance tanzen. Das ist nicht in Ordnung. Und doch werde ich das Gefühl nicht los, dass es Melanie gar nicht so viel ausmachen würde. Nicht so viel wie mir. Mir tut es weh und ich spüre dieses komische Gefühl. Diesmal richtet es sich gegen Patrick. Wie kann er mir das antun? Und Melanie natürlich auch. Ach, scheiß auf Melanie, die wird ihn ihr ganzes Leben haben. Ich aber stehe hier und schaue mit roten Augen zu, wie Lucy für Patrick und zwanzig unserer Freunde tanzt. Wenn ich mich konzentrieren könnte, dann würde sie auch für mich tanzen. Aber so stelle ich es mir nicht vor.
Dann endlich die Erlösung. Das Lied ist vorbei. Bitte, bitte, nicht noch eine dritte Runde, denn irgendwie glaube ich nicht, das überstehen zu können.
Lucy beugt sich zu Patrick und küsst ihn kurz auf beide Wangen, dann winkt sie in die Menge, bedankt sich beim DJ und steht auch schon wieder neben mir.
„Nette Jungs. Sie haben sich besser benommen als die meisten, die ich kenne.“
Sie lächelt wieder und ich starre sie an. Hoffentlich bemerkt sie das alles nicht. Mein Herz schlägt schneller, ich spüre, wie die Wut langsam verdampft.
„Ich ziehe mich schnell um. Stellst du dich wieder vor die Tür?“
Ich nicke, zum Sprechen bin ich im Moment nicht in der Lage. Ich folge ihr durch den Gang, schaue kurz auf ihren Po und bemerke seine scheinbar perfekte Form. Ihre Beine sind schlank, lang und perfekt. Wie gerne würde ich ihre Haut berühren und sie küssen. Aber ich halte meinen Abstand und konzentriere mich stattdessen lieber auf ihren Rücken. Sie scheint keine Scheu zu haben, halb nackt vor mir her zu laufen, und auch wenn ich das als kleinen Bonus auf der Vertrauensskala werte, werde ich ihr nicht so nah kommen wie Patrick gerade eben.
„Kostet das mehr, weil es zwei Lieder waren?“
Es ist mir völlig egal wie viel es kostet, aber ich versuche, eine Unterhaltung zu starten. Sie dreht sich vor der Tür zu mir um und ermöglicht mir damit einen Blick auf ihre Brüste. Ich schaue kurz hin, dann zurück in ihre Augen.
„Nein, ich hätte bis zu fünf Lieder tanzen können. Aber deinem Freund war das wohl eher unangenehm.“
Meinem Freund? Patrick hat es in vollen Zügen genossen, das konnte ich nur zu gut sehen. Mir war es unangenehm. Ich wollte sie retten und durch die dunklen Straßen in meine Wohnung tragen.
„Ich ziehe mich schnell um, wartest du?“
Ich kann sehen, dass sie nichts mehr von der tanzenden Lucy hat. Ihr Gesicht ist wieder Maya – und so nicke ich, während sie die Tür hinter sich schließt. Ich lehne meine Stirn dagegen und versuche Gründe zu finden, wieso mein Verhalten komplett idiotisch ist. Zum Glück muss ich nicht lange suchen. Sie ist eine strippende Nutte, die ich engagiert habe, um für meinen besten Freund möglichst unbekleidet zu tanzen ... Wieso habe ich damit jetzt plötzlich ein Problem? Und wieso sind mir alle anderen tanzenden Nutten reichlich egal? Es ist ja nicht so, als würde ich einer Menschenrechtsorganisation angehören und hier für die Rechte der Frauen und gegen Fleischbeschau mit musikalischer Begleitung plädieren. Nein, es stört mich nur in genau diesem Fall, und es macht mich wütend, weil es irgendwie meine Schuld ist. Ich habe sie und mich in diese Lage gebracht. Nur scheint es ihr nicht so viel auszumachen. Ich kämpfe gegen aufflackernde Bilder, die mich nichts angehen.
Sie öffnet die Tür und ich falle fast in ihre Arme vor Überraschung, so sehr hatte ich mich gegen die Tür gelehnt. Sie lacht auf und hält mich an den Schultern
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