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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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will ich lieber im Nebel der ewigen Unwissenheit verschwinden lassen. Wieso muss sie mir das sagen?
    „Ich bin keine billige Nutte, wie du vielleicht denkst.“
    Sie sieht weg, als ich hinschaue.
    „Ich weiß.“
    Maya ist nicht billig. Das weiß ich. Über Lucy will ich mir keine Gedanken machen müssen. Ich bin hier nicht mit Lucy, sondern mit Maya. So versuche ich mich selbst zu schützen.
    „Du kannst damit auch nicht umgehen.“
    Es klingt wie ein Vorwurf. Ich hole laut Luft und stehe auf. Ich brauche mehr Alkohol.
    „Willst du was trinken?“
    „Was hast du da?“
    „Alles.“
    Keine Lüge, ich habe viel Alkohol im Haus. Ich trinke nicht alles selbst, aber ich habe es da. Manchmal schaue ich mir nur die Flasche an; alleine der Gedanke, ich könnte es trinken reicht, um mich abzulenken. Ich könnte sofort den jugendlichen Komasäufern ernsthafte Konkurrenz machen, wenn ich wollte.
    „Hast du Rum?“
    Sicher habe ich Rum. Ich greife nach der Flasche im Regal und stelle sie laut vor uns auf den Tisch. Wieso ich plötzlich so wütend bin, weiß ich selbst nicht so genau. Vielleicht weil ich jetzt an nichts anderes mehr denken kann, als an Männerhände auf ihrem Körper.
    Sie steht auf und drückt sich an mir vorbei, wobei sich unsere Körper berühren und ich diese Wärme auf meiner Haut spüre, geht dann zum Kühlschrank und holt eine Flasche Cola.
    „Cuba Libre. Das hilft immer, oder?“
    Ich hätte auch den Rum pur in mein Glas gefüllt, aber ihr Vorschlag passt mir besser. Sie verzichtet gänzlich auf Eis und die Zitronenscheibe, kippt eine großzügige Mischung in die Gläser und sieht mich an.
    „Auf was trinken wir?“
    „Auf die fünf Tage.“
    Ich will es etwas positiver klingen lassen, aber es gelingt mir nicht. Es klingt jetzt schon wie ein Abschied. Aber sie willigt ein, unsere Gläser treffen sich klirrend, so wie unsere Blicke, dann nehmen wir einen Schluck. Ich spüre ihre Mischung in meiner Kehle brennen, aber es fühlt sich gut an. Vor allem aber lenkt es ab.
    „Wieso stellst du keine Fragen?“
    Wieder dieser Ton, der einen leichten Vorwurf erahnen lässt.
    „Weil ich es nicht wissen will.“
    „Wieso?“
    Ich hasse solche Fragen. Ich habe es doch gerade gesagt. Sie macht mich wirklich wütend, und ich weiß nicht mal wieso.
    „ Weil es mich nichts angeht. Weil es wehtut.“
    „Weil du nicht damit umgehen kannst. Aber es ist ein Teil von mir. Du solltest wissen, auf was du dich einlässt.“
    Ich nehme einen weiteren Schluck, will nicht mehr reden, schon gar nicht darüber. Mein Schweigen scheint sie wütend zu machen. Ihre Augen verdunkeln sich, genau wie ihre Mimik. Diese kleine Falte zwischen ihren Augenbrauen lässt mich wissen, gleich kommt es zum Ausbruch. Erschreckend, wie gut ich sie jetzt schon kenne.
    „Wieso? Ich weiß doch, was du machst. Wie ich damit klarkomme, ist doch meine Sache.“
    „Ich schlafe mit fremden Männern. Ich lasse zu, dass sie mich behandeln, wie sie wollen. Sie geben mir fremde Namen und holen sich, was sie zu Hause nicht bekommen.“
    Wieso will sie mir wehtun? Was habe ich denn getan, um das zu verdienen? Langsam drehe ich mich weg und gehe auf den Flur, aber sie folgt mir.
    „Kotzt es dich schon an? Dabei bin ich nicht mal ins Detail gegangen.“
    Ich gehe weiter, aber sie greift nach meiner Schulter.
    „Du denkst, du willst mich? Du denkst, du kannst das? Ich sag dir was, Jonas – einen Scheiß kannst du! Du kannst mich nicht mal ansehen!“
    Sie schreit mich an, ihre Augen sind mit Tränen gefüllt, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie weinen wird. Ich bleibe stehen, will sie umarmen, aber sie schubst mich heftig weg.
    „Du willst mich nicht mehr, wenn ich dir sage, was ich mit den Schwänzen anderer Männer mache!“
    Wie gut, dass ihre laute Stimme diese Information nun fast allen Mietern dieses Hauses mitteilt. Was ist nur in sie gefahren? Wieso zum Henker will sie mir wehtun?
    „Hör auf!“
    Sie packt mein T-Shirt an der Schulter und schüttelt mich heftig, während sie mich weiter anschreit.
    „Du willst mich nicht!“
    Ich umschließe ihre Handgelenke und will sie beruhigen, aber sie flippt vollkommen aus, schubst mich weiter gegen die Wand. Ich bin von ihrer Kraft überrascht, wehre mich nicht, aus Angst, ihr wehzutun. Wir poltern gegen die Wand, ich stoße mir die Hüfte am Schrank neben mir, aber sie hört nicht auf.
    „Du wirst mich hassen! Du wirst mich ansehen und all die Kerle sehen! Das wird dich wahnsinnig

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