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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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die Bühne meines Herzens links/rechts verlassen, und mir bleibt nichts weiter als ein Monolog in der leeren Publikumshalle.
    Maya kniet noch immer neben dem Korb mit ihrer nassen Wäsche. Ihre Augen lassen mich keinen Moment aus den Augen, was mich nur noch hektischer reden lässt.
    „Kennst du das nicht, wenn du jemanden triffst und dir denkst: Wow!“
    Sie lächelt. Ich sollte das jetzt nicht als eine Motivation zum Weiterreden auffassen.
    „Ist dir das noch nie passiert?“
    Klappe, Fuchs! Halt den Mund, du hast ein Lächeln; wenn du weiter redest, versaust du es noch.
    „Jonas, Männer die mich ansehen und Wow! denken, lassen Geld auf dem Nachttisch.“
    Kurz zieht sich mein Magen zusammen und es wird unglaublich eng für Ente, Pilze und Feigen, aber ich würge es wieder runter. Das Bild von Maya als Lucy, der Frau, die mit Männern für Geld schläft, habe ich aus meinem Kopf verbannt, weil es zu viele Schmerzen auslöst. Zum ersten Mal an diesem Abend muss ich wegsehen. Bisher konnte ich sie nur anschauen. Ich habe Ausreden erfunden, um sie wieder ansehen zu können, habe sogar nach dem Ursprung ihrer Ohrringe gefragt. Während der Erklärung, sie wären ein Geschenk ihrer besten Freundin, konnte ich sie mindestens acht Minuten unverhohlen anstarren.
    „Genau das meine ich.“
    Der Korb wird achtlos zur Seite geschoben, als sie aufsteht und sich vor mir aufbaut. Zum zweiten Mal höre ich ihre Stimme das Gleiche sagen.
    „Sieh mich an.“
    Ich möchte. Ich möchte so sehr! Zuerst müssen nur diese Bilder der vielen Männer in ihrem Bett verschwinden.
    Ihre Hand umfasst mein Kinn und mit einer ruckhaften Bewegung, die doch Zärtlichkeit erahnen lässt, sehe ich sie an.
    „Sieh mich an!“
    Ich tue, wie sie verlangt und versuche, dabei tapfer zu sein. Ihre Augen, ihre Nase, die Wangen, diese Lippen. Sie lenken ab von den kleinen Dämonen in meinem Hinterkopf, die lachend leiser werden.
    „Genau deswegen ist es eine dumme Idee.“
    Was genau ist eine dumme Idee? Aber mein Mund ist zu trocken zum Sprechen.
    „Ich würde und werde dir wehtun. Ich bin nun mal nicht so, wie du es möchtest.“
    „Doch.“
    Das war ein unglaublicher Kraftakt, aber ich bin stolz darauf, es gesagt zu haben.
    „Nein. Du siehst mich an, dann denkst du daran, was ich mache – und das tut dir weh.“
    Damit hat sie recht, aber ich würde es nicht zugeben.
    „Ich will dir nicht wehtun.“
    Ein Hoffnungsschimmer.
    „Ich mag dich, Jonas. Ich mag dich sehr. Viel mehr, als ich sollte. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert. Ich mag dich so sehr, dass ich auf keine Alarmglocke in meinem Kopf höre. Ich weiß, ich werde dir wehtun, wenn ich das zulasse.“
    Meine Hände halten ihre fest in meinen, vielleicht, weil ich Angst habe, sie wird gehen, wenn ich es nicht tue. Und das will ich nicht zulassen. Ich will sie genau hier behalten.
    „Wenn du was zulässt?“
    Sie will einen Schritt zurückmachen, aber ich ziehe sie langsam wieder näher zu mir. Unsere Gesichter sind sich nah, ich kann ihren Atem spüren, ihre Gedanken fast hören. Meine Stimme aber ist fast nicht zu hören, als ich spreche.
    „Was willst du nicht zulassen?“
    Ihre Augen sehen etwas glasig aus. Sie hat doch nur ein Glas Wein getrunken, es kann unmöglich der Alkohol ein. Eine Träne rollt ihre Wange herunter, aber mein Daumen ist schneller und wischt sie weg, bevor sie das Kinn erreichen kann.
    „Hey. Kein Grund zum Weinen.“
    Sie will wegsehen, aber das lasse ich nicht zu.
    „So etwas sollte nicht passieren, Jonas.“
    „Was?“
    Ich meine zu wissen, was sie sagen will, aber zur Abwechslung will ich es hören. Von ihr. Sie weiß so genau, was ich für sie empfinde. Mit jedem Schlag meines Herzens sagt es mein Körper. Sie muss es hören. Ich bin mir sicher, in ihrem Inneren hört sie es. So wie Hunde das Pfeifen einer Hundepfeife hören. Für das menschliche Gehör mag es nicht erfassbar sein, aber sie hören es.
    Ihr Herz muss meines hören.
    „Ich kann mich jetzt nicht verlieben.“
    Vermutlich kann sie das Springen meines Herzens jetzt auch hören, da ich ihre Worte verstanden habe.
    „Wieso nicht?“
    „Weil ich eine ...“
    Ich bringe sie mit einem Kuss auf die Lippen zum Schweigen. Ich weiß, was sie ist. Aber sie ist es nicht jetzt, nicht hier und nicht für mich. Ich muss es nicht verstehen. Ich will es nicht verstehen. Aber sie ist hier keine Nutte, sie ist nur Maya, das Mädchen, das ich kennengelernt habe, und in das ich mich verliebt habe.

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