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5 Tage Liebe (German Edition)

5 Tage Liebe (German Edition)

Titel: 5 Tage Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adriana Popescu
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Möglichkeit, über sie nachzudenken.
    Ich schleiche in die Küche, die Wäsche ist inzwischen trocken, oder zumindest so gut wie. Den Ofen stelle ich aus und fange an, ihre Sachen zusammenzulegen. Vielleicht möchte sie das nicht, aber so lerne ich sie ein kleines bisschen besser kennen. Ihre Slips sind schlicht und unspektakulär, reichen aber aus, um meine Fantasie ins Abenteuerland zu schicken. Einfarbiges Unterhemd, ein T-Shirt mit aufgedruckten Lippen, die einen Kussmund formen, Socken mit Snoopy-Stickerei. Nichts von dem Stapel, den ich liebevoll zusammenlege gibt Auskunft über ihren Beruf. Im Gegenteil, es scheint sie nur noch mehr davon zu distanzieren.
    „Danke.“
    Mein Herz bleibt fast stehen, als ich ihre Stimme in meinem Rücken höre und mich umdrehe. Sie wirkt noch etwas verschlafen, aber ein kleines Lächeln tanzt wieder um ihre Lippen, ihre Haare umranden ihr Gesicht. Das ist schon wieder viel mehr die Maya, die ich kennengelernt habe.
    „Kein Ding.“
    Langsam lege ich das letzte T-Shirt auf den Stapel und verfrachte alles in ihre Sporttasche. Sie verfolgt meine Bewegungen und mustert mich.
    „Muss ich gehen?“
    Ich ziehe den Reißverschluss der Tasche zu und lasse sie einfach auf dem Tisch stehen. Wieso fragt sie mich das? Denkt sie wirklich, ich würde sie wegschicken? Erwartet sie das von mir?
    „Möchtest du denn gehen?“
    Sie verschränkt die Arme vor der Brust, sieht mich lange an, aber ich werde ihr diese Entscheidung nicht abnehmen. Nicht mehr. Ich möchte sie hier haben. Für so viel länger als fünf Tage, aber diese Entscheidung liegt nicht mehr bei mir.
    „Nein.“
    Erleichterung macht sich in meinen Lungen breit. Sie setzt sich in Bewegung, kommt auf mich zu. Ich beobachte sie etwas unsicher. Wird sie mich schlagen oder umarmen? Genau vor mir bleibt sie stehen, legt ihre Hände an meine Wangen und streicht sanft über mein Kinn.
    „Tut mir leid.“
    „Okay.“
    „Ich wollte dich nicht so anschreien. Ich weiß nicht, was los war.“
    Ich weiß es, will es aber nicht sagen. Es reicht, dass ich es weiß. Und natürlich weiß sie es auch.
    „Willst du hier übernachten?“
    „Darf ich auch bleiben, wenn ich nicht mit dir schlafe?“
    Langsam wird mir alles klar. Sie hat Angst, ich würde sie wegschicken, wenn sie nicht mit mir schläft. Sie fragt so oft danach, sie scheint Angst vor Sex mit mir zu haben.
    „Sicher.“
    Oft scheint sie das nicht gehört zu haben, denn sofort nimmt sie mich fest in den Arm und murmelt ein Dankeschön gegen meinen Hals. Ich umarme sie ebenfalls und bin einfach nur zufrieden, sie hier haben zu dürfen.
    Das Klingeln eines Handys reißt mich aus dieser Traumstarre, an die ich mich durchaus gewöhnen könnte. Maya hebt den Kopf und lauscht. Es muss ihr Handy sein, denn meines klingelt nicht mit der Anfangsmelodie vom „Denver Clan“. Ohne ein Wort löst sie sich von mir, verschwindet im Flur, und ich warte.
    „Hallo? … Ja ... ja ... Ach so ... heute? ... Es ist mein freier Tag ... Verstehe ... okay ... ja ... Okay.“
    Sie kommt zurück in die Küche und sieht mich an. Ich weiß, was sie sagen wird. Wieso eine Vorahnung so viel Schmerzen im menschlichen Körper verbreiten kann, weiß ich nicht. Es muss eine chemische Reaktion sein oder etwas in der Art. Ihr Blick sagt alles, ich muss es nicht noch hören, und sie weiß das. Ich will nicht, dass sie geht. Sie will nicht gehen. Aber ich kriege keine Worte aus meinem Mund, sehe zu, wie sie die Jacke anzieht und mich dabei nicht aus den Augen lässt. In mir sterben gerade Teile meines Herzens ab. Sieht sie das nicht? Sieht sie nicht, wie ich leide?
    „Soll ich danach wieder kommen?“
    Natürlich erwartet sie eine Absage und ich bin versucht, hier und jetzt alles zu beenden – weil es nicht geht! Patrick hat recht, sie wird mir wehtun, sie tut es schon jetzt. Und sie weiß es, aber sie ändert nichts daran. Sie könnte doch absagen, es beenden und einfach mit mir auf der Couch kuscheln. Wir würden eine DVD schauen und lachen. Stattdessen zieht sie sich an und will gehen. Wohin? Zu einem anderen Mann. Mein Herz schlägt unendlich langsam.
    Maya nickt, will nach ihrer Tasche greifen, aber ich bin schneller und halte sie fest. Ich will nicht, dass es heute das letzte Mal ist, dass ich sie sehe.
    „Bist du sicher?“
    Sie spricht, weil ich es nicht mehr kann. Sie sieht mich lange an, nickt schließlich und verlässt meine Wohnung. Die Tür fällt ins Schloss und in mir fällt alles zusammen. Ich

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