5 Tage Liebe (German Edition)
machen, und du wirst mich hassen!“
„Maya, hör auf!“
„Du wirst dich fragen, wie sie mich angefasst haben und ob ich gestöhnt habe!“
Inzwischen weint sie, was aber nur dazu beiträgt, dass sie mich noch lauter anschreit und auf meinen Brustkorb trommelt. Ich halte sie fest, drehe sie in meinen Armen und umarme sie von hinten so fest ich kann, ohne ihr wehzutun.
„Beruhige dich, verdammt noch mal!“
Sie zappelt wie ein Fisch an der Angel, will sich befreien, aber ich lasse es nicht zu. Ich halte sie fest, spüre die Wut in ihrem Körper und werde das Gefühl nicht los, sie richtet sich nicht gegen mich. Nur langsam beruhigt sie sich, vermutlich nur, weil sie müde wird. Jetzt weint sie nur noch, während sie schlapp in meinen Armen hängt. Sobald ich mir sicher bin, dass sie mich nicht mehr schlagen wird, drehe ich sie wieder um, betrachte ihr Gesicht, das so anders aussieht, und streiche ihr die Locken aus dem Gesicht. Sie sieht mich aus leeren, geschwollenen Augen an. Ihre Unterlippe zittert noch immer, während sie schluchzt und ich ihre Wange berühre.
„Du hasst mich.“
„Das ist Blödsinn. Ich hasse dich nicht.“
Sie schlingt die Arme um mich, und ich hebe sie leicht an, trage sie ins Wohnzimmer und setzte sie vorsichtig auf die Couch. Ob sie zittert, weil ihr kalt ist, oder ob sie einfach nur zittert, weiß ich nicht. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich sehe sie an, wie sie zusammengerollt auf meiner Couch liegt.
„Du wirst weggehen, stimmt‘s?“
Fast muss ich lachen. Ich gehe doch nicht weg! Sie steigt in fünf Tagen in den Flieger und verschwindet, nicht ich.
„Nein.“
Sie schließt die Augen und nickt langsam. Was war das gerade? Und wieso habe ich jetzt noch viel mehr das Bedürfnis, sie zu beschützen?
Maya, die viel lacht und scheinbar alles in ihrem Leben meistern kann, die weiß, was sie will, die auf alles eine Antwort hat, die immer gut drauf ist – das ist die Maya, die sie den Menschen zeigt. Was ich gerade gesehen habe, ist eine ganz andere Maya gewesen.
Langsam setze ich mich neben sie, lege meine Hand an ihre Wange und spüre, wie sie sich entspannt. Das Zittern ihres Körpers lässt nach, sie atmet ruhiger. Ich streiche sanft über die feuchte Haut in ihrem Gesicht und mein Herz zieht sich zusammen. Wieso meint sie, ich würde gehen wollen? Ich blöder Hund habe mich doch vor einer gefühlten Ewigkeit in sie verliebt.
„Und wo ist sie jetzt?“
Ich werfe einen Blick in mein Wohnzimmer. Maya liegt zusammengerollt auf der Couch und schläft noch immer.
„Sie schläft.“
„Mann, Jonas, was machst du nur!“
Patricks Stimme am anderen Ende der Leitung beruhigt mich sofort. Ich hatte einfach keine Ahnung, was zu tun war. Seine Nummer zu wählen fällt mir leicht, wenn ich Probleme habe.
„Du hast gesagt, wenn ich sie will, soll ich es versuchen.“
War das nicht sein Vorschlag, als wir am Buffet bei seiner Hochzeit standen?
„Sie ist eine Nutte! Das wusste ich doch nicht.“
„Macht das einen Unterschied?“
Patrick atmet tief ein. Jetzt kommt eine Moralpredigt, ich weiß es. Ich kenne ihn viel zu gut.
„Nein.“
Ich kenne ihn vielleicht doch nicht so gut. Oder aber ich unterschätze ihn.
„Ich will nur nicht, dass sie dir wehtut. Und ich befürchte, das wird sie.“
Man muss mir das nicht sagen, ich weiß das selbst. Aber ich kann jetzt nicht mehr bremsen. Die Ausfahrt habe ich schon lange verpasst, ich bin auf dieser Autobahn unterwegs und will auch gar nicht mehr weg.
„Also, was ist dein Tipp?“
Es entsteht eine Pause. Entweder er denkt nach, oder er hat keinen Tipp für mich. Ich warte, er denkt.
„Mein Tipp? Streng dich an. Ich werde dich schon wieder zusammenflicken, wenn sie in Spanien ist.“
Schwacher Trost, aber besser als gar nichts. Irgendwie ist es tröstlich zu wissen: Patrick würde tatsächlich mit einem Sixpack Bier und seiner Playstation bei mir auftauchen und sich all mein verliebtes und herzschmerzendes Gesülze anhören. Dafür sind Freunde da.
„Danke, Patrick.“
„Bitte nicht dafür.“
Er legt auf, ich starre den Hörer an und frage mich, was ich hier wirklich mache. Im Spiegel sehe ich den blauen Fleck an meiner Hüfte vom „Kampf“ im Flur. Langsam zupfe ich das T-Shirt zurecht und betrachte mein Gesicht im Spiegel. Ich kann Maya im Wohnzimmer über den Spiegel sehen. In der letzten Stunde hat sie sich nicht einmal bewegt. Sie schläft tief und fest, und das ist gut so. Es gibt mir die
Weitere Kostenlose Bücher