5 Tage Liebe (German Edition)
schiebe.
„Jonas.“
Sie fängt nur ernste Themen an, wenn sie meinen Namen sagt. Soviel habe ich schon gelernt.
„Maya.“
Ich hingegen sage einfach nur gerne ihren Namen. Ich habe etwas beschlossen, und zwar genau nach ihrem zweiten „Yummy“, während sie die Ente genossen hat. Diese Frau ist genau das, was Melanie für Patrick ist. Ich kann es nicht erklären, es gibt vermutlich nicht mal genügend Wörter, die erklären, was in meinem Inneren passiert ist, als ich sie zum ersten Mal wirklich gesehen habe. Die Menschen erwarten doch immer, dass wir unsere Gefühle genau beschreiben und ins Detail gehen, wieso und warum wir uns in genau diese eine Person verliebt haben. Nun, ich muss diese Menschen enttäuschen. Ich bin Webdesigner, kein Psychologe. Ich könnte vielleicht eine Website bauen, die in rot gehalten mit Herzbuttons zeigt, dass ich sie sehr mag. Aber ich kann es nicht erklären. Wie soll ich etwas für andere schlüssig erklären, wenn ich selbst noch im Dunklen tappe?
Langsam steht sie auf, nimmt ihr Weinglas mit, nur um es dann neben mir auf der Arbeitsfläche abzustellen. Dabei streift ihr Arm meinen Oberschenkel, und ich bemerke das sofort dadurch ausgelöste Lächeln auf meinem Gesicht. Auch ihr entgeht diese Reaktion nicht. Sie schmunzelt, räumt Wäschestück nach Wäschestück in den Korb und sieht mich von unten kniend an.
„Wie oft wäschst du die Schmutzwäsche deines Damenbesuchs?“
Ein wirklich gute Frage, bedenkt man, dass ich Damenbesuchen für gewöhnlich aus dem Weg gehe.
„Also, meine Mutter hat mal ihre Wäsche hier gewaschen. Die Waschmaschine daheim hatte den Geist aufgegeben.“
„Das stelle ich mir nicht besonders erotisch vor.“
Ich lache. Nein, erotische Gedanken kommen mir nun wirklich nicht in den Sinn, wenn ich an meine laut schimpfende Mutter denke, wie sie mit hochrotem Kopf alle Waschmaschinen-Installateure dieser Welt verfluchte.
„Aber im Ernst, wenn du die Damen so bekochst, als Gentleman die Wäsche wäschst – das macht doch Eindruck.“
Was meint sie damit? Geht sie davon aus, ich mache das bei jeder Frau? Moment! In welches Licht will sie mich da gerade rücken?
„Ich wasche nicht die Wäsche anderer Frauen. Ich koche auch nicht für andere Frauen. Und sehr selten blute ich für andere Frauen.“
Ich erhebe mahnend den Finger mit dem leuchtenden Pflaster, das ich stolz wie eine Kriegsverletzung trage. Es wird jetzt für immer die Eselsbrücke zu unserem ersten gemeinsamen Kuss bleiben. Bisher auch der einzige, wenn ich das erwähnen darf. Zu gerne hätte ich den Mut, sie erneut zu küssen, aber ich möchte nicht aufdringlich sein. Ich warte auf ein Zeichen von ihr. Nur eine kleine Geste, ein stummes okay ...
„Also bin ich die Ausnahme?“
Höre ich Sarkasmus in ihrer Stimme?
„Maya, ich habe dich eingeladen, weil ich dich mag. Weil ich gerne für dich kochen wollte.“
Das ist die dumme Wahrheit. Plötzlich bemerke ich, das Angebot, ihre Wäsche zu waschen, der Kuss, die Frage, wieso sie nicht mit mir schlafen will, die Freude über die Kondome und meine naive Annahme, sie hätte sie für uns gekauft – alles sieht so geplant aus.
„Schon klar.“
Sie sieht mich nicht mehr an, legt Unterwäsche zusammen, die mich kurz ablenkt. Ein kleiner schwarzer Slip in ihrer Hand. Meine Gedanken machen sich selbstständig. Ich frage mich, wie dieser Slip wohl an ihr aussieht, wie es sich anfühlt, sie daraus zu befreien?
„Hör mal.“
Meine Kehle ist erschreckend trocken geworden. Ich muss heftig schlucken.
„Ich ...“
Wahnsinn, Fuchs! Wirklich eine beeindruckende Rede, um die Ernsthaftigkeit deiner Gefühle zu offenbaren. Bin ich stolz auf mich? Kein Stück! Ich stehe vor ihr, will alles loswerden, was in meinem Inneren seit Tagen tobt, und bekomme nur ein stockendes „Ich ...“ zustande.
„Du hast gefragt, wieso ich dich mag, richtig?“
Nicken.
„Ich kann es dir sagen, aber ich habe Angst, dass du dann deine Klamotten zusammenpackst und aus der Wohnung stürmst. Oder aus meinem Leben.“
Jesus, das klingt viel zu kitschig, unmännlich und verzweifelt. Selten war ich in diesen vier Wänden so ehrlich.
„Ich meine, ich kenne dich kaum. Ich würde dich gerne besser kennenlernen, aber wenn ich mich dumm anstelle, dann willst du das nicht mehr, und das wäre ziemlich blöd, weil ich ja so gerne mehr über dich erfahren will.“
Ich rede, ohne zu denken, ein gefährliches Zeichen für einen baldigen Abgang von Maya. Sie wird
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