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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Vater der Steine.
    Der Riese kannte dieses ‚Bett der Steine‘. Er hielt es für unmöglich, daß so viele Menschen und so viele Tiere dort Aufenthalt nehmen könnten.
    „Warum wunderst du dich?“ fragte der andere.
    „Es ist kein Wasser da.“
    Wasser ist allerdings in der Wüste das allererste und alleroberste Existenzbedürfnis. Wo dieses fehlt, da ist kein Leben, da flieht selbst der kühnste Beduine schnell wie ein lebloser Schatten vorüber.
    „Kein Wasser? Weißt du das so gewiß?“
    „Ja. Wir haben seit Menschenaltern dort nach Wasser gesucht und keinen Tropfen gefunden.“
    „Ihr seid eben Beni Sallah und keine Beni Suef. Es gibt allerdings Wasser dort. Hast du nicht von den geheimen Quellen der Wüste gehört?“
    „Wie sollte ich nicht! Das Kamel des dürstenden Wanderers bleibt in der dürrsten Einöde stehen, wo es keinen Tropfen zu geben scheint, und scharrt mit den Füßen im Sand. Der Reiter springt ab und gräbt mit den Händen weiter. Da kommt eine Quelle zum Vorschein. Er trinkt, läßt auch sein Tier sich satt trinken und füllt sich die Schläuche. Dann breitet er seine Decke über die Stelle und legt den Sand auf die Decke, so daß kein Vorüberkommender es ahnt, daß hier eine Quelle sei. Zu dieser Stelle kehrt er dann zurück, wenn er Wasser braucht. Sie bietet ihm Rettung in Not und Verfolgung. Solange er sie allein besitzt, kann kein Feind ihn überwinden.“
    „So ist es aber nicht nur in der Wüste des Sandes, sondern auch in der Wüste des Felsens. Hast du nicht gehört aus dem Koran, daß Musa (Moses) Wasser aus dem Felsen schlug? Auch im Ferß el Hadschar gibt es zwei Quellen. Sie sind nur uns bekannt. Sie wurden von unseren Vätern entdeckt, und kein Angehöriger eines anderen Stammes wird jemals einen Tropfen aus ihnen erblicken und kosten. Dort befinden sich unsere Krieger.“
    „Dorthin bedarf es nur einer Tagesreise. Wir könnten also morgen abend dort sein?“
    „Ja. Wir werden dort anlangen, wenn die Sonne niedergesunken ist. Nicht wahr, du meinst, daß die beiden Gesandten mitreiten werden?“
    „Ja. Ich werde euch nach der Stelle führen, wo ich sie erwarte.“
    „Werden sie gute Reittiere haben?“
    „Suef wird dafür sorgen, daß sie die besten bekommen, die vorhanden sind. Ich danke Allah, der euch in meinen Weg geführt hat. Vielleicht wäre ich verschmachtet und gestorben, ehe ich eure Weideplätze erreicht hätte. Der Schmerz frißt an meinem Mark. Das Wundfieber hätte mich niedergeworfen, mitten in der Wüste.“
    „Ist die Wunde so schlimm?“
    „Jener Hund hat mir das Auge herausgeschlagen, daß es mir über die Wange hing, es ist verloren, wenngleich er es mir, als er mich für besinnungslos hielt, wieder hineingesteckt hat. Habt ihr einen Mann in eurem Stamm, der Krankheiten heilt?“
    „Wir haben mehrere, die sich auf Wunden verstehen, die werden dir helfen. Wir nehmen sie mit, weil wir kämpfen werden. Sie sollen die Verwundeten binden und pflegen.“
    „Ich werde ihnen sehr dankbar sein, wenn sie mich wiederherstellen. Derjenige aber, der mir das Auge genommen hat, soll seine beiden hergeben und die Ohren und die Zunge dazu!“
    Falehd stand, während er dies sagte, von seinem Platz auf, streckte den Arm nach der Gegend aus, in der sich das Lager befand, und fuhr in drohendem Ton fort:
    „Sie haben mich ausgestoßen als den Schwachen, aber ich werde wiederkommen mit Macht. Die Alten sollen sterben und die Jungen verderben, die Mütter sollen jammern über die Frucht in ihren Leibern, und die Jungfrauen sollen sein wie die abgeschlachteten Schafe! Es wird ein Blutgeruch ausgehen von diesem verfluchten Ort, über den sich alle Welt entsetzen wird. Die aber, welche ich mir aussuche, die werde ich krumm fesseln und in Käfige stecken und mit mir herumführen, wie man die Brut der alten Krokodile in Töpfe steckt, um sie sehen zu lassen. Ich habe es gesagt, und Allah hat es gehört. Was ich schwöre, das halte ich auch!“
    Es schauderte die Zuhörer bei seinen Worten.
    „Glaubt ihr nun, daß ich ein Feind dieser von Allah und dem Teufel verfluchten Beni Sallah bin?“ fragte er.
    „Ja, jetzt glauben wir es.“
    „So kommt! Ich werde euch zur Stelle führen, an der wir zu warten haben.“
    „Wird man uns dort nicht bemerken?“
    „Nein. Ihr könnt euch doch denken, daß ich selbst nicht dahin gehen werde, wo man mich bemerken kann. Der Stamm hat mich für vogelfrei erklärt, ich erkläre nun alle Söhne und Töchter des Stammes für vogelfrei

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