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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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du nicht?“
    „Auch ich habe es, nur jetzt noch nicht. Ich habe Wache zu halten. Dann, wenn ich abgelöst bin, setze ich mich zu den anderen hinüber.“
    „Wächter bist du? Was sollst du denn bewachen?“
    „Wen meinst du wohl? Die beiden Fremdlinge da drin. Der Scheik denkt, daß sie sich heimlich aus dem Lager entfernen werden.“
    „Er hat ihnen doch das Ehrenwort abgenommen!“
    „Aber ob sie es auch halten?“
    „Sie werden wortbrüchig zu sein, nicht wagen!“
    „Der Scheik befürchtet es.“
    „Wann wirst du abgelöst?“
    „Alle zwei Stunden kommt ein anderer.“
    „Sollen die beiden denn gar nicht aus dem Zelt?“
    „O doch! Sie würden ja sonst gleich merken, daß sie bewacht werden. Aber sobald sie heraustreten, gebe ich das Zeichen, und dann folgen wir ihnen, bis sie wieder zurückkehren.“
    „Das ist eigentlich sehr unnötig. Ich an des Scheiks Stelle würde es viel klüger machen.“
    „Wie denn?“
    „Ich würde zu ihnen gehen oder ihnen einen klugen Mann senden, der sie heimlich auszuforschen hätte, was sie beabsichtigen.“
    „Der müßte allerdings sehr klug sein. Sie werden es wohl keinem anvertrauen, wenn sie wirklich fort wollen.“
    „Oh, es kommt ganz darauf an, wie man die Fragen stellt. Ich möchte einmal eine Probe machen.“
    „Du? Hm!“
    „Traust du es mir nicht zu?“
    „Ich meine nicht, daß es dir gelingen wird.“
    „Darf man denn nicht zu ihnen?“
    „Das ist nicht verboten.“
    „So werde ich einmal hineingehen. Meinst du nicht?“
    „Ich möchte freilich wohl wissen, was sie sagen. Es muß spaßhaft sein, von solchen Leuten Dinge zu hören, die sie eigentlich verschweigen wollen. Aber sie werden sogleich Mißtrauen fassen.“
    „O nein!“
    „Unter welchem Vorwande würdest du denn zu ihnen gehen?“
    „Das ist doch sehr leicht zu erraten. Haben sie gegessen?“
    „Ich habe nichts gesehen.“
    „Nun, so paß auf, was ich tue!“
    Suef ging zum Feuer, über dem die Braten an den Spießen gedreht wurden, schnitt ein tüchtiges Stück ab und kam dann, dasselbe auf seinem Messer spießend, lachend zurück.
    „Ist das nicht ein guter Vorwand?“ fragte er.
    „Der beste, den es gibt.“
    Suef ging darauf nach dem Zelt und trat ein.
    Drinnen saßen Ibrahim und der Russe und rauchten ihre Pfeifen. In einem kleinen hörnernen, mit Palmöl gefüllten Gefäß brannte ein Docht. Der matte Schein dieser einfachen Lampe erleuchtete das Innere des Zeltes nur notdürftig.
    „Suef!“ begrüßte der Pascha erfreut den Eintretenden. „Endlich!“
    „Leise, Herr, draußen sitzt ein Wächter.“
    „Hölle und Tod! Werden wir bewacht?“
    „Ja. Man traut euch nicht. Nach jeder zweiten Stunde wird der Wächter abgelöst.“
    „So dürfen wir gar nicht hinaus?“
    „O doch, aber ihr werdet verfolgt und scharf beobachtet. Nötigenfalls würde man Lärm machen.“
    „Allah! So wird aus der Flucht nichts!“
    „Es wird dennoch etwas daraus.“
    „Der Wächter sitzt da vorn. Ihr müßt hinten hinaus.“
    „Wo keine Tür ist?“
    „Ihr schneidet einen Riß in die Zeltwand. Ich werde zur geeigneten Zeit kommen und schleiche von hinten an das Zelt heran. Sobald ihr merkt, daß ich in die Leinwand schneide, helft ihr mit und kommt heraus. Auf der Erde kriechend, folgt ihr mir dann.“
    „Aber man wird uns sehen!“
    „Nein. Ich komme erst dann, wenn wir sicher sein können. Der Dattelsaft, der heute getrunken wird, hat stark gegoren; das macht müde und schließt die Augen.“
    „Haben wir denn Reittiere?“
    „Ja. Ich bin mit hinaus zu den Wächtern der Herden postiert und werde für drei der besten und schnellsten Kamele sorgen. Soviel ist sicher, daß man uns nicht ereilen wird, wenn wir einmal fort sind.“
    „Und wir werden den Riesen treffen?“
    „Ganz gewiß.“
    Suef ging wieder hinaus. Draußen fragte ihn der neugierige Posten, ob er Erfolg gehabt habe.
    „Ja, aber keinen guten.“
    „Wieso? Wollen sie entfliehen?“
    „O nein. In dieser Beziehung ist der Erfolg sehr gut. Aber sie schliefen bereits, und da ich sie störte, wurden Sie grob und drohten sogar mit Schlägen. Sie sagten, daß sie bis zum zweiten Gebet schlafen wollten, da der Ritt morgen ein sehr beschwerlicher sei. Willst du ihnen einen Gefallen erweisen, so sorge dafür, daß sie nicht wieder von irgend jemandem gestört werden!“
    Dann entfernte sich Suef. Der Wächter aber legte sich bequem zurück und dachte bei sich, daß er diese beiden Männer wohl nicht stören werde. Er

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