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50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste

Titel: 50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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es nicht. Mein Bruder heißt Tarik.“
    „Teufel! Tarik und Hilal. Das sind allerdings die Söhne des Blitzes. Mach mir diese Fabel nicht vor!“
    „Ich sage wir vorher: Glaube es, oder glaube es nicht! Übrigens bin ich deiner Meinung. Wir haben genug geschwatzt. Beginnen wir!“
    „Wohlan also!“
    Im nächsten Augenblick standen die beiden einander drohend gegenüber, die Messer in den Fäusten und die Blicke ineinander gebohrt.
    „Allah, o Allah!“ flehte Hiluja, sich abwendend.
    „Nun, so komm, Knabe!“ rief der Arnaut.
    „Ich warte auf dich!“ antwortete Hilal lächelnd. „Hast du Mut oder nicht?“
    „Ah, Bube, komm her! Ich werde dich abschlachten, wie man einen Schöps abschlachtet!“
    „Und ich werde dich nicht töten; aber ich werde dafür sorgen, daß deine Arme für lange Zeit verzichten müssen, dich zu verteidigen, wenn du eine Tochter der Beduinen beleidigt hast. Du nennst mich einen Buben und treibst doch selber Büberei!“
    Da stieß der Arnaut einen heiseren Wutschrei aus und stürzte sich mit gezücktem Messer und ausgestreckter Linken auf den Gegner. Er wollte ihn einfach mit der Linken umfassen und mit der Rechten den tödlichen Stoß ausführen – er griff aber in die Luft; Hilal stand, laut auflachend, hinter ihm; er war unter dem gegen ihn ausgestreckten Arme hinweggeschlüpft.
    Der Arnaut drehte sich nun nach ihm um und drang wieder auf ihn ein, aber er wußte nicht, wie das Unmögliche möglich wurde: Hilal entkam ihm auch jetzt wieder und stieß hinter ihm sein helles Lachen aus.
    Dies geschah noch mehrere Male.
    „Hund, halte stand!“ brüllte der Arnaut wütend.
    „Bemerkst du nicht, daß ich nur mit dir spiele?“ lachte der unvergleichliche Beduine.
    „Ach, wenn ich dich nur hätte! Nur erst fassen!“ schrie der vor Anstrengung Schäumende.
    „Gut! Hier, fasse mich!“
    Das klang ernst, fast drohend, und Hilal blieb stehen, die Füße weit auseinandergespreizt, den leuchtenden Blick auf das rote Gesicht des Tschausch gerichtet. Da stieß dieser einen Ruf der Freude aus, packte ihn mit der Linken bei der Brust und holte mit der Rechten aus.
    Hiluja schrie laut auf – im nächsten Augenblick müßte ihr Beschützer eine Leiche sein.
    Aber er war es nicht. Auch er hatte mit seiner Linken den Tschausch gepackt und parierte mit der Rechten die Stöße desselben. Faust traf auf Faust, Klinge glitt an Klinge ab. Der Tschausch mochte stoßen, wie er wollte, von oben, unten von der Seite, stets wurde sein Stoß pariert, und zwar mit einer solchen Leichtigkeit, ja Eleganz, wie es die erregten Zuschauer für vollständig unmöglich gehalten hätten. Ebenso wunderbar erschien ihnen die Festigkeit, mit der Hilals schmächtiger Körper wie in den Boden gewachsen zu sein schien. Die ganz Anwendung der gewaltigen Körperkraft genügte nicht, den Araber auch nur einen Schrittbreit von der Stelle zu bringen.
    So standen die beiden voreinander, sich fest gepackt haltend und nur die rechten Arme mit den blitzenden Messern bewegend, den einen zum Stoßen und den anderen zum Parieren.
    Der Tschausch schäumte vor Wut. Aus seinem krampfhaft verzerrten Mund troff der Speichel; seine Augen waren mit Blut unterlaufen, während sein Gegner mit lächelnder Miene ihm gegenüber hielt, als ob er sich nur einer angenehmen Übung befleißige. Die Stöße des ersteren wurden immer schneller, aber auch unsicherer, krampfhafter. Man sah es ihm an, daß er sich anstrengte, daß aber seine Kraft nicht mehr lange vorhalten würde.
    „Mensch, bist du denn ein Teufel?“ brüllte er. „Ein Ende mit dir! Jetzt oder nie!“
    Sein Auge hatte den Blick eines gereizten Stieres, der sich in der Arena auf den Gegner wirft, um ihn auf die Hörner zu spießen. Jäh holte er zu einem Stoß aus, in dem er seine ganze noch vorhandene Körperkraft vereinigte. Jetzt mußte es gelingen!
    „Ja, ein Ende jetzt!“ antwortete Hilal.
    Dann riß er sich mit einem gewaltigen Ruck von dem Griff des Riesen los, parierte dessen Messerstoß – ein Schlag noch in die Achselhöhle, und der Tschausch machte infolge dieses Fausthiebs eine Viertelwendung, so daß er dem Gegner für einen Augenblick den Rücken zukehrte. Aber der eine Augenblick genügte vollständig. Sein Messer blitzte auf, zwei gedankenschnelle Schritte – zwei ebenso schnell aufeinanderfolgende Schreie des Tschausch und – Hilal sprang zurück, der Tschausch aber stand auf einem Punkt, unbeweglich, als habe ihn der Schlag getroffen!
    „So jetzt ist's

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