50 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 02 - Die Königin der Wüste
Khedive hat uns zu den Gewehren und der Munition, die als Geschenk für den Stamm bestimmt sind, einiges Feuerwerk mitgegeben. Wie wäre es, wenn wir uns unter dem Licht eines Schwärmers, einer Rakete oder verschiedener Leuchtkugeln präsentierten?“
„Ah, das ist nicht übel! Nehmen wir also so etwas mit!“
Dies geschah. Als dann Steinbach meinte, daß Hiluja wohl bei den Kamelen zurückbleiben müsse, sagte Hilal:
„Nein. Sie geht mit uns. Das gibt eine sehr große Überraschung für die Königin. Diese wird in der Versammlung erscheinen und also nicht in ihrer Wohnung sein. Dorthin bringen wir Hiluja. Wenn die Königin zurückkehrt, findet sie ihre Schwester.“
Nachdem die Zurückbleibenden gehörig instruiert worden waren, setzten sich die drei Männer mit der Araberin in Bewegung. Letztere zitterte förmlich vor Freude, nun endlich die Schwester zu sehen.
Sie schlugen einen Bogen um das Lager herum bis dahin, wo die Zelte nicht mehr nahe beisammenstanden, und gelangten ganz unbemerkt bis an den Fuß des festungsartigen Gebäudes.
„Hier ist der Stein, der den geheimen, nur mir, Tarik und der Königin bekannten Eingang verbirgt“, sagte der Beduine, auf einen der Quader deutend, aus denen der untere Teil der Mauer bestand.
„Läßt er sich denn bewegen?“
„Nur von dem, der seinen Mechanismus kennt.“
Hilal kniete nieder und drückte an einer Seite des Steines, letzterer wich nach innen, und nun zeigte es sich, daß er nicht ein kubischer Quader, sondern eine verhältnismäßig dünne Platte war, die auf unsichtbaren Rollen zurückwich. Es öffnete sich vor ihnen ein schmaler und so hoher Gang, daß ein Mann aufrecht hindurchgehen konnte. Die Platte wurde zurückgeschoben, und die vier schritten langsam in den Gang hinein, Hilal voran, sie darauf aufmerksam machend, wie sie zu gehen hatten.
Sie waren noch nicht weit in gerader Linie vorgedrungen, so führte eine Treppe sie aufwärts. Oben angekommen, sahen sie dann beim Schein eines Wachshölzchens, daß ein Gang geradeaus, ein anderer nach links und eine Treppe weiter aufwärts führte.
„Ich bringe euch an einen Ort, in dessen Nähe sich gerade jetzt die Königin mit meinem Bruder befindet“, flüsterte Hilal seinen Begleitern zu. „Ihr müßt sehr leise auftreten, um nicht gehört zu werden, wenn ihr euch die Freude der Überraschung nicht verderben wollt. Kommt jetzt.“
Rasch folgten sie ihm hinaus, wo die Steinquadern wirr über- und durcheinander lagen.
„Da sitzen sie“, flüsterte er, nach rechts deutend. „Wirst du dich wirklich zum Kampf melden, wenn der Muezzin fragt?“
„Ja, ganz gewiß.“
„So tue es erst nach mir. Du bist der Fremde und wirst mir das Vorrecht lassen. Jetzt gehe ich, um Hiluja weiterzuführen.“
Die beiden Zurückbleibenden hatten dann Gelegenheit, Tariks Unterhaltung mit der Königin zu belauschen. Bald aber zog Steinbach Normann eine Strecke nach links hin mit sich fort, um von den Belauschten nicht selbst gehört zu werden, und sagte:
„Wissen Sie, lieber Freund, ich denke, wenn ich mich bei magischer Beleuchtung präsentieren will, so würde das am besten da oben auf der Spitze sein. Das macht Eindruck, weil die Leute hier nicht denken, daß man da hinaufzukommen vermag. Meinen Sie nicht auch?“
„Ja. Steigen wir also nach oben!“
„Nein, Sie müssen hier bleiben. Wollten wir die Raketen von oben abbrennen, so würde der Effekt verfehlt werden. Die Füllung darf nicht allzu hoch über mir platzen. Ich gehe also allein, und Sie bleiben zurück, um das Ding hier in Brand zu stecken.“
„Und wie finden wir uns dann wieder? Soll ich vielleicht hinaufkommen?“
„Nein, sondern ich komme herab. Das ist das beste. Also, passen Sie auf!“
Er ging, und Normann traf seine Vorkehrungen. So leise sie sich bewegt hatten, so waren sie doch von Tarik und der Königin gehört worden, nur hatten die beiden geglaubt, daß sich irgendwo ein Steinchen gelöst habe und herabgefallen sei.
Das Zündhölzchen in der Hand, wartete Normann. Er hörte die Töne des Hammers auf dem Brett, die erste und zweite Frage des Muezzins nebst den beiden darauffolgenden Antworten. Dann, als Steinbach oben auf der Höhe sein „Ich“ erschallen ließ, brannte er das Hölzchen an, und die feurige Garbe stieg gerade im geeignetsten Augenblicke empor. Als die Helligkeit verschwunden war, kam Steinbach herab.
„Nun, wie war es?“ fragte er. „Haben sie mich gesehen?“
„Gewiß. Der Anblick war für diese
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