50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten
einer vergleichbaren Quote gelangte eine Erhebung des Instituts infratest.dimap mit Blick auf die deutsche Gesamtbevölkerung. Im Jahr 2009 schließlich gelangte der Urologe Michael Eisenberg von der University of California in San Francisco zu der Erkenntnis, dass 13,9 Prozent der amerikanischen Männer zwischen 25 und 45 Jahren noch Jungfrau waren.
Als denkbare Gründe für den Misserfolg der betroffenen Männer auf dem erotischen Parkett nannte der Sexualforscher Bernie Zilbergeld Schüchternheit, Angst vor Frauen, Sexualität, Intimität und einer festen Bindung und dem damit verbundenen Verlust der eigenen Freiheit sowie die ausschließliche Fixierung auf den Beruf. Schon in dieser Aufzählung wird deutlich, wie schwierig es bei diesem Thema ist, Ursache und Wirkung auseinanderzuhalten. In der Regel verpassen die Betroffenen aus unterschiedlichen Gründen im Zeitfenster der Pubertät die Möglichkeit zu lernen, wie sie mit dem anderen Geschlecht flirten, sexuelle Kontakte und eine Partnerschaft herstellen können. Als Folge davon werden sie immer unsicherer, unternehmen immer seltener entsprechende Kontaktversuche und gewöhnen sich im Lauf der Jahre schließlich an ihre Lebenssituation. Intimität und Nähe erscheinen dem betreffenden Mann bedrohlich, weil sie ihm zu fremd sind und er nicht das nötige Selbstbewusstsein aufgebaut hat. Irgendwann glaubt er nicht mehr daran, dass ihn eine Frau als vollwertigen Partner akzeptieren kann. Dadurch bleibt er schüchtern, hält seine sexuellen Bedürfnisse zurück und wirkt auf die Frauen seines Interesses häufig bloß »nett«: wie ein Bruder oder guter Kumpel, wenn nicht verkrampft und verkopft.
Häufig haben solche Männer auch zu viel falschen Respekt vor Frauen
und
verhalten
sich
insofern
nicht
ihrer
Geschlechterrolle gemäß. So legte etwa die Psychologin Beate Küpper in einer Untersuchung dar, dass die betreffenden Männer sehr niedrige Werte auf einer Skala der Maskulinität zeigen und damit vor allem einem »feministisch korrekten«
Rollenmodell des sanften, nicht-machohaften Mannes gerecht werden. Die frustrierende Kehrseite dieser Entwicklung macht eine Karikatur der amerikanischen Zeitschrift New Yorker deutlich: Darin verabschiedet sich eine Frau nach einem Rendezvous mit den Worten: »Danke für den wundervollen Abend, Fred. Du warst der einfühlsamste, rücksichtsvollste, offenste, sensibelste, besorgteste und verletzlichste Mann, dem ich je begegnet bin. Zu schade, dass du so ein Waschlappen bist.« Es ist genau jene heute von Männern gewünschte Gratwanderung zwischen •Waschlappen« und »Aufreißer«, die Männer ohne sexuelle Erfahrung nicht mehr bewältigen. Der von vielen Frauen erwarteten Rolle des selbstbewussten und erfahrenen Verführers können sie unmöglich gerecht werden, und mit jeder Zurückweisung ziehen sie sich mehr auf sich selbst zurück. Anderes kommt erschwerend hinzu: Da sie nie eine Freundin hatten, die sie in Mode- und Stilfragen ein wenig beraten konnte, kleiden sie sich häufig unmodisch und bieder.
Zuletzt erhält sich der Teufelskreis von selbst aufrecht.
Die Reaktionen von Frauen auf diese Männer beleuchtet Tracey Cox in ihrem Buch Der Sex-Doktor, einem der sehr seltenen Sexratgeber, in denen ältere Männer ohne Erfahrung überhaupt vorkommen - noch dazu in einem sehr ausführlichen Kapitel. Cox zufolge halten Außenstehende die betreffenden Männer häufig generell für seltsam, langweilig, hässlich oder schüchtern, obwohl diese in ihrem Leben oft nur den richtigen Moment verpasst haben, Sexualität zu lernen. Viele Frauen vermuten, dass sie mit solchen Männern ihre ausgefallenen Sexwünsche nicht verwirklichen können. Sie glauben, dass mit diesen Männern etwas nicht stimmt und dass der Sex mit ihnen nicht besonders aufregend sein dürfte. Das allerdings ist ein Fehlschluss, wie die Sexualtherapeutin Eva Margolies herausfand. Ihr zufolge sind die betreffenden Männer, sobald sie erst einmal sexuelle Erfahrungen gemacht haben, »laut Aussagen der Partnerinnen sogar besser als der Durchschnitt«.
Einige Frauen finden sexuell noch unberührte Männer sogar sehr aufregend. Diese Frauen empfinden beispielsweise ihre Macht als reizvoll, die durch dieses Erfahrungsgefälle entsteht.
Sie genießen die Möglichkeit, Lehrerin zu spielen und eine freie Tafel beschriften zu können, und wissen es zu schätzen, dass ihre eigene sexuelle Kompetenz von diesen Männern nicht verglichen und beurteilt werden kann.
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