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50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten

50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten

Titel: 50 Einfache Dinge, Die Maenner über Sex Wissen Sollten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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Scheide seiner Partnerin zieht, bevor er kommt. Die Jugendzeitschrift Bravo hat vermutlich Generationen von Lesern vor dieser Praktik gewarnt, weil es dabei am leichtesten zu einem »Unfall« kommen kann, zum Beispiel wenn sich ein Mann auf dem Höhepunkt der Ekstase nicht ausreichend beherrscht. Etliche Ratgeber und auch wissenschaftliche Fachbücher über Sexualität gelangten zu demselben
    vernichtenden
    Urteil:
    Zu
    glauben,
    dass
    Sich-recht-zeitig-Zurückziehen
    als
    Verhütungsmethode
    funktionierte, war einfach dämlich - das taten höchstens notgeile Teenager, die das Thema nicht richtig durchdenken und vielleicht nicht ernst genug nehmen.
    Insofern waren viele Fachleute sehr überrascht, als das Forschungsteam
    um
    Rachel
    Jones,
    einer
    leitenden
    wissenschaftlichen
    Mitarbeiterin
    am
    amerikanischen
    Guttmacher-Institut, im Jahr 2009 eine Studie vorlegte, der zufolge der verfemte Coitus interruptus in Sachen Verhütungssicherheit nur knapp hinter der Verwendung von Kondomen rangiert. Bei absolut korrektem Vorgehen zeigt das
    »Aufpassen« eine Fehlerquote von vier Prozent pro Jahr -
    gegenüber zwei Prozent bei absolut korrektem Umgang mit Kondomen. Jones zitierte auch eine Studie aus dem Jahr 1995, die zu einem ähnlichen Ergebnis gelangte. Es gebe klare Belege für den Rückgang der Fruchtbarkeitsrate infolge des
    »Rückziehers«, argumentieren die Wissenschaftler - dennoch sei die Wirksamkeit dieser Technik bislang nur sehr unzureichend erforscht worden. Die Forscher gelangten zu dem Schluss, dass Sexualerzieher diese Verhütungsmethode ebenso sachlich diskutieren sollten wie alle anderen: »Abgebrochenen Geschlechtsverkehr als legitime Verhütungsmethode von der Hand zu weisen ist nicht hilfreich, wenn es um die Verhinderung von Schwangerschaften geht, und blockiert eine wissenschaftliche Erforschung dieser häufig benutzten und einigermaßen effektiven Methode.«
    Natürlich schallte Rachel Jones und ihren Kollegen nach diesem Tabubruch sofort harsche Kritik entgegen. Am häufigsten bekamen sie zu hören, schon die aus dem Penis oft deutlich vor dem Orgasmus austretenden Lusttropfen enthielten zahlreiche Spermien. Diese Behauptung findet man inzwischen auch auf etlichen Websites, darunter der deutschen Wikipedia (typischerweise ohne Quellenangabe als Beleg).
    Rachel Jones und ihre Kollegen hielten dem entgegen, dass diese weit verbreitete Annahme keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhält. Tatsächlich konnten mehrere Studien keine existenzfähigen Spermien in dieser Flüssigkeit nachweisen.
    Woran liegt es also, dass die Technik des »Aufpassens« bis heute einen dermaßen schlechten Ruf hat? Rachel Jones führt das auf männerfeindliche Vorurteile der Wegbereiterinnen der Geburtskontrolle, Margaret Sanger und Marie Stopes, zurück.
    Beide glaubten, dass Männer in sexueller Hinsicht wie Tiere seien, denen eine Frau nicht vertrauen könne: Sie seien entweder zu unbeherrscht oder ihrer Partnerin gegenüber zu gleichgültig, um sich rechtzeitig zurückzuziehen. Für Männer sei nichts anderes von Bedeutung als ihr eigener Orgasmus.
    Problematisch ist allerdings der verbreitete Irrtum, das
    »Aufpassen« als Verhütungstechnik sei dermaßen hanebüchen, dass man genauso gut ganz darauf verzichten könne. Doch wenn Sie kein anderes Verhütungsmittel zur Hand haben, ist der Interruptus deutlich besser als nichts. Wie alle Methoden hat auch diese ihre Vor- und Nachteile: Sie ist frei von den Hormonen und Nebenwirkungen anderer Verhütungsmittel, und manchen Männern macht es Spaß, auf den Körper ihrer Partnerin zu kommen. Allerdings schützt der Interruptus im Gegensatz zu Kondomen nicht vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten, und vielen Männern macht es keinen Spaß, kurz vor dem Höhepunkt ihre Aufmerksamkeit darauf richten zu müssen, sich schnell genug von ihrer Partnerin zu lösen.

    Midlife Crisis und danach: Welche Zukunft hat Ihr Sexualleben?

    »Auch Männer kommen in die Wechseljahre«, titelte in den letzten Jahren so manche Zeitschrift, und auch ich hatte diese Überschrift für eines meiner Bücher übernommen. Das könnte allerdings ein wenig fahrlässig gewesen sein, denn es gibt gute Argumente gegen diese Annahme.
    Am wesentlichsten ist hier, zwischen der körperlichen und der seelischen Ebene zu unterscheiden. Frauen kommen in einem gewissen Alter (im Durchschnitt zwischen 45 und 55 Jahren) in die Wechseljahre. Aufgrund hormoneller und anderer körperlicher

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