50 Rituale für das Leben
seinem Grab das Wesen dieses Menschen. Was ist sein einmaliges Bild, das er in seinem Leben zu verkörpern suchte?
Und denken Sie an Ihren eigenen Tod, stellen Sie sich der Frage: Welche Spur möchte ich hinterlassen in dieser Welt? Wie möchte ich heute leben, wenn es mein letzter Tag wäre?
So wird das Denken an die Toten Sie auf neue Gedanken bringen, auf die wesentlichen Gedanken, die Sie tragen.
32. ERINNERUNG AN DIE TOTEN: STERBETAG
An Allerseelen gedenken wir gemeinsam unserer Verstorbenen. Jeder Einzelne hält jedoch den Sterbetag seiner Eltern, seines Ehepartners, seiner Kinder und seiner nächsten Verwandten heilig. In der katholischen Kirche ist es Brauch, am Sterbetag lieber Menschen eine hl. Messe feiern zu lassen. Es ist gut, wenn die Familie oder die Verwandten am Sterbetag in die Eucharistiefeier gehen und sie bewusst als Feier der Gemeinschaft mit dem Verstorbenen feiern. Es ist dann nicht nur ein Gedenken an den Verstorbenen. Während wir Eucharistie feiern, feiern die Verstorbenen das ewige Hochzeitsmahl im Himmel. So gibt uns die Eucharistie Anteil am ewigen Mahl. Die Grenze zwischen Himmel und Erde, zwischen Leben und Tod wird aufgehoben. Und wir erleben die Gemeinschaft mit den Verstorbenen. Es geht im Gottesdienst nicht darum, für den Verstorbenen zu beten. Wir dürfen vertrauen, dass er bei Gott ist. Wir feiern Gottesdienst, um die Gemeinschaft mit dem Verstorbenen zu erfahren und um an ihn zu denken, damit wir mit unserem Leben eine Antwort auf sein Leben geben. Wir vergessen den Verstorbenen nicht, sondern integrieren ihn in unser Leben.
Wenn Sie am Sterbetag eines lieben Verstorbenen nicht in die Eucharistiefeier gehen können, dann stellen Sie in Ihrer Wohnung eine Kerze vor das Bild des Verstorbenen und lassen Sie sie brennen, solange Sie zu Hause sind. Und stellen Sie sich vor, dass dieses Licht dem Verstorbenen für immer leuchtet und dass es vom Himmel herab nun auch Ihr Haus und IhrHerz erhellt und mit seiner Liebe erwärmt. Der Verstorbene selbst ist in Gott zum Licht geworden, das die Dunkelheit Ihres Herzens vertreibt und Sie mit Hoffnung erfüllt.
33. ADVENTS BEGINN: SEGNEN DES ADVENTSKRANZES
In vielen Familien sind Rituale in der Adventszeit noch üblich und selbstverständlich. Aber viele Familien sind auch ratlos, wie Sie den Advent bewusst feiern können. Viele Menschen haben noch das Gespür dafür, dass die Adventszeit eine besondere Zeit für sie werden kann, eine stille Zeit, in der sie mit all ihren Sehnsüchten in Berührung kommen, mit der Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, mit der Sehnsucht nach dem Kommen Jesu Christi, durch das ihr Leben eine neue Tiefe und Klarheit bekommt. Zugleich leiden sie daran, dass gerade diese Zeit immer hektischer wird. Und oft trauen sie sich nicht, die alten Rituale, die sie in der Kindheit vollzogen haben, in der Familie zu feiern. Sie haben Angst, die Kinder oder der Ehepartner könnten die Rituale ablehnen oder gar lächerlich machen. Daher ist es gut, schon vor Beginn der Adventszeit in der Familie anzusprechen, wie Sie gerne Advent und Weihnachten feiern möchten. Das Gespräch über die Rituale würde dann sehr schnell zu einem Gespräch über die Beziehungen in der Familie werden. Wollen wir überhaupt noch miteinander etwas feiern? Oder geht jeder seiner Wege? Trägt uns das noch, worauf Advent und Weihnachten hinweisen? Sagen Sie, warum Ihnen die Rituale wichtig sind und was sie für Sie bedeuten. Dazu ist allerdings Mut nötig. Denn damit drücken Sie Gefühle aus und machen sich verwundbar. Doch es ist zugleich die Einladung an die Familie, sich über den Grund Gedanken zu machen, der sie trägt.
Laden Sie die Familie ein, die Adventszeit mit einer Rundeum den Adventskranz zu beginnen. Sagen Sie, was Ihnen der Adventskranz bedeutet. Und dann segnen Sie den Kranz, bevor Sie die erste Kerze anzünden. In den segnenden Worten wird ausgedrückt, was der Adventskranz uns sagen möchte. Der Kranz erinnert an den Siegeskranz. Wir glauben, dass unser Leben gelingt, wenn wir auf das Kommen Christi warten und Christus eintreten lassen in unser Haus, wenn er bei uns anklopft. Und im Adventskranz geben wir unserer Hoffnung Ausdruck, dass Gott all das, was in uns zerbrochen oder brüchig geworden ist, wieder zusammenfügt und ganz macht.
Der Kranz soll unsere Hoffnung stärken, dass niemand in der Familie scheitert, dass auch im kommenden Jahr unser Leben gelingt. Und wir bitten darum, dass Gott alles in uns abrunden möge, was
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