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50 Rituale für das Leben

Titel: 50 Rituale für das Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anselm Gruen
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Pfingstritual:
Beobachten Sie eine Quelle in der Natur und stellen Sie sich vor, dass in Ihnen die Quelle des Heiligen Geistes strömt. Sie erfrischt Sie, heilt Sie, stärkt Sie, befruchtet Sie und reinigt Sie. In der Meditation kann ich mir vorstellen, dass auf dem Grund meiner Seele diese Quelle strömt. Sie ist immer in mir. Nur bin ich oft genug davon abgeschnitten, weil sich eine Schicht von Sorgen und Ängsten darübergelegt hat. An Pfingsten möchte ich in der Meditation wieder in Berührung kommen mit dieser inneren Quelle und mich von ihr erfrischen und stärken lassen.
27. BEGEGNUNG (MARIÄ HEIMSUCHUNG)
    Begegnung zwischen Menschen ist lebensnotwendig – und etwas, was scheitern und gelingen kann. Am 2. Juli feiert die Kirche das Fest Mariä Heimsuchung. Maria macht sich auf den Weg. Sie geht über das Gebirge zu ihrer Verwandten Elisabeth. Als die beiden schwangeren Frauen aufeinander zugehen und sich grüßen, hüpft das Kind im Leib Elisabeths auf. Elisabeth wird vom Heiligen Geist erfüllt und ruft mit lauter Stimme: «Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?» (Lk 1,42f) Es ist ein Fest der Begegnung. Was zwischen Maria und Elisabeth geschieht, das geschieht in jeder gelingenden Begegnung.
    Damit eine Begegnung gelingt, müssen wir über den Berg von Vorurteilen und inneren Blockaden hinweggehen, um beim anderen anzukommen. Und es braucht die Achtsamkeit, damit wir ganz dort sind, wo wir sind. Die Künstler haben die Begegnung zwischen Elisabeth und Maria oft so dargestellt, dass die beiden Frauen gleichsam ineinander übergehen. Sie werden eins miteinander. Die Begegnung verwandelt sie.

    Ein passendes Ritual zu diesem Fest:
Überlegen Sie sich, wen Sie heute, an diesem Tag, besuchen möchten, jemanden, den Sie schon längst einmal aufsuchen wollten. Dann gehen Sie über das Gebirge Ihrer Ausreden und Bedenken, ob dieser Besuch heute passt oder nicht. Und gehen Sie wie Maria achtsam auf den zu, den Sie besuchenoder dem Sie begegnen. Sie können sich in dieser Begegnung in beide Rollen hineinspüren. Sie machen sich wie Maria auf den Weg und gehen auf den anderen zu. Aber Sie sind auch Elisabeth. Und als Elisabeth können Sie über jeden Mann und jede Frau sagen, denen Sie begegnen: «Gesegnet bist du. Du bist die Mutter meines Herrn. Du trägst Christus in dir.»

    Wenn Sie mit diesem Blick auf den anderen zugehen, dann geht Ihnen auf, was Begegnung heißt: Ich gehe selbst gesegnet und verwandelt aus der Begegnung heraus. Wir haben nicht über irgendetwas gesprochen. Wir sind einander begegnet. Wir haben etwas vom Geheimnis des anderen gespürt. Und wir haben Gott gepriesen für das, was er an uns Großes getan hat.
28. SCHWELLEN SEGNEN (CHRISTOPHORUS)
    Jeden Tag kommt etwas auf uns zu, was uns herausfordert; jeden Tag müssen wir Schwellen überschreiten. Am 24. Juli feiert die Kirche den hl. Christophorus, der uns ein Vorbild für solche Herausforderungen ist. Er ist der starke und große Mann, der das Kind – und in ihm Christus selbst – durch die reißenden Fluten des Flusses trägt. Im Mittelalter wurde seine Figur groß an die Eingangswand der Kirchen gemalt. Er war der Schwellenheilige. Bevor man aus dem heiligen Raum der Kirche in die Welt ging, sollte man auf ihn schauen, um die innere Kraft nicht zu verlieren, die man in der Begegnung mit dem Heiligen in sich aufgenommen hatte. Im Mittelalter hatte man noch ein Gespür dafür, dass es immer gefährlich ist, über eine Schwelle zu gehen. Man kann nie wissen, was einen jenseits der Schwelle erwartet.

    Ein Ritual zu diesem Tag:
Nehmen Sie bewusst die Schwellen wahr, die Sie überschreiten, die Schwelle aus Ihrem Haus ins Freie, die Schwelle zu Ihrer Firma, in der Sie arbeiten, die Schwelle zum Laden, in dem Sie einkaufen, die Schwelle in das Haus, in dem Sie jemanden besuchen. Nehmen Sie aber auch die inneren Schwellen wahr, vor denen Sie stehen und die Sie gerade überschreiten. Vielleicht ist es die Schwelle der Lebensmitte, die Schwelle zum Älterwerden, die Schwelle zur Krankheit oder zur Gesundheit, die Schwelle des Todes. Und segnen Sie diese Schwellen, damit das, was Sie jenseits derSchwelle erwartet, für Sie zum Segen wird. Und segnen Sie die Schwellen, damit Sie selbst Segen bringen, wenn Sie die Schwelle überschreiten.

    Und noch ein Bild kann Sie zu einem Ritual einladen:
Christophorus heißt «Christusträger». Stellen

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