50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
aufgrund seiner seltenen Farbe gegenüber einem farblosen Stein den zehnfachen Preis. Das zeigt, dass farbige Naturdiamanten eine Anlageklasse für sich darstellen und somit nur für Anleger mit entsprechend großem Vermögen infrage kommen. Galten Fancys früher noch als Kuriositäten, so ist mittlerweile längst ein eigener Markt mit eigenen Gesetzen für diese begehrten Steine entstanden. Wie lauten diese Gesetze – und was unterscheidet sie vom übrigen Diamantenmarkt?
Auf den ersten Blick nicht viel: Der Wert von Fancy-Diamanten ergibt sich ebenfalls aus den erwähnten Kriterien der Diamant-Graduierung, allerdings mit besonderen Prioritäten. Im Vordergrund steht neben dem Gewicht (Karat) vor allem die Farbe und deren Intensität. Der Schliff ist zwar ebenfalls wichtig, entscheidet er doch über die Brillanz des Diamanten. Er fällt bei Fancys aber weniger ins Gewicht als bei weißen Steinen. Gleiches gilt für die Reinheit. Fancy-Diamanten werden vor allem unter zwei Aspekten graduiert: Zunächst geht es darum, die Grundfarbe des Steins zu bestimmen, also zum Beispiel blau, gelb, grün oder pink. Das zweite wichtige Kriterium ist die Intensität der Farbe. Beides zusammen – die Grundfarbe und deren Intensität (also die Farbsättigung) – entscheidet über den Wert von Fancy-Diamanten. Zur Beurteilung der Farbsättigung hat das angesehene US-amerikanische Institut GIA eine neunstufige Skala erarbeitet, die von »faint« (schwach) bis »vivid« (klar, lebhaft) reicht. Hier die Abstufungen im Einzelnen:
Faint
Very Light
Light
Fancy Light
Fancy
Fancy Dark
Fancy Intense
Fancy Deep
Fancy Vivid
Auch die anderen führenden Institute arbeiten mit ähnlichen Bezeichnungen, die im Zertifikat angegeben werden. Im Diamond Colour Certificate des Antwerpener HRD findet sich zum Beispiel eine Colour Grading Scale (also Farb-Graduierungsskala) mit den Bezeichnungen »light«, »faint«, »intense«, »dark« und »translucent«. Angaben zur Reinheit enthalten diese Zertifikate nicht.
Unser Praxistipp
Zur Kapitalanlage geeignet sind in erster Linie Fancys mit besonders intensiven Farben. Ein naturfarbener Diamant »light pink« kostet zum Beispiel weniger als ein Fancy »vivid pink« in gleicher Größe, Reinheit und mit identischer Schliffform. Diamanten mit hoher Farbsättigung sind selten und daher begehrt.
Häufig ist zudem nicht nur eine Farbe auszumachen, vielmehr kommt ein zweiter Farbton hinzu. Dann wird der Stein mit Bezeichnungen wie »yellow-greenish« (gelb-grünlich), »yellow-brownish« (gelb-bräunlich) oder »greenish-yellow« (grünlich-gelb) graduiert. Diese farblichen Nuancen sind bei entsprechender Beleuchtung meist schon mit dem bloßen Auge zu erkennen. Hierbei gilt: Weist der Fancy-Diamant nur eine klare Farbe auf – zum Beispiel ein intensives Gelb – so ist der Wert höher als der eines vergleichbaren Steins, bei dem man eine zweite Farbe erkennt.
Kommen wir nun zu den Sekundär-Kriterien. Natürlich dürfen auch die Schliffform und die Qualität der Schliffausführung nicht außer Acht gelassen werden. Wie bei allen anderen Diamanten, entscheiden ein optimaler Schliff und exakte Proportionen auch über die Brillanz von Fancys. Eine gute Schliffqualität gibt dem Fancy-Diamanten ein faszinierendes Funkeln und verleiht der Farbe ein hohes Maß an Intensität. Beim Bearbeiten eines solchen Steins achtet der Schleifer zudem auf die Einschlüsse, denn die können ebenfalls dazu beitragen, die Farbe des Diamanten zu verstärken. Die Facetten und Winkel bringen ebenfalls mehr Farbe in den Diamanten, sodass der Schleifer sehr genau überlegen muss, welche Schliffform für den betreffenden Fancy am besten geeignet erscheint.
Bei Fancy-Diamanten ist der Brillant-Schliff ebenfalls häufig anzutreffen, ebenso der Oval- und Princess-Schliff. Oft findet man allerdings auch Fantasie-Schliffe. Die Kombination aus Fancy-Farben und Fancy-Schliffen machen den Stein besonders rar oder sogar zum Solitär, was sich wertsteigernd auswirken kann, allerdings nur dann, wenn der betreffende Fancy den Geschmack potenzieller Käufer trifft. Bei allzu ausgefallenen Exoten kann die Fungibilität des Steins sehr eingeschränkt sein.
Die Faszination von Pink-Diamanten
Wie bereits betont, sind rote, grüne und blaue Fancys am seltensten und damit in der Regel am teuersten. Pink-Diamanten (also rosafarbene Steine) gelten zwar ebenfalls als sehr rar, die Chance freilich, einen solchen Fancy zu bekommen, erscheint größer
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