50 Sachwerte, die Sie gut schlafen lassen
Mächtigen, Reichen und Schönen. Einer der bekanntesten Fancys dürfte der Dresdner Grüne Diamant sein, der im Neuen Grünen Gewölbe in der sächsischen Landeshauptstadt bewundert werden kann. Dieser aus Indien stammende Edelstein ist mit seinen 41 Karat nach heutigem Kenntnisstand der schwerste natürliche grüne Diamant. Er wurde im Jahr 1740 in Leipzig von Kurfürst August dem Starken gekauft.
Auch der sagenumwobene blaue Hope-Diamant ist ein Fancy. Er brachte manchen seiner vielen Eigentümer allerdings Unglück und gilt daher bei Verschwörungstheoretikern als verflucht. Tatsächlich haben Wissenschaftler vor einigen Jahren nachgewiesen, dass der blaue Brillant in den Wirren der Revolution Ende des 18. Jahrhunderts aus dem französischen Kronschatz gestohlen und umgeschliffen wurde. Marie Antoinette trug diesen Diamanten, später gehörte er dem englischen König George IV. und dem Bankier Henry Philip Hope, der dem Diamanten seinen heutigen Namen gab. Weitere Eigentümer waren der russische Fürst Kanitowski, der türkische Sultan Abdul Hamid II. und Aristoteles Onassis. Nicht alle wurden glücklich mit diesem außergewöhnlichen Edelstein, dennoch gilt er nach wie vor als einer der schönsten und teuersten Steine der Welt.
Natürliche oder behandelte Farbdiamanten?
Natürliche Fancys sind ausgesprochen selten. Schätzungen zufolge kommt auf 10.000 farblose Diamanten nur ein wertvolles farbiges Exemplar. Da von Farben ein starker optischer Reiz ausgeht und farbige Steine daher vor allem bei der Schmuckherstellung gern verwendet werden, ist die Nachfrage aber sehr viel größer als das Angebot an natürlichen Farbdiamanten – von den horrenden Preisen, auf die wir gleich noch näher eingehen wollen, einmal ganz abgesehen. Eine preiswertere Alternative besteht darin, weniger wertvolle Diamanten im Labor künstlich farbig zu machen. Eine solche Behandlung muss aber im Zertifikat angegeben werden. Früher wählte man einen sehr einfachen Weg, um Diamanten farbig erscheinen zu lassen: Die Oberfläche des Steins wurde einfach gefärbt. Dann aber entdeckte die Physikerin und spätere Nobelpreisträgerin Marie Sklodowska Curie das Polonium und das Radium. Fortan wurden die Diamanten durch Bestrahlung gefärbt. Die Resultate waren zwar von höherer Qualität als bei der oberflächlichen Färbung, allerdings wiesen diese Steine einen entscheidenden Nachteil auf: Sie waren stark radioaktiv – und das obendrein noch für eine lange Zeit. Deshalb wurden später Teilchenbeschleuniger (Zyklotrone) eingesetzt. Die Radioaktivität der behandelten Diamanten baute sich dadurch zwar schneller ab, dafür erzielte man aber keine befriedigende Farbgebung. In den 1970er-Jahren kam schließlich eine neue Methode ins Spiel: die sogenannte HPHT-Behandlung. Diese Abkürzung steht für »High Pressure – High Temperature«. Dabei werden die Diamanten einem sehr hohen Druck und hohen Temperaturen (1.500 bis 3.500 Grad Celsius) ausgesetzt. Dieses Verfahren sichert hochwertige Qualitäten für die Schmuckherstellung. Als Kapitalanlage sind diese behandelten Steine aufgrund ihres im Vergleich mit natürlichen Farbdiamanten deutlich geringeren Wertes nicht zu empfehlen.
Nachdem Sie nun wissen, wie Farbdiamanten im Labor entstehen, bleibt die Frage, wie es die Natur schaffte, Diamanten Farbe zu geben. Überwiegend sind es zusätzliche Mineralien und chemische Elemente, die in den betreffenden Steinen eingeschlossen wurden. Blaue Diamanten enthalten zum Beispiel das chemische Element Bor. Intensives Gelb wiederum wird durch Stickstoff hervorgerufen. Daneben können Defekte im Kristallgitter des Diamanten für Farbe sorgen. Wenn Sie so wollen, handelt es sich bei Fancys also um eine Laune der Natur. Da sie aber extrem selten und noch dazu sehr schön sind, erreichen diese Diamanten entsprechend hohe Preise. Doch bevor ich auf das Preisniveau dieser Steine eingehen und die kleinen, aber feinen Unterschiede erklären möchte, seien Fancy-Diamanten zunächst genauer definiert. Denn längst nicht jeder farbige Stein ist ein Fancy – und nicht jeder Fancy erzielt hohe Preise.
Das Geheimnis der Fancy-Diamanten
Das englische Wort Fancy bedeutet übersetzt Fantasie. Als Adjektiv bedeutet es auch schick und extravagant. Neben den Fancy-Farben gibt es auch Fancy-Schliffe, die von den gängigen Schliffformen abweichen und bisweilen reichlich exotisch anmuten. Wussten Sie zum Beispiel, dass es einen Buddha-Schliff (Buddha-Cut) für Diamanten
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