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Mehr noch als Taucheruhren sind aber speziell für Piloten konzipierte Zeitmesser seit vielen Jahrzehnten von einem geheimnisvollen Mythos umgeben. Sie erinnern an die Zeit, als das Fliegen noch einem Abenteuer gleichkam und sich die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten nicht auf Computer, Satellitennavigation und andere moderne Technik verlassen konnten, sondern auf präzise mechanische Instrumente angewiesen waren.
Die meisten Hersteller haben heute Fliegeruhren in ihrer Kollektion, wobei es sich allerdings meist um relativ einfache Zeitmesser im Flieger-Design handelt. Diese Uhren sind schon für ein paar Hundert Euro zu haben. Wer freilich nach authentischen Fliegeruhren aus den 1930er- und 1940er-Jahren sucht, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das renommierte Auktionshaus Antiquorum bot im vergangenen September zum Beispiel eine Laco-Beobachtungsuhr für die Deutsche Luftwaffe zu einem Schätzpreis zwischen 3.000 und 4.000 Euro an. Der Mainzer Fliegeruhrenspezialist Peter-Jesko Buse hat beispielsweise eine gut erhaltene und generalüberholte Laco-Beobachtungsuhr für 7.800 Euro angeboten. Diese Beobachtungsuhren – oft kurz B-Uhren genannt – wurden bei der Marine und der Luftwaffe eingesetzt. Mit ihrer Hilfe ermittelte man früher die aktuelle Position eines Schiffes oder Flugzeugs. Hierzu war eine sehr präzise und auf Reisen eben auch widerstandsfähige Uhr erforderlich.
Gefragt sind vor allem Originale
Die zeitgenössische Fliegeruhr mit Handaufzug kostet derzeit bei Laco in Pforzheim knapp 1.000 Euro. Der Grund für diesen deutlichen Preisunterschied gegenüber den historischen Modellen ist einfach: Begehrt sind nämlich in erster Linie die Originale, also Uhren aus den 1930er- und 1940er-Jahren, die von den jeweiligen Armeen seinerzeit als Piloten-Zeitmesser zugelassen wurden. Davon zu unterscheiden ist die Replik, also die originalgetreue Wiedergabe des Originals. Um eine solche Replik handelt es sich bei der erwähnten Laco-Fliegeruhr für 1.000 Euro. Sie stammt aus der aktuellen Produktion und weist – zumindest derzeit – noch kein Wertsteigerungspotenzial auf. Darüber hinaus gibt es neue Fliegeruhren, die sich zwar am klassischen Design orientieren, aber nicht detailliert historischen Modellen nachgebaut wurden.
Wer sich für eine zeitgenössische Fliegeruhr entscheidet, hat die Qual der Wahl. Das Spektrum beginnt bei preiswerten russischen Poljot-Uhren, reicht über das mittlere Preissegment, wo zum Beispiel Fliegeruhren von Askania, Sinn, Oris, und Fortis angesiedelt sind, bis hin zu Zeitmessern der Luxusmarken wie Breitling, IWC und Breguet. Als erste Fliegeruhr galt übrigens die Santos von Cartier.
Was macht nun eine echte Fliegeruhr aus? Streng festgelegte Kriterien gibt es nicht, so ist zum Beispiel auch der Übergang zu Militäruhren fließend. Viele Modelle verfügen über eine drehbare Lünette zur Messung von Zwischenzeiten, wie etwa die Flieger-Chronographen von Tutima oder Hanhart. Die vom Flugpionier Charles Lindbergh entwickelte Longines Stundenwinkeluhr dient vor allem der Positionsbestimmung. Die Navitimer von Breitling verfügt über eine logarithmische Rechenscheibe, mit denen Flugdistanzen kalkuliert werden können. Besonders traditionsbewusste Freunde von Fliegeruhren bevorzugen Modelle mit Handaufzugswerken, allerdings werden die meisten Piloten-Zeitmesser inzwischen mit Automatikkalibern ausgestattet. Bei einfacheren Modellen kommen auch Quarzwerke zum Einsatz.
So sind es vorrangig optische Merkmale, die eine Fliegeruhr ausmachen. Viele gleichen den Instrumenten, die früher in die Armaturentafeln der Flugzeuge eingebaut wurden. Die Uhrengehäuse weisen einen großen Durchmesser auf, das Zifferblatt ist schwarz, die Ziffern beziehungsweise Indexe sind weiß, um einen optimalen Kontrast zu erreichen. Ziffern, Indexe und Zeiger sind üblicherweise mit Leuchtfarben beschichtet, um die Zeit auch bei Dunkelheit präzise ablesen zu können. Anstelle der »12« befindet sich bei vielen Fliegeruhren ein Dreieck. Charakteristisch für diese Zeitmesser sind zudem besonders große und griffige Kronen. Bis heute führen Pilotenuhren des Schweizer Herstellers Oris daher den Namen »Big Crown«, also »große Krone«. Diese Lösung nimmt sich optisch vielleicht nicht eben ansprechend aus, erfüllte aber einen praktischen Zweck. Früher war es kalt im Cockpit der Flugzeuge, und die Piloten waren entsprechend bekleidet. Während des Fluges mussten
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