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wohl nicht davon auszugehen, dass die Nachfrage nach dem »weißen Gold« irgendwann abflauen könnte. Im Gegenteil, vor allem aus dem ostasiatischen Raum und aus Russland ist eine seit Jahren zunehmende und von der Wirtschaftskrise kaum nennenswert beeinträchtigte Nachfrage festzustellen.
Die Reichen, Schönen und Mächtigen hat edles Porzellan schon immer fasziniert. Unter dem Protektorat des sächsischen Kurfürsten und Königs zu Polen August des Starken wurde die heutige Manufaktur Meissen 1710 auf der Albrechtsburg in Meißen bei Dresden gegründet. Friedrich der Große wiederum war so stolz auf seine Königliche Porzellan-Manufaktur (KPM), dass er ihr 1763 ein Markenzeichen besonderer Art verlieh: Seither schmückt das königsblaue Zepter das kostbare Porzellan aus Berlin. Die Manufaktur Fürstenberg wurde 1747 im Auftrag von Herzog Carl I. von Braunschweig gegründet. Elf Jahre später ließ der für seine Prunksucht bekannte Herzog Carl Eugen von Württemberg per Dekret die »Herzoglich-ächte Porcelaine-Fabrique« in Ludwigsburg bei Stuttgart aus der Taufe heben.
Keine Frage, das »weiße Gold« hatte es den Herrschenden angetan. Obwohl die Grundstoffe eher profan anmuten. Im Wesentlichen besteht Porzellan aus drei Bestandteilen: Kaolin, Feldspat und Quarz. Wie man aus diesen Ingredienzien allerdings weißes Porzellan herstellen konnte, war in Europa lange Zeit unbekannt. So blieb den Kaiser- und Fürstenhäusern nichts weiter übrig, als ihr Tafelgeschirr für viel Geld im fernen China oder Japan zu ordern. Immer wieder versuchten ernstzunehmende Alchimisten und auch manche unseriösen Gaukler, das Geheimnis der Porzellanherstellung zu lüften und fortan das begehrte »weiße Gold« in Europa herzustellen. Doch alle Versuche scheiterten. Erst dem jungen Apotheker Johann Friedrich Böttger sollte der Durchbruch gelingen. Kurioserweise war dieser Erfolg eigentlich einem Zufall geschuldet. Mehr noch: Dieser Zufall rettete Böttger vermutlich sogar das Leben. Der Überlieferung zufolge hatte er nämlich seinen Mund sehr voll genommen und August dem Starken erzählt, er könne aus unedlen Materialien pures Gold herstellen. Das ließ den Kurfürsten von Sachsen und späteren König von Polen aufhorchen. Der für seine höfische Prachtentfaltung berühmt-berüchtigte absolutistische Herrscher mit seiner ausgeprägten Sammelleidenschaft gab Johann Friedrich Böttger den Auftrag, Gold herzustellen. Sollte ihm das nicht gelingen, drohte ihm August der Starke mit dem Galgen. Natürlich schaffte es der Apotheker nicht, unedle Stoffe in Gold zu verwandeln. Dafür kam er hinter das Geheimnis der Porzellanherstellung. August der Starke war begeistert, als ihm Böttger im Jahr 1708 das erste in Sachsen hergestellte Porzellan überreichte. Zwei Jahre später wurde die Vorgängerin der heutigen Porzellanmanufaktur Meissen gegründet. Das zur Herstellung des »weißen Goldes« benötigte Kaolin wird bis heute in einem kleinen Bergwerk in Seilitz unweit der Stadt Meißen abgebaut.
Das Know-how zur Herstellung von edlem Porzellan war bares Geld wert, weshalb man es wie ein Geheimnis hütete. Nur wenige Experten beherrschten diese Kunst. Man nannte sie Arkanisten – und sie fristeten ein wenig erstrebenswertes Dasein. Damit sie ihr kostbares Geheimnis nicht ausplauderten, wurden sie fast wie Gefangene behandelt. Einem jedoch gelang die Flucht aus Meißen: Der Arkanist Samuel Stöltzel setzte sich nach Wien ab. Im Gepäck hatte er die geheimnisvollen Rezepturen zur Herstellung des »weißen Goldes«. Mitten in der österreichischen Hauptstadt gründete er eine Porzellanmanufaktur, die alsbald zum Hoflieferanten der Habsburger avancierte.
In Meißen war man entsetzt über diesen »Verrat« und fürchtete, schon bald könnte in großem Umfang minderwertiges und billiges Porzellan auf den Markt kommen. Um die Authentizität des Meißner Porzellans sicherzustellen, führte man im Jahr 1722 ein Sicherheitsmerkmal ein: In die Unterseite der Produkte wurden zwei gekreuzte Schwerter eingebrannt und mithilfe einer blauen Unterglasurfarbe fälschungssicher gemacht. Das Logo nahm Bezug auf das Monogramm des Kurfürsten. Heute ist dieses Markenzeichen weltweit bekannt und steht für Produkte aus der Manufaktur Meissen.
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