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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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harte Landung brach mir beinahe das Rückgrat. Luft wurde mir aus den Lungen getrieben. Ich schlug die Augen auf. Nackt und waffenlos lag ich an einem Sandstrand, an dem sich die Wellen brachen, und eine hungrige Krabbe von der Größe eines Hundes eilte mit erhobenen Scheren auf mich zu.

6
     
     
    Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, kämpfte mich auf die Beine, schenkte der Krabbe einen kläglichen Blick und ergriff die Flucht.
    Und ob, bei Zair!
    Das Tier folgte nur seiner Natur wie der Skorpion in der Fabel mit dem Frosch. Hätte es sich um einen Skorpion gehandelt, hätte ich vielleicht ausgeharrt, um herauszufinden, was die Herren der Sterne mir zu sagen hatten. Diese Krabbe hingegen gäbe sich alle Mühe, mich mit der einen Schere zu packen und mir mit der anderen unaussprechliche Dinge zuzufügen.
    Das durfte ich natürlich nicht zulassen. Mir blieb keine andere Möglichkeit, als sie auf den Rücken zu werfen. Vermutlich würde sie es schaffen, rechtzeitig wieder auf die Beine zu kommen. Es kam eben auf ihr Geschick an – und das Geschick der Wesenheit, die ihren Körper geschaffen hatte.
    Dieser letzte Gedanke war nicht völlig metaphysisch. Denn da ich das Töten nun einmal von ganzem Herzen verabscheue, blieb mir, einem Krozair von Zy und einem Krovere von Iztar, nur eine ehrenvolle Alternative. Die Flucht.
    Und so stürmte Dray Prescot los.
    Wenn ich behauptete, die aufdringliche Krabbe hatte die Größe eines Hundes, bin ich mir durchaus bewußt, daß es Hunde in allen möglichen Größen gibt. Dieses hübsche Exemplar seiner Gattung besaß die Größe eines ausgewachsenen Bernhardiners. Ihre Scheren, die nur darauf warteten, von der Seite zuzupacken, wiesen die Größe einer irdischen Baggerschaufel auf. Trotzdem, bei Krun, man mußte sie doch bloß auf den Rücken drehen, und dann ...!
    Das lehmgrüne Krustentier war diesem Schicksal entgangen. Das freute mich. Und so lief ich nackt wie ein Neugeborenes den Strand entlang.
    Fehlende Kleidung stellt auf Kregen kein allzu großes Problem dar; natürlich kommt es darauf an, wo genau man sich auf dieser wunderbaren und schrecklichen Welt aufhält. Fehlende Waffen hingegen sind eine sehr ernste Sache, bei Zair!
    Nachdem ich nach meiner Ankunft wieder einigermaßen zu Sinnen gekommen war, hatte ich instinktiv den Himmel überprüft. Verbreiteten dort oben zwei Sonnen strahlendes rotes und grünes Licht? Oder leuchtete dort nur eine kleine gelbe Sonne? Das letztere hätte ein schreckliches, unerträgliches Schicksal bedeutet, an das man nicht einmal denken durfte. Beim Schwarzen Chunkrah, jawohl!
    Natürlich hatte mir die Größe der Krabbe die Wahrheit verraten, und da waren auch die wundervollen rubinrot und jadegrün getönten Schatten, die sich über den Strand erstreckten. Als ich meine Schritte verlangsamte, blickte ich zurück. Die Krabbe eilte aufs Wasser zu. Ich verkniff mir ein Lächeln, dabei wäre in dieser Situation eine kleine Gefühlsregung durchaus angebracht gewesen, bei Krun!
    Die Brandung rollte geräuschvoll an den Strand, und das Gemurmel der Wellen erfüllte die Luft mit einer vertrauten und beruhigenden Normalität. Palmen beugten sich auf langen schlanken Stämmen auf das Wasser hinaus. Eine felsige Landzunge umschloß eine hübsche kleine Bucht, in der sich Wellen mit weißer Gischt an den Felsbrocken brachen. Am Himmel kreisten Möwen und krächzten glücklich. In der bis zum Strand heranwuchernden Vegetation kündeten hell aufblitzende Farben von der Existenz vieler verschwenderisch blühender Blumen aller Sorten und Düfte.
    Es war durchaus möglich, daß es sich hier um eine menschenleere Insel handelte, doch es war auf keinen Fall ein nackter Fels im Ozean.
    Ich ging weiter, bis ich das Ende der Bucht erreicht hatte. Ein paar angetriebene Bretter, die sich zwischen den Felsen verkeilt hatten, erregten meine Aufmerksamkeit. Ich sah sie mir näher an und kam bald zu dem Schluß, daß es sich um die traurigen Überreste eines Schiffswracks handelte.
    Ich begab mich ins Wasser, wobei ich aufpaßte, von der Strömung nicht gegen einen der Felsen gestoßen zu werden, und nahm mir ein handliches Stück Holz. Probeweise ließ ich den Rest der Planke, der einen vernünftigen Knüppel abgab, durch die Luft sausen. Nun, bei Krun, ich hatte schon früher mit einem Stück Holz statt mit einem Schwert gekämpft.
    Und so erforschte ich ausreichend bewaffnet meine neue Heimat.
    Denn – da durfte ich mir nichts vormachen

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