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50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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streiten.«
    Das eindrucksvolle Gesicht mit den seltsamen Augen verdüsterte sich. Dann nickte er ruckartig. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    »Also gut. Ich beuge mich der übermächtigen Gewalt. Laßt uns fliegen.«
    Der Anblick der unglaublich schönen Frau, die für den Kampf gekleidet war und am Ruder des Vollers stand, hatte ihm nicht die geringste Gefühlsregung entlockt. Er ging zu der hinteren Bank und legte sich nieder. »Am besten fliegen wir nach Westen.«
    »Aye«, sagte ich. »Ich glaube auch, daß das die Küste sein dürfte, die am nächsten liegt ...«
    »Nath der Hammer, was soll das?«
    »Was das soll?« fragte ich begriffsstutzig.
    »Wir müssen vorher noch etwas erledigen.«
    Ich wollte schon irgendein dummes Zeug über die Arbeit für die Herren der Sterne faseln, als ich innehielt. Natürlich! Ich war so angespannt, daß ich das Offensichtliche glatt vergessen hatte.
    »Natürlich, Alyss. Wir müssen Darham und Clandi finden.«
    »Genau!«

19
     
     
    Jetzt, da ich nicht länger von der Gefahr angetrieben wurde, drängte sich wieder eine rätselhafte Tatsache in den Vordergrund und machte mich nachdenklich.
    »Du weißt doch noch, es hat geregnet, und alles war feucht. Doch die Fackeln brannten lichterloh. Und die Sachen der Shanks ging er sofort ...«
    »So naß war es nun auch wieder nicht!« sagte Delia entschieden.
    »Nun, ich nehme an ...«
    Delia warf mir stirnrunzelnd einen so finsteren Blick zu, daß ich sofort meine schwarzzähnige Weinschnute zuklappte. »Da war keine Magie im Spiel.« Sie flog eine sanfte Kurve. »Du bildest dir da etwas ein.«
    Mir war natürlich klargeworden, daß die beiläufige Erwähnung der Herren der Sterne und die Möglichkeit, daß sie uns geholfen hatten, unweigerlich das Interesse von San Mrindaban erweckt hätte. Trotzdem, bei Krun, vielleicht hatten die Everoinye ja die Dinge getrocknet, um uns zu unterstützen.
    Wenn dies der Fall war, dann vermutlich nicht, weil sie es mit der Befreiung des Sans so eilig hatten. Und ganz bestimmt nicht, weil ich es war. O nein. Nein! Wenn sie es getan hatten, dann allein wegen Delia.
    Ob es nun stimmte oder nicht, allein der Gedanke gab mir enormen Auftrieb.
    »Sieh doch einmal nach hinten, Nath. Entdeckst du Verfolger?«
    »Nein. Nicht nach deinen Flugmanövern.« Ich verstummte kurz. »Doch sobald der Himmel sich klärt und die Monde ihr Licht verbreiten, werden sie uns entdecken«, fuhr ich dann ernster fort, als mir lieb war.
    »Was bedeutet, daß wir hinunter müssen, und zwar schnell.« Wir hielten auf die steilen niedrigen Berge zu, wo wir unsere neuen Kameraden zurückgelassen hatten. »Weißt du«, sagte Delia schließlich mit nachdenklicher Stimme, »ich finde diese Volgendrins sehr merkwürdig. Richtig unheimlich. Gewaltige Inseln, die durch die Luft fliegen.«
    »Das ist so nicht richtig!« meldete sich San Mrindaban zu Wort. »Das ist nur der Chakarj-Effekt. Ein ganz natürliches Phänomen.« Wir drehten die Köpfe und starrten ihn an. Seine im Dunkeln sitzende Gestalt beugte sich vor, und er erklärte, daß der Chakarj-Effekt Teil der natürlichen Ordnung sei und weder mit Thaumaturgie noch mit Gebeten zu tun habe. »Ich habe Zauberei und religiöse Wunder verworfen. Meine Macht stützt sich auf eine andere Quelle, und sie ist, wenn ich so sagen darf, weitaus überlegener.«
    Diese Worte riefen bei mir Erinnerungen an den Kontinent Loh und einen bemerkenswerten Mann namens San Ornol Wanlicheng und seine hübsche und ergebene Schülerin Xinthe wach. Meine Vermutung mußte natürlich nicht zutreffen. Bei Djan, auf Kregen gab es so viele Religionen und magische Disziplinen, daß man sie selbst mit der langen kregischen Lebensspanne unmöglich alle kennenlernen konnte.
    »Gehörst du etwa den Pilgern an, den Wanderern?« fragte ich so ruhig wie möglich.
    Die Dunkelheit verbarg zwar die Züge des Sans, doch seine Stimme konnte seine absolute Fassungslosigkeit nicht verbergen. »Was weißt du von den Pilgern?« stieß er hervor.
    Ich teilte ihm in demselben ruhigen Tonfall mit, daß ich in Loh einen Mann kennengelernt hatte, der mich an seiner Vision der Alternativen Magie hatte teilnehmen lassen. Er verabscheute den Titel San. Folgte man verschiedenen Pfaden des menschlichen Bewußtseins, war es möglich, Dinge zu vollbringen, die Magier als Zauberei und religiöse Leute als Wunder bezeichnet hätten.
    »Dieser Mann – wie ist sein Name?«
    »Ornol Wanlicheng.«
    Mrindaban holte tief Luft. »Dir ist

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