Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
eine große Ehre widerfahren.«
    »Das sehe ich auch so. Er hat mir von Lisa der Ehrlichen erzählt ...«
    Mrindaban stieß einen erstickten Schrei aus, als er das hörte, beinahe ein Quieken, als hätte ihm jemand einen Hieb in den Magen versetzt. »Hätte ich doch nur!« rief er. »Hätte ich doch nur!«
    Er faselte noch eine Zeitlang auf eine Art und Weise weiter, die man nur als weinerliches Selbstmitleid bezeichnen konnte. Er hatte nie Gelegenheit gehabt, San Ornol kennenzulernen. Was Lisa die Ehrliche anging – nun, selbst wenn er nicht an Götter glaubte, sprach er doch von Lisa wie von einer Göttin.
    Alternative Magie entspringt dem menschlichen Gehirn und benötigt weder Zauberei noch Religion. Sie funktioniert. Ich wußte, daß sie funktioniert. Sie hatte mich vor einem Rudel blutdürstiger Werstings gerettet.
    Dann lächelte die Frau der Schleier golden und rosig herab und verlieh dem Antlitz Kregens nächtliche Schönheit.
    Die Pilger, also Leute, die den Pfaden folgten, waren zahlenmäßig wenige und dazu noch weit verstreut. Ein wandernder Gelehrter, der von San Ornol selbst darin unterrichtet worden war, hatte Mrindaban damit überhaupt erst bekannt gemacht. Ornol, einst ein glühender Verfechter des Glaubens, der das Recht erworben hatte, sich San zu nennen, hatte Magie und Göttern entsagt und trug auch den Titel nicht länger. Im Gegensatz zu ihm erfüllte es den Gelehrten Mrindaban mit tiefer Befriedigung, als San angesprochen zu werden, nachdem er genügend Pfade gemeistert hatte.
    Delia erklärte entschieden: »Dort ist die Höhle!«
    Das wilde Clansmann-Jucken im Nacken veranlaßte mich, einen schnellen Blick nach hinten zu werfen. »Aye. Und da ist uns ein verdammter Shankvoller auf den Fersen.«
    Es waren keine anderen Flugboote in Sicht, und ich vermutete, daß der Bursche gar nicht vom Lager kam. Viel wahrscheinlicher war, daß er einer der Patrouillen angehörte, die die Fischköpfe ständig über der Volgendrin kreisen ließen. Da der Überfall kein voller Erfolg gewesen war, würden die Fischgesichter nicht allzu lange in der Gegend bleiben. Delia schlug auf meinen vorsichtigen Rat hin sofort einen anderen Kurs ein.
    Zwei winzige Gestalten kamen aus der Höhle, um noch schneller wieder zu verschwinden.
    »Ihnen wird nichts geschehen«, stellte Delia auf ihre unnachahmliche Weise fest. Sie schwang den Voller in einem kühnen Bogen in die Höhe und suchte nach Schatten.
    Für mich gab es nichts zu tun, um die Situation zu verbessern. Delia ist eine hervorragende Pilotin, die über Fähigkeiten verfügt, von denen Darhams Flutkamp Nath der Clepper nicht einmal geträumt hätte; sie übernahm einfach die Kontrolle. Der kleine Voller drehte sich, beschrieb eine Kurve, stieg in die Höhe und stürzte in die Tiefe; er machte den Patrouillenflieger zu einem verwirrten, verzagten Kadetten der Flugschule.
    Das gab mir die Zeit, konzentriert darüber nachzudenken, was Mrindaban über sich enthüllt hatte. Die Alternative Magie ist zwar ein Produkt des menschlichen Geistes, kann aber keineswegs mit Hypnose verglichen werden. Hypnotiseure sagen ihren Patienten, daß der Erfolg sie keinerlei Anstrengungen kostet. Das ist weit von den strengen Anforderungen entfernt, die mit den Pfaden einhergehen. Es erfordert ungeheure Anstrengungen, diese geheimnisvollen Wege des Bewußtseins zu begehen. Völlige Hingabe und Konzentration bringen den Pilger von einer Etappe zur nächsten, bis er schließlich das Ziel erreicht. Dieses Ziel ist bei jedem Individuum ein anderes. Ich fragte mich, wie weit Mrindaban wohl auf den Pfaden seines Bewußtseins vorgedrungen war.
    Mrindaban setzte sich abrupt auf. »Mir ist schlecht.«
    »Nun, San, dann halt dich gut fest. Wir wollen doch nicht, daß du deiner letzten Mahlzeit über Bord folgst«, meinte Delia sarkastisch.
    Ehrlich gesagt, Delia schleuderte den Voller förmlich durch die Luft.
    Wie Ihnen bekannt sein dürfte, ist Delia von Delphond die wunderbarste und gütigste Dame zweier Welten. Doch wo Sachverstand gefragt ist oder dringende Dinge erledigt werden müssen, kann sie – nun, wie soll ich es sagen? – streng sein. Es wäre anmaßend von mir, das Wort rücksichtslos zu gebrauchen, denn das wäre üble Nachrede. Nein, Delia weiß einfach, was in jeder Situation angebracht ist. Wenn der San seinen Mageninhalt loswerden wollte, auch gut. Aber man konnte dieser kleinen Schwäche nicht gestatten, zum Hindernis zu werden. Und darum hatten die Herren der Sterne auch

Weitere Kostenlose Bücher