Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
50 - Schatten über Kregen

50 - Schatten über Kregen

Titel: 50 - Schatten über Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Verpflegung anging, sah die Sache schon etwas schwieriger aus.
    Darham übernahm die Führung und bewegte sich wie ein haariger Strigicaw durch die Schatten. Clandi, der einzige von uns, dem die Rüstung der toten Shargs paßte, bildete die Nachhut. Darham und ich hingegen paßten in die Rüstungen, die aus Kettenhemden bestanden, einfach nicht hinein. Allerdings hatten wir ein paar andere Kleidungsstücke erbeutet, Lendenschurze, die anscheinend aus Fischhäuten gefertigt worden waren. Delias hübsche Nase verzog sich bei dem Geruch, aber ich versicherte ihr, daß sie sich bald an den allgegenwärtigen Gestank gewöhnt hätte.
    Unsere Marschformation gab Delia Gelegenheit, sich kurz ungestört mit mir zu unterhalten. Sie fragte mich, ob ich mich an Rosala erinnern könnte, eine ihrer Zofen. Ich nickte. »Clandi ist ihr Enkel. Er war noch sehr jung, als er mich einmal gesehen hat. Ich glaube eigentlich nicht, daß er sich richtig an mich erinnern kann.«
    »Und selbst wenn er sich erinnert, wird er schweigen. Er ist Vallianer.« Damit meinte ich, daß alle Vallianer Delia von Delphond ergeben waren.
    Als sie mir dann berichtete, wie sie hergekommen war und warum, löste das in mir einen wahren Gefühlssturm aus. Ka, mir schauderte vor Entsetzen, wenn ich daran dachte, was ihr alles hätte passieren können; aber hauptsächlich verspürte ich Erheiterung. Doch, wirklich! Opaz sei mein Zeuge!
    Sie hatte im Auftrag der Herren der Sterne eine verrückte Mission ausgeführt und erfolgreich beendet. Dann hatten sie verlangt, sie solle nach Zumbaya gehen. Dabei hatte Delia gehört, wie sich die Everoinye über einige neue Entwicklungen unterhielten; mein Name fiel. Nun ist Delia – nun, eben Delia. Sie hatte die Herren der Sterne gefragt, was mit ihrem Ehemann sei. Ahrinye und sein Helfer Razinye waren endlich mit der Wahrheit herausgerückt. Die Everoinye mochten unglaublich alt sein, aber vermutlich waren sie dann doch nicht so senil, wie ich so oft in meiner Wut behauptete.
    Am Ende kam heraus, daß den Herren der Sterne mein Aufenthalt in Schan gar nicht so ungelegen kam. San Mrindaban würde ihren Plänen nutzen. Als Delia entdeckte, wo ich mich aufhielt, sah sie rot, wie man in Clishdrin sagt.
    »Ich sagte ihnen ein paar Wahrheiten, bei Roz der Flamme! Ja, ich habe ihnen so richtig die Meinung gesagt!«
    Bei diesen Worten wußte ich nicht, ob ich wegen der Risiken, die Delia einging, in kalten Schweiß ausbrechen oder wegen der Köstlichkeit dieser Situation schallend lachen sollte. Meine Delia! Mein Val! Welch wunderbare Frau sie doch ist! Und hier gingen wir nebeneinander her, und ich konnte sie nicht in die Arme nehmen, sosehr ich mich auch danach sehnte.
    »Also habe ich ihnen gesagt, ich wolle ebenfalls hierher.«
    »Dieser dumme Riesenskorpion«, sagte ich. »Er hat wieder Mist gebaut. Er hat dich mitten im Getümmel abgesetzt.«
    »Er hat sein Bestes getan, Dray.«
    »Hm!« sagte ich in bester Quarterdeckmanier.
    Delia fuhr fort. Sie hatte unsere Freunde benachrichtigt, die Zauberer aus Loh. Anscheinend hatten sie größte Schwierigkeiten, nach Schan durchzudringen. Doch sie würden tun, was in ihrer Macht stand. Selah!
    Der Gedanke, daß Delia auf ihre souveräne Art den Herren der Sterne ein paar Wahrheiten sagte – sich dieses Bild vorzustellen! Auch wenn sie übermenschliche Unsterbliche waren, ich wettete eine Zorca gegen ein Calsany, daß sie danach etwas erschüttert gewesen waren – bei Vox, bestimmt sogar mehr als nur etwas, denn wenn meine Delia erst einmal in Fahrt kommt ...
    Wichtig war allein die Tatsache, daß die Pazianer die Shanks als Teufel aus jeder einzelnen der vielen zur Verfügung stehenden Höllen betrachteten. Die Vorstellung, Schan einen Besuch abzustatten, war gleichbedeutend mit sofortigem Tod. Selbst die Herren der Steine hatten Ahrinye in der Vergangenheit davon abgehalten, mich hierherzuschicken. Diesmal war es ihm gelungen, seine Pläne hinter ihrem Rücken heimlich durchzuführen, zumindest so lange, bis sie ihn und Razinye erwischt hatten.
    Ein gewöhnlicher Pazianer konnte sich vermutlich kein schrecklicheres Schicksal vorstellen, als auf unerklärliche Weise mitten im shankswimmelnden Schan abgesetzt zu werden. Und doch hatte Delia eine Gruppe übermenschlicher Wesen so unter Druck gesetzt, daß sie sie hierherschickten!
    Nun, Delia von Delphond, Delia aus den Blauen Bergen, ist einmalig!
    Es war wirklich überraschend, welche Ehrfurcht sowohl Clandi als auch Darham Delia

Weitere Kostenlose Bücher