50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
buchstäblich durch den Himmmel. Ich kann ein paar vertraute Gebäude unter uns erkennen, etwa einen Target … Moment mal, das ist ja ein Super Target. Ich frage mich, wann in Los Angeles ein Super Target eröffnet worden ist, werde aber sofort zurück in die Wirklichkeit gerissen.
»Alles in Ordnung?«, brüllt Taylor über den Motorenlärm. Ich nicke. Er denkt vielleicht, dass es bei ihm keine Romantik gibt, aber ich habe im Leben noch nichts Romantischeres gemacht als in einem Hubschrauber zu einem Landhaus in den Bergen zu fliegen – was, zugegebenermaßen, nicht viel heißt.
»Ich liebe es, hier oben zu sein!«, ruft er. »Das ist die vielleicht schönste Aussicht auf L.A., die es gibt. Wenn du weit nach hinten schaust, siehst du sogar Catalina.« Ich drücke das Gesicht gegen die Fensterscheibe, und er hat recht, ganz weit draußen im Wasser sitzt die winzige Insel Catalina, umgeben vom unendlichen Pazifik.
Wir fliegen jetzt übers Meer, und ich strenge mich an, nicht an einen möglichen Absturz zu denken. Wenn ich wüsste, dass wir dabei nicht umkämen, wäre ein Absturz vielleicht gar nicht so übel. Es müsste so eine Situation wie in Sechs Tage, sieben Nächte sein, wo wir auf einer einsamen Insel landen und nichts als unsere nackten Leiber haben, um uns gegenseitig warmzuhalten. In Sechs Tage, sieben Nächte war zwar niemand nackt, aber wo wir gerade beim Thema sind: Warum eigentlich nicht?
Ich weiß auch nicht, wieso ich diesem Kerl so sehr vertraue, dass ich mit ihm in einem Hubschrauber zu einem mir unbekannten Ort fliege, wo ich ihn doch gerade mal eine Woche kenne … aber ich vertraue ihm.
»Siehst du das Haus dort unten?« Taylor zeigt aus dem Fenster auf meiner Seite, wobei sein muskulöser Arm meinen Bauch streift. »Das aus Stein?« Ich blinzele, um die kleinen Punkte unter uns besser zu sehen. Sie werden allmählich größer, da wir zur Landung ansetzen. Einen Moment später kann ich es problemlos erkennen, es ist allerdings kein Haus. Nicht mal ein Landhaus. Es ist ein ausgewachsenes Anwesen.
Wir kommen auf dem Landeplatz an, der bequem im Hinterhof neben den Tennisanlagen und dem Gästehaus liegt. Taylor fliegt auf ebenso elegante Weise, wie er flirtet. Er öffnet die Luke und lässt die Stufen heraus, damit wir aus dem Helikopter steigen können. Er geht voran und streicht sich das dichte dunkle Haar aus der Stirn.
So etwas wie dieses Grundstück habe ich noch nie gesehen. Riesige Bäume bevölkern den Hof, und es gibt so ungefähr jede Blume, die man sich nur vorstellen kann. Ein gewaltiger Swimmingpool mit einem Wasserfall, der sich in einen großen Whirlpool ergießt, liegt ein paar Meter weiter links; zur Rechten befindet sich das Gästehaus, das mindestens dreimal so groß ist wie unsere gesamte Wohnung, und direkt vor uns baut sich das Haus selbst auf. Offenbar ist es mindestens drei Stockwerke hoch und hat an jedem Winkel irgendwelche Veranden, Balkons und Fenster. Ich erstarre fast vor Ehrfurcht.
»Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht.« Taylor geht voran. »Ich werde selbst was kochen. Ist das okay?«
Mir wird bewusst, dass mir abgesehen von meiner Familie noch nie jemand etwas zu essen gemacht hat. Ach, und Matty macht uns ab und zu ein Fertiggericht warm.
Wir gehen ins Haus. Die Küche sieht aus wie vom Titelbild einer Architekturzeitschrift. Die Decke ist so hoch wie die einer Kathedrale, und alles besteht aus gemasertem Holz und Edelstahl. In der Mitte befindet sich eine riesige Kücheninsel aus Holz, auf der sich Lebensmittel und Kochgeräte stapeln.
»Ich habe einkaufen lassen. Magst du Steak?«
Ich höre kaum zu, weil mich Größe, Eleganz und Sexualität des Hauses in den Bann ziehen. Ich weiß zwar nicht, wie ein Haus sexy sein kann, aber dieses hier ist es.
»Hm«, mache ich, ohne zu wissen, worauf ich antworte.
»Nimm doch einfach Platz. Ich schenke dir ein Glas Wein ein, und wir unterhalten uns, während ich koche.« Noch ehe ich ja sagen kann, gießt er Pinot Grigio in ein hohes Weinglas und stellt es vor mich hin. Das Geräusch, das dadurch auf der Tischplatte entsteht, hallt durch den gigantischen Raum. Er stellt klassische Musik an.
»Magst du klassische Musik?«, fragt er. Ich hasse es, wenn ich gefragt werde, ob ich die Musik mag, die gerade eingeschaltet wurde – wenn ich nein sage, wirke ich wie ein Trottel. Ich habe eigentlich keine Meinung zu klassischer Musik. Sie klingt ganz nett, und ich weiß, dass reiche Leute sie in der Regel
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