50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
mögen.
»Das klingt ganz nett«, sage ich.
»Strauss«, sagt er, als hätte ich einen Schimmer, wer das ist. Ich mache einen auf neckisch, so wie Matty sich in dieser Situation wahrscheinlich benehmen würde.
»Also, Taylor Grayson, du erinnerst mich ein bisschen an meinen Opa. Hörst du auch noch was anderes als diese Alte-Leute-Musik?« Ich lächle ihn an, aber er erwidert es nicht.
»Ja. Ich habe einen breitgefächerten Geschmack. Ich mag so etwas, aber ich liebe auch Popmusik und moderne Sachen. Ich finde Ke$ha ziemlich interessant. Also für eine Frau, die die ganze Zeit darüber singt, sich zu besaufen und falsche Entscheidungen zu treffen.«
Sofort erzähle ich ihm, wie ich vor zwei Jahren auf ihrem Konzert war. Wir hatten fürchterliche Sitze, und die Frau neben uns roch nach Katzenfutter, aber es war ein großartiger Abend.
»Ich habe schon gehört, dass ihre Auftritte toll sein sollen. Hab leider noch keinen gesehen, aber wir waren mal zusammen in der Tonight Show .« Er schneidet eine riesige Tomate in zwei Hälften. Es ist schwer, sich mit einem Promi über persönliche Erfahrungen auszutauschen. Ich denke ständig an den Kuss, ich will ihn danach fragen, habe aber Angst, mich zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Wenn er wollte, würde er es schon selbst zur Sprache bringen, und da er das nicht tut, hat er es entweder vergessen oder will es vergessen, oder aber ich habe die ganze Sache nur geträumt. Aber wenn es so wäre, wieso bin ich dann hier?
»Ich habe das gestern Morgen sehr genossen.« Er sieht nicht auf, sondern schneidet weiter. »Du hast etwas an dir, Alex. Ich kann nicht genau sagen, was es ist … Ich weiß, dass ich das schon mal gesagt habe, aber du bist was Besonderes.« Ich schmelze buchstäblich dahin. Die Pfütze mag zwar so aussehen wie ich auf einem Küchenstuhl, aber man lasse sich nicht täuschen – ich bin geschmolzen!
»Mir ist klar geworden, dass ich mehr ernsthafte Zeit mit dir verbringen will.«
Ernsthafte Zeit? Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll, aber wenn er mir in diesem Moment einen Heiratsantrag machen würde, würde ich wahrscheinlich ja sagen. Und mit ›wahrscheinlich‹ meine ich: ohne den Hauch eines Zweifels. »Aber ich weiß nicht, ob du darauf Lust hast.«
Lust worauf? Auf seinen Ruhm? Das macht mir nichts aus. Eigentlich macht es mich sogar an. Klar, er ist nicht geoutet, aber das ist okay – das war ich die ganze Zeit auf der Highschool und einen unglücklichen Teil von 2004 auch nicht.
»Ich kann dir versichern, dass ich sehr große Lust darauf habe«, sage ich und setze mein bestes ›Fick mich‹-Lächeln auf. Taylor sieht von seinen Tomaten auf und betrachtet einen Moment lang mein Gesicht.
»Nun, wir sollten nicht zu voreilig sein.«
Er klingt immer so geschäftsmäßig, als würden wir über Immobilien oder so verhandeln.
»Erzähl mir von deiner letzten Beziehung«, sagt er, mahlt Pfeffer über das Gemüse und nimmt einen Schluck Wein.
Genau die Frage hatte ich vermeiden wollen. Nicht nur, dass ich nie eine Beziehung hatte, ich hatte nicht mal ein richtiges Date. Ganz zu schweigen davon, dass ich die einzige Jungfrau in ganz Los Angeles bin. Ich spiele den Coolen.
»Du zuerst.« Ich zwinkere ihm zu, er schüttelt den Kopf und wirkt nicht sehr erfreut. »Ich kann dir keine Einzelheiten über mein Privatleben erzählen, ehe du nicht einen GHV unterschreibst. Einen Geheimhaltungsvertrag.« Wie beiläufig schiebt er mir ein Dokument zu und brät das Gemüse dann in Olivenöl. Ich sehe mir die wichtig aussehenden Unterlagen an; es ist tatsächlich ein GHV. »Ich weiß, das wirkt merkwürdig, aber eine Menge Leute würden mich liebend gern aufs Kreuz legen. Das ist in meinem Beruf nun mal so. Meine Anwälte und Agenten sind da sehr streng. Sie meinen, ich hätte eine Menge zu verlieren, also soll ich mich immer absichern.«
Ich habe noch nie von jemandem gehört, der einen GHV unterzeichnet hat – mit Ausnahme von Matty, der mal bei Big Brother mitmachen wollte, aber das war etwas anderes. In diesem Fall scheint mir ein GHV jedoch nichts allzu Bedrohliches zu sein, vor allem nicht, wenn er dafür sorgt, dass Taylor Grayson sich mir gegenüber öffnet – und vielleicht sogar diese Mauer der Ernsthaftigkeit mal abbaut. Ich überfliege die Seiten und lese eine Menge juristischer Begriffe, die ich nicht verstehe.
»Im Grunde steht da, dass du niemandem davon erzählst, was ich dir sage, und falls du es doch tust, kann ich dich
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