50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Gabel auf den Teller, faltet die Hände und sieht mich an.
»Ich war der Sub in einem Dom/Sub-Verhältnis, als ich zwanzig war …«
Beinahe hätte ich meinen Saft wieder ausgespuckt. Taylor Grayson als der unterwürfige Part? Derselbe Mann, der mich nicht mal zum Höhepunkt kommen lassen wollte? Darüber muss ich mehr wissen.
»Das waren meine ersten sexuellen Erfahrungen … es ist also das, was ich kenne, und ich weiß, dass es mir gefällt.«
»Wer war denn der … Dom?«
Es fällt schwer, Worte wie ›Dom‹ oder ›Sub‹ in den Mund zu nehmen, ohne zu lachen – jedenfalls dann, wenn man das Leben nicht so bierernst nimmt.
»Mein erster Agent.«
Du lieber Himmel – Hollywood ist wirklich so durchgeknallt, wie es immer heißt.
»Das war nichts allzu Bizarres, er war noch kein Greis oder so. Er war ein echt scharfer Typ und ziemlich mächtig, und das hat mich sehr angemacht.« Er macht eine Pause und schwelgt kurz in der Vergangenheit. »Ihm habe ich so gut wie alles zu verdanken.«
Langsam dämmert es mir. Taylor Graysons gesamte Karriere baut auf einem BDSM-Verhältnis auf. Eine der größten Erfolgsgeschichten in Hollywood hat ihren Anfang darin, dass ein Typ einen anderen geknebelt und ausgepeitscht hat? Ich frage mich, ob Kevin Spacey denselben Hintergrund hat.
»Hast du noch …«
Er sieht mich verdutzt an.
»Noch was? Ein Verhältnis mit ihm? Nein, natürlich nicht. Ich schlafe nicht mit verschiedenen Leuten gleichzeitig. Ich gehöre zu den Wenigen, die noch große Stücke auf Monogamie halten.«
Es ist schwer, jemanden, der mich gerade mit einer Krawatte am Bett festgebunden hat, über traditionelle Werte schwadronieren zu hören, ohne die Augen zu verdrehen.
»Warum verdrehst du die Augen?«, fragt er und mustert mich streng.
»Weil … es ist nur … das ist kein Thema, über das ich normalerweise spreche.«
Taylor wird noch ernster, als er es den ganzen Morgen über schon gewesen ist, und das will was heißen.
»Nun, ich wäre aber froh, wenn wir das könnten. Ich mag dich wirklich, Alex. Ich will wirklich eine Beziehung zu dir aufbauen, aber das geht nur, wenn du begreifst, dass ich es ernst meine.«
Er schüchtert mich ein. Er wirkt äußerlich ruhig, aber es ist die Ruhe einer Bombe kurz vor der Explosion. Ich frage mich, ob das Ganze bloß eine Marotte ist, die Laune eines Schauspielers, aber das kann nicht sein. Niemand richtet sich aus einer bloßen Laune heraus einen ganzen Folterkeller ein, nicht mal in Hollywood.
»Ich hoffe, dass du heute Abend, wenn du zu Hause bist, noch ein paar Recherchen machst. Damit du die Fakten kennst und wir weiter darüber diskutieren können. Okay?«
Ich schweige. Ich nicke nur und bereite mich geistig und moralisch auf eine Nacht voller BDSM-Nachforschungen vor.
»Glaubst du, dass du dieser Sache ernsthaft etwas abgewinnen kannst? Sei ehrlich.«
Er starrt mich mit kühler, gelassener Miene an, aber ich merke, dass er im Innern auf meine Antwort gespannt ist. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Glaube ich wirklich, dass ich das tun könnte? Will ich das überhaupt? Unter dem Tisch legt er mir die Hand aufs Knie. Einen Augenblick lang fühlt sich das wie eine romantische Geste an, dann wandert er langsam in meinen Schritt und umschließt meinen Schwanz und meine Eier – so viel zur Romantik.
»Ich hoffe sehr, dass du es dir überlegst.« Er lässt meinen Schritt los. »Und jetzt iss deine Eier.«
Ich tue, was er mir sagt, und sehe gleich darauf das erfreute Glänzen in seinen Augen.
15
Zu Hause habe ich die ganze Wohnung für mich. Es gibt nichts Schöneres als die Wohnung für sich selbst zu haben, wenn dein Mitbewohner so was wie Jack aus Will & Grace ist, nur noch viel klischeeschwuler. Ich liebe Matty, aber wie bei allen Menschen, die man als Familie betrachtet, muss ich mich rund vierzig Prozent der Zeit dazu zwingen, ihn nicht zu erwürgen.
In der Wohnung herrscht vollkommene Ruhe und Stille. Es ist einer dieser wunderschönen Nachmittage in Los Angeles, wo eine leichte Brise durchs Fenster weht und man von draußen das Rauschen der Palmkronen im Wind hört.
Ich verbringe den ganzen Tag auf der Couch und – ich gebe das echt ungern zu – sehe mir Filme mit Taylor Grayson an. (Sollte jemand fragen, werde ich sagen, dass ich wandern war und danach Grünkohl, Karotten und Rote-Beete-Saft zum Abendessen hatte.) Mit jedem Film scheinen Taylors Gesicht und Körper schöner zu werden. Ich liege auf dem Sofa wie ein gestrandeter Wal
Weitere Kostenlose Bücher