50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
sachlichen Ton, dass ich nicht mal daran denke, ihm zu antworten, dass ich das tatsächlich nicht verstehe. Stattdessen nicke und gehorche ich einfach, und ich merke, dass ihm das gefällt, weil er mir zum ersten Mal ein echtes Lächeln schenkt. Dann gehen wir frühstücken.
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In seinem Hinterhof gibt es eine riesige umzäunte Terrasse mit eigener Küche und sogar einem Fernseher. Wenn ich einen Fernseher, ein Sofa und einen Kühlschrank voller Snacks in meinem Hinterhof hätte, dann wäre das die einzige Art von Camping, mit der ich was anfangen könnte.
Wir tragen beide Sportshorts und T-Shirts, als wir über den kleinen Steinweg in den Außenpalast gehen, der fast so groß wie der Innenpalast ist. Von jeder Stelle der Terrasse aus hat man Ausblick aufs Meer. Auch der Pool ist sichtbar, einer dieser Infinity Pools, die aussehen, als würde das Wasser einfach von der Klippe stürzen.
»Wir nehmen Eier zum Frühstück«, sagt Taylor und schlägt eins in eine Pfanne, die er auf den Herd gestellt hat. »Setz dich, mach’s dir gemütlich. Möchtest du ein Glas Saft?«
»Ich hätte am liebsten einen Kaffee.« Nach der körperlich anstrengendsten Nacht meines bisherigen Lebens brauche ich ganz dringend einen Koffeinkick.
»Ich habe keinen Kaffee im Haus. Ich trinke nie welchen. Der ist schlecht für dich. Nimm stattdessen Saft.«
Noch ehe ich antworten kann, hat Taylor mir ein Glas Grapefruitsaft eingeschenkt und vor mich hingestellt. Ich erwäge, Einspruch gegen seine Kaffeefeindlichkeit zu erheben, aber entscheide, dass es den Aufwand nicht wert ist. Eines habe ich über Taylor Grayson gelernt: Er ist daran gewöhnt, seinen Kopf durchzusetzen.
»Ich kann manchmal ein bisschen kontrollsüchtig sein«, sagt er.
Er sagt das so leichthin, dass es mich erschreckt. Wie ahnungslos kann man sein? Ein bisschen kontrollsüchtig? Er hat mich festgebunden, mir auf die Brust gespritzt, mir im Gegenzug meinen Orgasmus verweigert, und jetzt gönnt er mir noch nicht mal eine Tasse Kaffee. Meiner Meinung nach ist er mehr als nur ein bisschen kontrollsüchtig.
»Hat dir unsere gemeinsame Nacht gefallen?«
»Mm-mh«, sage ich und versuche, meinen aufkeimenden Ärger zu unterdrücken.
»Und was soll ›mm-mh‹ heißen?«, fragt er, ohne von den Eiern auf dem Herd aufzublicken.
Einen Moment lang fange ich an, den Kerl zu hassen. Ich habe mit ihm die schönste Nacht meines Lebens verbracht, aber es kommt mir vor, als hätte ihm noch nie jemand Grenzen gesetzt. Das Schlimme daran ist, dass das vielleicht sogar stimmt.
»Mir hat sie gefallen«, sagt er und versenkt seinen Blick in meinen. »Sogar sehr.«
Mein Herz schlägt ein wenig schneller, und jede Spur von Ärger verfliegt. Ich bin einfach nur noch in ihn verknallt und starre in seine alles kontrollierenden Augen.
»Es heißt: ›Ja, mir hat sie auch sehr gefallen.‹ Ich würde das sehr gern wiederholen.«
Ich hoffe, dass ich nicht allzu bereitwillig rüberkomme.
»Ich auch.« Er verteilt die Eier auf zwei Teller und bringt sie an den Tisch. »Ich schicke dir heute noch den Dom/Sub-Vertrag. Je schneller du dich entscheidest, desto besser. Ich weiß nicht, wie lange ich es aushalte, ohne dich zu ficken.«
Er hält keine fünf Minuten durch, ohne diese blöde Dom/Sub-Geschichte anzusprechen. Ich für meinen Teil hatte letzte Nacht eine Menge Spaß mit ihm im Bett, und das ging ganz ohne einen Vertrag. Warum kann das nicht einfach so bleiben?
»Was soll das mit diesem Vertrag?«
Er sieht von seinem Teller auf und wirkt frustriert.
»Das ist eine schriftliche Vereinbarung, dass alles, was wir miteinander tun, abgesprochen ist und uns beiden klar ist, dass es sich dabei um keine Misshandlung handelt.«
Misshandlung? Du lieber Himmel. Das wird ja immer abgefahrener. Mir fällt das Sexzimmer wieder ein, die merkwürdigen Posten, die von der Decke hängen, die Reitgerten, die Ketten und Knüppel. Der Typ meint es anscheinend ernst damit.
»Wie bist du darauf gekommen?«
»Worauf? Auf Eier zum Frühstück?« Er lächelt nicht, aber mir ist klar, dass er einen Witz macht. Warum muss er es mir so schwer machen?
»Nein, auf diese Dominanzgeschichte.«
Er zuckt die Achseln, als hätte ich ihn gerade gefragt, warum er gerne Mandelmilch trinkt.
»Es gefällt mir.«
Dafür, dass er seinen Lebensunterhalt damit verdient, zu reden und Emotionen zu vermitteln, ist er im wahren Leben nicht immer so gut darin.
»Aber … wieso? Warum hast du damit angefangen?«
Er legt die
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