50 Shades of Gay: Erotischer Roman (German Edition)
Mund, noch bevor mir klar wird, wie bitchy das klingt. Ich will gar nicht arrogant rüberkommen, ich will nur meine Meinung klarmachen – aber ich verheddere mich in meinen eigenen widersprüchlichen Gedanken. Eigentlich wollte ich gar nicht Matty klarmachen, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffen kann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Worte für Taylor bestimmt waren.
Matty weiß das allerdings nicht, und ich kann an seinem Gesicht sehen, dass er verletzt ist.
»Das klang jetzt aggressiver, als es gemeint war«, schiebe ich hinterher, aber es ist zu spät, er hat die Arme bereits verschränkt.
»Ich wollte dir nur helfen«, sagt er. »Nur weil du die letzten Jahre damit zugebracht hast, als Möchtegernschriftsteller auf der Couch rumzuliegen und davon zu reden, dich mit Männern zu treffen, dich dann aber nicht traust, heißt das nicht, dass das für alle anderen auch gilt. Wenn du mir also mal eine Minute zuhören könntest, würdest du einsehen, dass ich diese Situation kenne und dir helfen könnte.«
Mattys Worte versetzen mir einen Stich. Ich weiß, dass er sauer ist, aber das klingt ein wenig weit hergeholt. Er wollte schon immer der Experte in Sachen Sex sein, weil er glaubt, einfach alles darüber zu wissen. Aber: ein Möchtegernschriftsteller, der sich nichts traut? Ich hatte nicht die Absicht gehabt, Mattys Gefühle zu verletzen, aber genau das tut er gerade mit meinen.
Ehe ich auch nur ein Wort sagen kann, verlässt er den Raum. Noch vor wenigen Minuten wäre ich ihm vielleicht nachgelaufen und hätte mich entschuldigt, aber nach der Ansage eben bleibe ich genau da, wo ich bin.
18
»Hey.« Matty steht vor meinem Bett. An der Art, wie die Sonne auf mein Poster von Der Club der Teufelinnen fällt, erkenne ich, dass noch früher Morgen ist. Ich habe nicht gut geschlafen, und mir tut der Nacken weh, weil ich mich so viel hin und her gewälzt habe. »Hier ist jemand für dich.«
Ich setze mich auf. Mattys Tonfall verrät, dass er immer noch sauer auf mich ist.
»Wer?«
»So ein Typ. Er hat eine Lieferung für dich. Er wartet im Wohnzimmer. Ich muss zur Arbeit.«
Matty dreht sich um und will aus dem Zimmer gehen, ohne eine Antwort abzuwarten.
»Hey, Matty?«
Er reißt den Kopf herum und wirft mir einen vernichtenden Blick zu, von der Art, wie sie Celie am Schluss von Die Farbe Lila dem Kerl zuwirft, der sie mehrmals vergewaltigt hat. Diese Heftigkeit überrumpelt mich, weil sie etwas übertrieben ist.
»Nichts, vergiss es.«
Matty verdreht die Augen und geht. Vielleicht könnte dieser Job in New York zu keiner besseren Zeit kommen. Matty und ich wohnen seit so langer Zeit zusammen, dass es langsam gesundheitsschädlich wird. Es hat seinen Grund, warum ich meine Schwester nur zweimal im Jahr sehe – ich will genau diesen überempfindlichen Zickenkrieg vermeiden, der sich nun zwischen Matty und mir abspielt.
Taylors Chauffeur Paul ist im Wohnzimmer. Seine gewaltigen Schultern und sein dreiteiliger Anzug wirken extrem unpassend in unserer beengten und altmodischen Wohnung, wo im Fernsehen gerade eine Wiederholung von Veronica läuft.
»Was tun Sie denn hier?«
Er erhebt sich, als wäre ich ein ausländischer Würdenträger oder Adele.
»Mr. Grayson möchte Ihnen das hier zukommen lassen.«
Seine Gesichtszüge regen sich nie, kein Lächeln, kein Stirnrunzeln. Er überreicht mir einen Schlüsselbund.
»Sind das Autoschlüssel?«
Er nickt.
»Aber wozu? Warum?«
Er zuckt die Achseln, reicht mir einen Umschlag und geht dann. Dabei muss er sich fast ducken, um seine Hünengestalt durch unsere Wohnungstür zu bekommen. Ich schließe die Tür hinter ihm und reiße sofort den Umschlag auf. Darin befindet sich eine Karte, bedruckt mit Taylors Initialen in schicker Kalligraphie. Auf der Karte steht:
Lieber Alex,
Du bist der erste Mensch, den ich kennengelernt habe, der in L.A. den Bus nimmt. Und mir wäre es lieber, wenn Du auch der Letzte wärst. Hier ist ein Geschenk. Es steht draußen vor der Tür. Ich hoffe, es gefällt Dir.
Mit freundlichen Grüßen, TG
Ich lasse die Karte fallen und renne zur Tür, obwohl ich nach wie vor barfuß bin und eine Pyjamahose mit Eisbärenmuster trage. Draußen, direkt vor dem Apartmentgebäude, steht ein hellroter, brandneuer Volkswagen Jetta. Ich drücke auf den Knopf der Fernsteuerung an meinem Schlüsselbund, und der Jetta schaltet die Scheinwerfer an und hupt. Heilige Scheiße! Er hat mir ein Auto gekauft.
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Auf keinen Fall kann ich den
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