Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
zurückkehrte, sagte er in die Öffnung hinein:
    „Es geht. Es befindet sich kein Mensch in der Nähe. Komm heraus, Daniel.“
    Es erschien ein zweiter Neger, in blaugestreiftes Zeug gekleidet, barfuß, ohne Waffen und Kopfbedeckung. Er blieb stehen und blickte sich auch um. Als er nichts Besorgniserregendes bemerkte, sagte er:
    „Dumm, daß man bei dir nur flüstern darf. Wer ist denn noch bei dir?“
    „Auch ein Freund.“
    „Wo denn?“
    „Das geht dich nichts an. Die Botschaft hast du mir gesagt; ich mache mit, und was es noch zu bemerken gibt, das kannst du jetzt noch hinzufügen. Der drin hört uns hier nicht.“
    „Ist er heute abend auch noch da?“
    „Ich glaube nicht.“
    „Das ist gut. Wir brauchen keine Zeugen. Erst hatten wir einen anderen Plan, aber es schien, als ob sich Fremde in unserer Nähe befunden hätten, um uns zu belauschen. Der Hauptmann glaubt zwar nicht daran, aber besser ist besser. Da ich dich so gut kenne, und du uns auch schon andere Dienste erwiesen hast, natürlich gegen gutes Geld, so wurde ich zu dir geschickt, um bei dir anzufragen. Ich kam auf einem Schilfbündel über den Fluß. Punkt neun Uhr kommen wir hier an. Wann es dann im Schloß losgeht, das richtet sich nach den Umständen und wird vom ‚Roten Burkers‘ bestimmt werden. Hast du Schnaps genug?“
    „Mehr als ihr braucht.“
    „Gut! Schaffe also den drin fort, damit wir am Abend allein sind!“
    Er ging fort, auch nach dem Wald zu, um dort Deckung zu finden. Bommy, der Wirt, blieb noch eine kleine Weile stehen und trat dann wieder in die Hütte. Sam hielt es nicht für geraten, allein in das Innere zu treten. Er war überzeugt, daß Walker sich in derselben befinde. Vielleicht gab es einen Kampf; der Neger half dem anderen. Es war unnötig sich in Gefahr zu begeben. Darum kroch er aus seinem Versteck hervor, nachdem er noch einige Zeit gewartet hatte, umschlich die Blockhütte, aufmerksam horchend, ob er vielleicht eine Stimme, ein verräterisches Geräusch vernehme; aber es ließ sich nichts hören. Jetzt kehrte er an die Tür zurück und winkte nach der Stelle hin, wo sich die beiden Brüder befanden. Er gab ihnen durch Zeichen zu verstehen, daß sie möglichst Deckung suchen sollten, um unbemerkt heranzukommen, aber Tim sagte zu Jim:
    „Nun ist's gleich, ob man uns sieht. Hinein gehen wir doch, und da wird alles unser, was drin ist.“
    „Sam wird zanken.“
    „Pshaw! Er macht zu viele Umstände. Jetzt hat er eine Menge Zeit vertrödelt, und wozu? Da hat er im Busch gelegen, um einen alten Nigger anzusehen. Lächerlich! Komm!“
    Er verließ sein Versteck und schritt ganz offen auf die Hütte zu. Jim folgte ihm. Sie hatten Sam noch nicht erreicht, als die Tür, die nicht verschlossen, sondern nur angelehnt gewesen war, geräuschvoll verriegelt wurde.
    „Verdammt!“ zürnte Sam. „Was fällt euch Kerlen denn ein, so offen herbeizulaufen? Glaubt ihr etwa die einzigen Menschen zu sein, die Augen im Kopf haben? Oder meint ihr, daß man hier in dieses Nest vier Fensterlöcher gemacht hat, nur daß man hineinschauen kann, nicht aber, daß die Bewohner auch hinausgucken?“
    „Tim tat es nicht anders“, entschuldigte sich Jim.
    „Und wenn er eine Dummheit ausheckt, da mußt du mitmachen, he? Westmänner wollt ihr sein? Das müßt ihr anderen Leuten weismachen, aber ja nicht etwa mir! Wer einen Vogel fangen will, der muß sich fein im verborgenen anschleichen, nicht aber so offen dreinlatschen, wie ihr es hier getan habt!“
    „Nun, der Vogel, den wir haben wollen, wird uns doch wohl nicht entgehen. Ich hoffe, daß er sich bereits da in diesem alten Käfig befindet.“
    Jim deutete dabei auf die Hütte. Sam aber zeigte sich wenig zur Entschuldigung ihrer Unvorsichtigkeit geneigt. Er war wirklich und allen Ernstes zornig geworden. Sein schon an und für sich rotes Gesicht zeigte vor Ärger eine noch dunklere Farbe. Er antwortete:
    „So! Meinst du, daß er sich da drin befindet? Wenn dies nun nicht der Fall ist?“
    „So hast du gar keine Veranlassung uns auszuschelten.“
    „Und wenn er drinnen ist?“
    „So hast du ebensowenig Grund. In diesem Fall kann er uns ja doch nicht entgehen.“
    „Ja, du hast einen sehr klugen Kopf, Alter! Wie willst du dich denn seiner bemächtigen?“
    „Nun, wir gehen einfach hinein und holen ihn uns heraus.“
    „Schön! Tue das, mein Sohn!“
    Sam deutete nach der Tür. Dieser Wortwechsel war nicht etwa in lautem Ton geführt worden. Dazu waren die drei denn doch viel

Weitere Kostenlose Bücher