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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verboten.“
    „Wer hat es denn verboten? Etwa Ihr? Daraus werde ich mir nicht viel machen. Adieu, Master!“
    Der Fremde nickte dem Dicken zu und wollte weiter. Schnell jedoch ergriff Sam das Pferd beim Zügel, Jim aber stellte sich zur rechten und Tim zur linken Seite des Reiters auf, und beide griffen nach den Steigbügelriemen.
    „Halt, Mann!“ meinte Sam. „Ihr werdet warten.“
    Der Fremde hatte noch immer die Hände in den Hosentaschen. Er nahm sie auch jetzt nicht heraus, lächelte den Dicken lustig an und fragte:
    „Ihr wollt mich aufhalten?“
    „Ja. Steigt einmal aus dem Sattel.“
    „Hm! Da habt Ihr meine Antwort!“
    Im nächsten Moment stieß der Fremde einen scharfen Pfiff aus – ein Druck seiner Schenkel –, und sein Gaul ging mit allen vieren in die Luft, schlug nach vorn und hinten aus und blieb dann stehen, nachdem er sich in dieser Weise zweimal im Kreise gedreht hatte. Sam war an einen Baum geschleudert worden, Jim lag rechts und Tim links am Boden; beide standen langsam auf, und alle drei rieben sich diejenigen Stellen ihres Körpers, mit denen die Hufe des Pferdes in Berührung gekommen waren.
    Der Fremde aber saß ganz gemütlich im Sattel, die Hände noch in den Hosen, und sagte:
    „Nicht wahr, Mesch'schurs, es ist ziemlich schlimm, wenn so ein Pferd sich nicht festhalten lassen will?“
    „Eine verdammte Bestie ist Euer Vieh!“ zürnte Sam. „Nehmt Euch in acht, daß ich ihm nicht eine Kugel in den Dickkopf gebe!“
    „Das würde die letzte Kugel sein, die Ihr verschießt. Wir Rafters verstehen es, unser Eigentum zu verteidigen.“
    „Ah! Für einen Rafter, für einen Holzfäller gebt Ihr Euch aus? Und Ihr meint, daß wir es glauben? Wir werden Euch nachher sagen, was wir denken.“
    „Ich kann Euch jetzt schon sagen, was ich von Euch denke.“
    „Was denn, he?“
    „Daß ihr alle vier euch ein wenig überschätzt. Mich anzuhalten, dazu gehören andere Kerle.“
    „Oho, Mann! Kennt Ihr mich?“
    „Pah! Wer werdet Ihr denn sein?“
    „Oder diese beiden?“
    „Englische Nähnadeln, etwas in die Länge geklopft.“
    „Donnerwetter! Wir werden Euch eine höflichere Sprache lehren. Ich sage Euch, steigt vom Pferd herunter, sonst holen wir Euch herab.“
    „Versucht es doch noch einmal! Zwanzig Yankees, wie ihr seid, bringen keinen braven Deutschen aus dem Sattel, wenn er nicht will.“
    „Wie? Was?“ fragte Sam schnell. „Ihr seid ein Deutscher?“
    „Ja, wenn Ihr nichts dagegen habt.“
    „Wie lautet denn da Euer Name?“
    „Steinbach.“
    „Das ist freilich stockdeutsch. Wunderbar! Es sollte mir leid tun, wenn Sie ein schlechter Kerl wären.“
    Sam hatte diese Worte in deutscher Sprache gesprochen, und Steinbach antwortete ebenso:
    „Wer das behauptet, dem schlage ich die Faust an den Kopf. Verstanden?“
    „Was für ein Landsmann sind Sie denn?“
    Über das männlich schöne Gesicht Steinbachs zuckte es lustig. Er nahm den breitkrempigen Filzhut, den er auf hatte, höflich ab und antwortete:
    „Sie sind wohl auch ein Deutscher?“
    „Ja, freilich!“
    „So erlauben Sie mir, daß ich mich Ihnen als ein Sachse vorstelle.“
    „Ein Sachse! Kreuzschockschwerenot! Ist das möglich? Woher denn?“
    Abermals leuchtete für einen Augenblick aus Steinbachs Augen der Schalk. Er antwortete ernsthaft:
    „Sie werden das kleine Örtchen wohl nicht kennen. Ich bin aus Herlasgrün.“
    „Her – her –!“
    „Ja, Herlasgrün“, nickte Steinbach.
    Der Dicke war ganz perplex. Er stemmte die Arme in die Seiten und stammelte:
    „Her – her – las – lasgrün! Da schlage doch Gott den Teufel tot! Möchte man da nicht vor lauter Freude den Ofen einschmeißen?“
    „Warum denn?“
    „Ich bin ja auch aus Herlasgrün!“
    „Sie machen Spaß!“
    „Nein, nein! Ich heiße Samuel Barth –“
    „Etwa der Knopfmacher?“
    Das war dem Dicken doch zu toll. Er riß sich die Pelzmütze vom Kopf, warf sie vor Freude zur Erde und schrie jubelnd:
    „Gottstrampach, der Kerl kennt mich! Er kennt mich! Nein, so ein Weihnachten!“
    „Natürlich kenne ich Sie“, sagte Steinbach, obgleich er in seinem ganzen Leben nicht in Herlasgrün gewesen war. „Ich war so eine kleine Kröte, als Sie nach Ruppertsgrün zu Ihrer Gustel auf die Freite gingen.“
    „Auch die Gustel kennt er! Ist so etwas denn möglich! Und Steinbach heißen Sie? Sind Sie etwa einer vom Fleischer Steinbach?“
    „Ja, der jüngste.“
    „Und jetzt hier in der Sierra della Acha! Wenn mir noch einmal

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