51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
nicht entkommen!“
„Dieser Wunsch wird Euch ganz gewiß erfüllt, Master Barth. Ich wünsche nur, daß sie auch wirklich kommen mögen.“
„Hoffentlich tun sie uns den Gefallen. Der ‚Fürst der Bleichgesichter‘ ist zuverlässig. Er hätte es nicht geschrieben, wenn es nicht wahr wäre. Darf ich Euch bei diesem Fang ein wenig helfen?“
„Wenn es Euch Spaß macht, ja, obgleich ich ganz und gar nicht ohne Schutz bin.“
„Hm! Ich habe bisher nur eine alte Indianerin und einen jungen Burschen gesehen. Ist das Euer ganzer Schutz?“
„O nein. Zunächst bietet mir dieses Haus Schutz vor einer ganzen Menge von Feinden. Ich bin reichlich verproviantiert und könnte eine lange Belagerung aushalten. Waffen und Munition habe ich auch genug. Mein bester Schutz aber sind die Indianer, die meine Tochter fast wie ein höheres Wesen verehren.“
„Hm! Kein Wunder!“ meinte Sam, indem er das schöne Mädchen freundlich betrachtete. „Fräulein Almy ist auch wirklich etwas ganz Apartes, etwas Höheres. So viel ist wenigstens sicher, daß sie etwas Höheres ist als Sam Barth. Aber sind diese Indsmen denn bei der Hand, wenn Ihr sie braucht?“
„Ja. Wenigstens kann ich mich hier so lange halten, bis sie kommen.“
„Ihr müßt sie also benachrichtigen?“
„Ja.“
„Etwa einen Boten senden? Das ist umständlich und gefährlich.“
„Oh, der Bote, den ich ihnen sende, ist schneller als der schnellste Reiter.“
„Oho! Den möchte ich sehen! Und wenn sie ihn nun unterwegs weglangen?“
„Das können sie nicht.“
„Na, na! Ich sage Euch, daß auch der schlaueste Kerl ergriffen werden kann!“
„Mein Bote wird offen durch sie hindurch oder an ihnen vorübergehen, und sie werden ihn gehen lassen.“
„Dann sind sie Prügel wert. Wer ist denn dieser prachtvolle Kerl?“
„Das Wasser.“
Sam machte ein höchst erstauntes Gesicht und fragte:
„Das Wasser? Hm! Ja, ich kann mir so ungefähr denken, was Ihr meint. Ihr steckt einen Brief oder so etwas in ein Kästchen und tut dasselbe in den Fluß, wo er aus dem See kommt. Der Fluß nimmt es mit dahin, wo es aufgefangen wird.“
„Das wäre höchst unzuverlässig. Unter hundert Malen würde das Kästchen neunundneunzig Mal unbeachtet bleiben. Es kann doch nicht Tag und Nacht jemand am Fluß sitzen und aufpassen.“
„Wie ist es denn?“
„Der See hatte früher einen kleinen Seitenabfluß, der sich durch die Seite des Tals einen Weg gebahnt hatte. Wir haben die Öffnung verschlossen. Von diesem Haus geht ein Draht zu ihr hin. Ich darf nur ziehen, so ist der Weg für das Wasser wieder frei; es fließt ab, nicht in großen Wogen, sondern als ein kleines schmales Bächlein. Sobald es unten in der Ebene erscheint, wissen die Bewohner derselben, daß ich mich in Gefahr befinde, und kommen mir zu Hilfe.“
„Nicht übel! Ganz hübsch ausgedacht. Ich denke aber, wir werden das gar nicht nötig haben. Habt Ihr uns jetzt kommen sehen?“
„Ja.“
„So werdet Ihr bemerkt haben, daß Jim und Tim wieder bei mir sind, dazu ein deutscher Förster mit seinem Sohn. Wir sind also Manns genug, es mit den Kerlen aufzunehmen. Wir schießen sie nieder, wie sie kommen.“
„Lieber möchte ich sie lebendig haben.“
„Das ist freilich noch besser. Wie aber denkt Ihr denn, dies anzufangen?“
„Ich stelle es mir gar nicht schwer vor. Glaubt Ihr etwa, daß diese Menschen Sturm gegen meine Mauern laufen werden?“
„Gewiß nicht.“
„Nein. Sie werden zunächst die Gelegenheit erkunden. Sie werden einen der Ihrigen zu mir schicken, der mich vielleicht um Gastfreundschaft bitten und ihnen des Nachts die Tür öffnen soll.“
„Das ist sehr denkbar. Aber wir wollen sie empfangen!“
„Natürlich. Aber wie es scheint, haben wir noch Zeit. Wir brauchen uns nicht zu überstürzen. Zunächst will ich mit hinabgehen, um auch die anderen zu begrüßen. Wir haben sie bereits zu lange warten lassen.“
„Ganz recht! Aber – hm! Könnten wir wohl für einige Zeit hier wohnen?“
„Natürlich.“
„Auch die beiden Ladies?“
„Freilich!“
„Ich muß Euch da nämlich sagen, daß die eine davon meine Verlobte ist, die eines schönen Tages sogar meine Frau sein wird. Euch wird das freilich sehr gleichgültig sein, mir aber desto weniger. Ich möchte sie gern soviel wie möglich in Sicherheit haben.“
„Was das betrifft, so könnt Ihr ruhig sein. Sie ist bei mir hier ganz genauso sicher, als ob sie in Abrahams Schoß säße.“
„Na, wenn es
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