51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
schnell.
„Martin.“
„Martin Adler? Höre ich recht? Welcher Nationalität war der Mann, und welchen Beruf hatte er?“
„Er war ein Deutscher und soll zuletzt in den Vereinigten Staaten als Verwalter oder Oberaufseher einer Pflanzung in Arkansas tätig gewesen sein. Aber was haben Sie, Master Wilkins?“
„Sie sehen mich im höchsten Grad betroffen. Ein Martin Adler war als Oberaufseher bei mir angestellt.“
„Hier?“
„O nein. Ich wohnte damals in Arkansas.“
„In Wilkinsfield?“
„Ja. Die Pflanzung war nach unserem Familiennamen genannt worden. Kennen Sie den Ort?“
„Freilich; ich war dort.“
„Welch ein Zusammentreffen! Ist das Zufall oder Gottes Schickung? Sie suchen denselben Mann, den auch ich lange gesucht habe, ohne ihn zu finden. Es kann keine Rede davon sein, daß ich Sie fortlasse. Sie bleiben bei mir. Sie teilen mir mit, was Sie wissen, und ich sage Ihnen, was ich weiß. Auf diese Weise kommen wir zu einem Resultat. Und wenn es auch nur wäre, um zu erfahren, daß und wann und wo er gestorben ist.“
Steinbach tat, als ob er noch zögerte. Da sagte Sam:
„Unsinn. Sie gehen mit uns, Landsmann, sonst haben Sie es mit mir zu tun. Sie werden es nicht bereuen, denn Sie lernen meine Auguste kennen und ihre Verwandten, die aus der Gegend von Zeulenroda stammen. Er ist Förster und hat bei einem Herrn von Adlerhorst in Dienst gestanden: Also kommen Sie. Man läuft doch nicht so schnell wieder auseinander.“
Steinbach horchte auf.
„Adlerhorst?“ fragte er. „Hat denn ein Herr dieses Namens Besitzungen in dieser Gegend?“
„Ja, wie mir der Förster sagte.“
„Wie war der Vorname dieses Adlerhorst?“
„Das weiß ich nicht mehr, wenn ich den Namen überhaupt gehört habe. Wenn Sie es gern erfahren wollen, müssen Sie eben mit uns gehen. Sie sehen, daß es besser für Sie ist, nicht so schnell fortzureiten.“
„Nun, so will ich mich erbitten lassen. Ich bleibe da.“
„Das wird auch für Ihr Pferd besser sein. Der alte Gaul ist so abgetrieben und abgemagert, daß es einem ordentlich leid tun kann. Er mag einige Tage hier grasen, damit er sich wieder Fleisch anfrißt.“
„Ja, das alte Pferd taugt gar nicht viel. Aber ein armer Holzfäller, wie ich bin, bringt es eben selten zu einem guten Mustang. Man muß zufrieden sein mit dem, was andere nicht mehr gebrauchen können.“
Steinbach hatte dabei eigentümlich gelächelt und stieg vom Pferd. Als die Männer nun langsam am Ufer des Sees dahinschritten, um nach der Mission zurückzukehren, lief das Pferd wie ein Hund hinter seinem Herrn her. Es ließ die Ohren und den Schwanz hängen und hatte dabei ein gar trauriges Aussehen. Als aber zufälligerweise ein Geier von einem nahen Felsen aufstieg und einen schrillen Schrei ausstieß, warf es den Kopf und den Schwanz in die Höhe, spitzte die Ohren und funkelte mit den Augen, daß es eine Art hatte. Erst als es den Vogel emporkreisen sah, ließ es den Kopf und Schwanz wieder sinken. Es hatte sich überzeugt, daß der Schrei nicht die Nähe einer Gefahr bedeute. Sam hatte diese Bewegungen nicht bemerkt, sonst hätte er seine Ansicht über das Tier jedenfalls geändert. Ein anderer hatte ein besseres Auge dafür. Als sie nämlich in die Nähe des Gebäudes gelangten, kam ihnen der junge Indianer entgegen, der vorher mit Almy ausgeritten war.
„Das ist ein Indsman, der trotz seiner Jugend bereits wegen seiner Tapferkeit, Klugheit und besonderen Schnelligkeit bekannt ist“, sagte Wilkins zu den anderen. „Wegen der letzteren, von der er schon bedeutende Proben abgelegt hat, wird er der ‚Flinke Hirsch‘ genannt.“
Der Indianer blieb achtungsvoll stehen, um die Männer vorüber zu lassen. Kaum aber erblickte er Steinbachs Pferd, so stieß er den indianischen Ruf der Verwunderung aus:
„Uff, uff!“
„Worüber wundert sich mein roter Bruder?“ fragte Sam.
Der Indsman betrachtete Steinbach mit einem scharfen Blicke und antwortete:
„Ist dieses Bleichgesicht ein Freund der ‚Taube‘?“
„Ja.“
„Da du es sagst, will ich es glauben, sonst hätte ich ihm das Messer in die Brust gestoßen.“
„Warum?“
„Die ‚Starke Hand‘ hat mir befohlen, die ‚Taube‘ zu beschützen, und so darf ich keinen Dieb in ihre Nähe kommen lassen.“
„Hältst du ihn für einen Dieb?“
„Da er Euer Freund ist, kann er keiner sein, sonst aber hätte ich es sicher angenommen.“
„Aus welchem Grunde?“
„Weil er wie ein Seste-tsi aussieht, und er ist doch
Weitere Kostenlose Bücher