Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
antwortete:
    „Nena ist drinnen.“
    „Nena? Wer ist das?“
    „Der Sklave des Scheiks.“
    „Wann wurde er hineingesteckt?“
    „Nach der Versammlung der Ältesten, die vorhin abgehalten wurde.“
    „Warum?“
    „Ich weiß nicht. Er hatte wohl die Reden belauscht.“
    „Ah, ich ahne da eine Teufelei. Öffne also!“
    „Aber du wirst mich nicht verraten?“
    „Nein.“
    Jetzt trat sie zur Tür, schob die Riegel in gewisser Reihenfolge gegeneinander, ergriff sodann aber schnell den Wasserkrug und eilte davon. Die Tür war nun offen.
    Steinbach mußte sich bücken, um hineinblicken zu können. Er sah eine Art Herd, auf dem wohl Kamelmist gebrannt wurde. Über demselben gab es in regelmäßigen Entfernungen Erhöhungen, auf die wohl die Hürden zu liegen kamen, die zur Aufnahme der Datteln bestimmt waren. Jetzt fehlten diese Hürden; aber auf dem Boden lag eine nur mit einem Hemd bekleidete Gestalt, die gefesselt war. Um den Kopf derselben hatte man eine Decke gewunden und mit einer Schnur befestigt.
    Steinbach zog den Mann an den Beinen heraus und entfernte rasch die Decke. Das Gesicht des armen Teufels war aufgedunsen und hochrot gefärbt, seine Augen verdreht. Er hatte nicht genug atmen können und war dem Tod des Erstickens oder des Schlagflusses nahe gewesen. Jetzt holte er tief und geräuschvoll Atem und stieß, als er Steinbach erblickte, einen Ruf der größten, aufrichtigsten Freude aus.
    „Allah sei Dank! Du bist es, Effendi! Ich bin gerettet, gerettet!“
    „Ich höre, du seist Nena, der Sklave des Scheiks?“
    „Ja, o Herr.“
    „Seit wie lange?“
    „Seit einigen Jahren.“
    „Dein Name ist nicht arabisch, sondern indisch?“
    „Ja, ich bin aus dem Land des Maharadschas von Nubrida.“
    Radscha heißt im Indischen Herr, Fürst, und Maha ist groß; Maharadscha heißt also soviel wie großer Herr, großer Fürst. Es ist der Titel für viele bekannte, teilweise auch berühmte indische Herrscher.
    „Wie kommst du aus Indien so fern in die Sahara?“
    „Das werde ich dir noch erzählen! Welch ein Glück, daß du mich zufällig gefunden hast!“
    „Warum hat dein Herr dich hier versteckt?“
    „Weil er fürchtete, von mir verraten zu werden. Ich wollte dich warnen.“
    „Vor wem?“
    „Vor dem Scheik und allen Bewohnern des Dorfes. Nehmt euch in acht. Man will euch töten!“
    „Uns alle?“
    „Alle!“
    „Ah! Habe es mir gedacht!“
    „Seid ihr bereits im Dorf eingezogen?“
    „Ja.“
    „So bitte ich euch um Allahs willen, den Beni Suef die Waffen abzunehmen. Sie wollen euch im Schlaf ermorden.“
    „Das habe ich mir gedacht.“
    „Es wurde in der Versammlung der Ältesten beschlossen, sich scheinbar zu unterwerfen, euch aber zu erstechen, wenn ihr schlafen würdet. Seid ihr viele Krieger?“
    „Sehr viele.“
    „So nehmt lieber die Suef gefangen!“
    „Ich bin dir sehr dankbar für deine Warnung und freue mich, daß ich das, was du mir rätst, bereits getan habe. Alle männlichen Suef sind gefangen, und alle Waffen befinden sich in unseren Händen.“
    „So seid ihr Sieger. Werde ich nun euer Sklave sein müssen, Effendi?“
    „Nein, du bist frei.“
    Da liefen dem Mann die Tränen aus den Augen; er faltete die Hände und sagte weinend:
    „Allah möge es dir vergelten. Er hat mich hart bestraft für das, was ich tat, ohne zu wissen, welche Folgen es haben werde. Könnte ich es doch wiedergutmachen!“
    „Wer seine Fehler bereut, der findet bei Gott auch Vergebung. Wie kommst du in die Sahara? Ich fragte dich bereits.“
    „Mein Herr bereiste die Gegenden des Nils. Ich wußte einiges von ihm, was ihm Schaden bringen konnte; er wollte mich daher loswerden und verschacherte mich heimlich an einen Stamm der Sudanesen. Als er abreiste, hielten diese mich fest. Ich wurde weiterverkauft und kam durch Kriege und Niederlagen meiner Herren in immer andere Hände bis hierher.“
    „Ein sauberer Herr!“
    „Oh, er war ein Europäer!“
    „Ist das möglich?“
    „Sogar ein Graf.“
    „Das ist unmöglich. Du irrst dich jedenfalls.“
    „Ich weiß es ganz gewiß.“
    „Er hat sich wahrscheinlich nur für einen Grafen ausgegeben. Ein Edelmann ist unfähig eine solche Schurkerei zu begehen.“
    „Ich bin meiner Sache sicher. Ich war ja mit ihm auf seinen Gütern in Rußland.“
    „Ein russischer Graf? Ah! Wie ist der Name?“
    „Du wirst ihn nicht kennen.“
    „Oh, ich bin Europäer und kenne alle Namen russischer Edelleute.“
    „Es war der Graf Polikeff.“
    Steinbach fuhr

Weitere Kostenlose Bücher