51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
verkündigen und sie auf die Kunde von dem Mißlingen des Kriegszuges vorbereiten.
Da zog Steinbach seine Leute etwas zurück, blieb aber selbst mit einer genügenden Anzahl vorn seitwärts halten, um die Boten, die nur ihrer fünf waren, vorüberzulassen und in die Mitte zu nehmen.
Als diese kamen und sich der Oase näherten, schienen sie sich immer mehr darüber zu wundern, daß auf dieser Seite sich keine Herden befanden, und man sah, daß sie wiederholt umherblickten. Jetzt erreichten sie die Palmen und trabten an Steinbach vorüber, den sie nicht bemerkten. Sofort schwenkte dieser hinter ihnen ein und rief ihnen zu:
„Halt!“
Verwundert hielten sie an und blickten zurück. Es kam ihnen erstaunlich vor, eine Anzahl Reiter hinter sich zu sehen, die sie vorher gar nicht bemerkt hatten.
„Woher kommt ihr?“ fragte Steinbach.
Die Boten kamen ein wenig näher, und einer meinte:
„Das haben wir zu fragen, nicht aber ihr. Ihr seid hier fremd. Woher kommt ihr?“
„Aus dem Norden.“
„Das ist nicht wahr.“
„Weißt du es etwa besser?“
„Ja. Wir müßten euch gesehen haben.“
„Was kann ich dafür, daß ihr die Augen nicht besser aufgetan habt!“
„Deine Zunge scheint nicht eine Freundin der Höflichkeit zu sein. Zu welchem Stamm gehört ihr?“
„Diese Männer sind Beni Sallah.“
„Sallah! Du lügst!“
„Schäme dich! Ich bin Masr-Effendi, den du wohl kennen wirst.“
„Masr-Effendi? Der ist im Norden bei den Beni Sallah. Du also kannst er nicht sein.“
„Ich bin es. Ich habe euch gestern in den Dünen vor dem Kampf gewarnt, ihr habt meinem Rat nicht gefolgt und seid in das Verderben gerannt. Ihr meint vielleicht, uns entkommen zu sein, habt euch aber geirrt. Wir sind eher da als ihr. Ich fordere euch auf, euch zu ergeben!“
„Bist du wahnsinnig? Hier in unserem Duar?“
Der Suef zog seinen Wurfspieß aus dem Riemen.
„Laß den Spieß stecken!“ meinte da Steinbach. „Was willst du gegen uns ausrichten. Siehe dich nur um!“
Der Suef blickte hinter sich und bemerkte nun allerdings die Feinde, die soeben auf einen Wink Steinbachs herbeikamen, um die fünf Reiter zu umzingeln.
„Allah ist groß!“ rief der Mann, da er sofort bemerkt hatte, daß die Beni Sallah auch groß waren, wenigstens in Beziehung auf ihre Anzahl. Gleich darauf wurde er mit seinen vier Begleitern so schnell zusammengedrängt und von den Tieren gerissen, daß ihnen gar kein Gedanke an Gegenwehr kam, viel weniger aber ihnen die Zeit dazu geboten wurde.
„Entwaffnet sie schnell und schafft sie zu den anderen Gefangenen“, befahl Steinbach, der sah, daß es für ihn nun Zeit sei, den Beni Suef entgegenzugehen, denn diese befanden sich schon so nahe, daß man beinahe ihre Gesichter voneinander unterscheiden konnte. Dann ließ er seine Leute eine doppelte Reihe bilden und sprengte mit ihnen im Galopp gerade auf die Beni Suef zu.
Diese blieben augenblicklich halten, als sie eine so starke Reiterschar unter den Palmen heraus sich entgegenkommen sahen. Waren das Freunde? Etwa ihre eigenen alten, kampfunfähigen Leute? Nein, das war nicht möglich. Feinde aber konnten es auch nicht sein, denn woher hätten diese jetzt kommen sollen! Vielleicht waren es die Krieger eines befreundeten Stammes, die gekommen waren, eine festliche Fantasia mit ihnen abzuhalten.
Da sie sich diese Fragen nicht beantworten konnten, so blieben sie halten, um das Weitere abzuwarten. Schon war Steinbach, den Seinen voran, ganz nahe herbeigekommen, hielt sein Pferd an und sagte:
„Die Krieger der Beni Suef haben schlechte Pferde, daß sie ihre Feinde eher an ihr Zeltdorf kommen lassen.“
„Seid ihr etwa Feinde?“ fragte einer, der den Anführer zu machen schien.
„Ja.“
„Bei Allah, ihr seid aufrichtig!“
„Wir sind Männer. Nur Weiber pflegen zu leugnen, wer sie sind und was sie wollen.“
„Zu welchem Stamm gehört ihr?“
„Zu dem, der euch besiegte.“
„Zu den Beni Sallah?“
„Ja.“
„Scherze nicht! Wie könnten die Hunde der Beni Sallah bereits vor uns hier angekommen sein!“
„Weil sie bessere Reiter sind als ihr.“
„Mann, willst du uns beleidigen? Ich sage dir, ehe es einem Beni Sallah gelingt, uns –“
Der Anführer wurde unterbrochen, denn einer seiner Krieger, der ganz hinten gehalten und infolgedessen Steinbach nicht deutlich gesehen hatte, war weiter nach vorn gekommen und rief im Ton des Schrecks:
„Masr-Effendi!“
„Wer? Dieser Mann hier?“ fragte der Anführer.
„Ja, er
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