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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Dolch.
    „Willst du mich erstechen?“ fragte der Scheik.
    „Wenn sie sich nicht ergeben, bist du der erste, der in die Hölle wandert.“
    Der Alte sah, daß er es mit einer sehr ernst gemeinten Drohung zu tun habe. Er warf einen Blick über seine Leute und dann auf die ihnen viermal überlegenen Beni Sallah und sagte:
    „Es ist hier ein jeder Widerspruch vergeblich. Beherrscht eure Tapferkeit und ergebt euch!“
    „Wie können sie etwas beherrschen, was sie gar nicht besitzen!“ brummte Hilal.
    „Sollen wir uns etwa auch entwaffnen lassen?“ fragte der Anführer.
    „Ja.“
    „Scheik, wir sind keine Feiglinge gewesen! Wir haben gekämpft.“
    „Und dann seid ihr tapfer davongelaufen“, rief Hilal. „Ich habe keine Lust, darauf zu warten, was ihr nach langer Beratung beschließen werdet. Ergebt euch sofort, sonst seid nicht nur ihr verloren, sondern auch alle eure Leute im Dorf.“
    „Und auch alle, die ich noch gefangen habe!“ erklang es hinter den Beni Suef.
    Dort hielt Tarik mit seiner Verfolgerschar. Er hatte Steinbach von weitem grüßend zugenickt, aber noch nicht mit ihm gesprochen. Jetzt, als er diese Worte sagte, deutete er hinter sich. Die sechzig Mann, mit denen er die Verfolgung der Feinde unternommen hatte, bildeten eine Reihe, die sich jetzt öffnete, damit man sehen könne, wer sich hinter ihnen befand. Dort hielten, auf Pferde und Kamele gebunden, und die Tiere aneinander gefesselt, wohl an die fünfzig gefangene Beni Suef, die auf der Flucht von den Leuten Tariks ergriffen und entwaffnet worden waren. Es war das ein glänzender Beweis dafür, daß Tarik ein guter Anführer sei.
    Als die Beni Suef diese Gefangenen sahen, sagte ihr Anführer:
    „Wollen wir schuld an dem Tod so vieler der Unsrigen sein? Das willst du wohl nicht, o Scheik.“
    „Nein. Wir haben schon so viele verloren. Seid ihr etwa die einzigen, die zurückkehren?“
    „Die einzigen.“
    „O Allah. Wo sind denn die anderen?“
    „Wenige sind gefangen; die anderen alle aber liegen erschlagen in der Nähe des Dorfes der Beni Sallah. Diese hatten von unserem Zug erfahren, und darum gelang es ihnen, uns versteckt zu empfangen und zu besiegen.“
    „Allah hat ein großes Herzeleid ausgegossen über unseren Stamm. Unsere Weiber werden heulen, unsere Kinder werden klagen, und unsere Kindeskinder werden weinen. Verflucht sei –“
    „Halt!“ schrie Hilal, ihm die Spitze des Dolches vor die Nase haltend. „Wenn du etwa schimpfst, Alter, so stirbst du!“
    Natürlich schwieg der Scheik.
    „Steigt von den Tieren und gebt eure Waffen ab!“ gebot Tarik, der neue Scheik der Beni Sallah.
    „Was hat dieser zu sagen?“ zürnte der Anführer.
    „Er ist der Scheik“, erklärte Steinbach.
    Da sagte der Mann nichts weiter, sprang vom Kamel und gab seine Waffen ab. Steinbach aber ritt zu ihm und erkundigte sich:
    „Nicht wahr, es haben sich zwei Fremde bei euch befunden, die mit dem ausgestoßenen Falehd zu euch kamen?“
    „Ja, ein Pascha und ein Russe.“
    „Wo sind sie?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Du mußt es wissen.“
    „Bin ich Allah, daß du mich für allwissend hältst?“
    „Sie sind bei euch gewesen; sie sind auch mit euch zurückgekehrt, um die Beni Sallah zu überfallen. Ihr müßt also wissen, wo sie sind.“
    „Habt ihr sie nicht gefangen?“
    „Nein.“
    „Oder bei den Toten gefunden?“
    „Auch nicht. Waren sie denn bei den Kämpfenden?“
    „Da waren sie freilich nicht. Sie wollten unseren Schutz; aber sie waren zu feige, mit uns und für uns zu kämpfen. Sie sind im Lager bei dem Troß zurückgeblieben. Wenn ihr sie weder gefangengenommen noch getötet habt, so sind sie entflohen.“
    „Wohin sollten sie in der Wüste fliehen?“
    „Vielleicht ist der Suef mit ihnen, der des Riesen Sklave war. Er kam mit ihnen und blieb bei den Wächtern des Trosses.“
    „Ihr habt sie also auf eurer Flucht nicht getroffen? Ihr könnt das beschwören?“
    „Beim Propheten und allen Kalifen. Hätten wir sie getroffen, so hätten wir sie von uns gejagt, sie, die unsere Gastfreundschaft verlangten und doch nicht mit uns kämpften. Feiglinge brauchen wir nicht.“
    Steinbach sah dem Mann an, daß er die Wahrheit sagte. Normann aber, der die Unterredung gehört hatte, meinte enttäuscht:
    „Das ist höchst fatal! Eigentlich haben wir nur dieser Kerle wegen den Ritt mitgemacht.“
    „Wenn auch nicht ganz nur aus diesem Grund, so gestehe ich doch, daß es mir höchst unangenehm ist; daß sie entkommen sein

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