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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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stärken. Er gab sich für einen Sahib aus dem hinteren Indien aus und erhielt die Erlaubnis, sich in dem Garten des Maharadschas zu ergehen. Dort erblickte er die Prinzessin Semawa. Sein Herz erglühte in heißer Liebe für sie. Er wagte es, sich ihr zu nähern und von seinen Gefühlen zu sprechen –“
    „Das war nicht nur kühn, sondern sogar frech!“
    „Du mußt wissen, daß in Indien die Frauen nicht so eingeschlossen und verborgen werden wie in anderen Ländern. Man kann gar wohl mit einem Mädchen sprechen. Semawa wies ihn mit Entrüstung zurück und meldete sein Betragen dem Herrscher, ihrem Vater. Dieser nahm ihm die Erlaubnis, den Garten zu betreten, und verbot ihm sogar den Aufenthalt in seinem Land. Der Russe zog fort, mit dem Entschluß der Rache und mit dem Grimm zurückgewiesener Liebe im Herzen. Er nahm mich mit. Wir gingen über die Grenze, blieben aber gleich jenseits derselben wohnen. Die Gelegenheit der Rache kam sehr bald. Hoch droben im Norden, am See Issyk-kul, war ein berühmter Prophet aufgestanden. Dort gibt es ein reich gesegnetes Ländchen namens Terskei-Ala-Tau, mit dessen Herrscher der Maharadscha ein Freundschaftsbündnis geschlossen hatte, das aber gestört worden war. Er hatte sich Mühe gegeben, dasselbe wieder anzuknüpfen, doch vergebens. Jetzt glaubte er, mit Hilfe dieses berühmten Propheten werde es ihm gelingen, und beschloß, diesen aufzusuchen.“
    „Diese Reise war gefährlich!“
    „Das wußte er. Darum reiste er nicht unter seinem Namen, sondern unter einem anderen. Man sollte ihn nicht für reich oder gar für einen Herrscher halten. Die Regierung übergab er für die Zeit seiner Abwesenheit seinem Wesir, auf den er sich verlassen konnte. Er liebte seine Tochter zu sehr, als daß die Trennung von ihr ihm nicht großen Schmerz bereitet hätte, und da sie gar so dringlich und liebevoll bat, sie nicht zurückzulassen, so nahm er sie mit.“
    „Das war eine noch größere Unvorsichtigkeit als die ganze Reise überhaupt. Die Bewohner jener Gegenden sind gewalttätig, grausam und rücksichtslos. Er hätte seine Tochter daheim lassen oder, noch besser, die ganze Reise unterlassen sollen. Ein Gesandter hätte ganz dasselbe erreicht, was er bei dem Propheten erreichen konnte.“
    „Du hast recht, Effendi. Ich weiß freilich nicht, was ihn in seinen Beschlüssen bestimmte, kurz und gut, er trat mit Semawa die Reise an, nur wenige Begleiter mit sich nehmend. Bereits nach einigen Tagen gelang es ihm, sich einer Karawane anzuschließen, die zu dem Propheten pilgern wollte. Später stießen auch wir zu ihr, der Russe und ich. Nämlich als mein neuer Herr, der Späher besaß, erfahren hatte, was der Maharadscha beabsichtigte, rüstete auch er sich zur Reise. Natürlich hatte er dabei die Absicht, sich zu rächen und möglicherweise sogar Semawa in seine Hand zu bringen.“
    „Wußtest du das?“
    „Nein. Was ich dir erzähle, war mir damals unbekannt, wenigstens unklar. Ich konnte erst später nach eifrigem Nachdenken und Vergleichen mir alles erklären. Der Maharadscha war natürlich nicht erfreut, als er uns bei der Karawane erblickte. Er mochte befürchten, daß wir sein Inkognito verraten würden. Das aber lag ganz und gar nicht in der Absicht des Grafen. Diesem war es im Gegenteil außerordentlich lieb, daß der Maharadscha einen anderen Namen angenommen hatte.“
    „Warum?“
    „Das wußte ich damals auch nicht und habe es auch später nicht erfahren. Wir kamen bei dem Propheten an. Der Ort war, ohne daß wir eine Ahnung davon gehabt hatten, von den Russen besetzt worden.“
    „Ah, ich beginne zu ahnen!“
    „Ja, du wirst wohl das Richtige vermuten. Es gab einen russischen Europäer, der sich vor den Verfolgungen der Polizei nach Indien geflüchtet hatte, und der Maharadscha hatte ganz zufälligerweise für die Zeit seiner Reise denselben Namen angenommen, der auch derjenige dieses Empörers war. Man hielt ihn infolgedessen für den Flüchtling und arretierte ihn, jedenfalls aber auf die Anzeige des Grafen.“
    „Schändlich.“
    „Ja, und zu dieser Schändlichkeit habe auch ich die Hand geboten, freilich aber, ohne daß ich es wußte. Der Maharadscha hatte natürlich bei seinem Verhör gesagt, wer er sei –“
    „Man glaubte ihm nicht?“
    „Nein.“
    „Konnte er nicht euch beide als Zeugen angeben?“
    „Er hat es getan.“
    „Und es half ihm nichts? Daraus schließe ich leider, daß ihr falsches Zeugnis abgelegt habt.“
    „Von mir aus geschah es in

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