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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denen sie sich befand. Es fehlte ihr nichts als die Freiheit und ihr Vater, und sie rächte sich dadurch, daß sie von Tag zu Tag schöner, bezaubernder, aber auch gegen ihn stolzer, kälter und verächtlicher wurde. Dann kehrte er mit ihr wieder nach Stambul zurück.“
    „Nach welcher Zeit?“
    „Es mochten seit unserem Aufbruch von Orenburg wohl zwei Jahre vergangen sein.“
    „Was machte er in Stambul?“
    „Genau weiß ich es nicht. Ich glaube, daß er sehr viel mit den Diplomaten verkehrte.“
    „Semawa auch?“
    „Nein. Sie kam in die Gärten des Sultans.“
    „Als was?“
    „Meinst du etwa als Odaliske? Da irrst du dich. Dazu war sie zu stolz, und das hätte der Graf niemals zugegeben. Er liebte sie und hätte sie keinem anderen überlassen, selbst dem Sultan nicht. Sie wurde Gesellschafterin der Prinzessin Emineh.“
    „Wie kam die Prinzessin dazu?“
    „Emineh mag Semawa wohl einmal während eines Spazierganges gesehen haben. Ich weiß es nicht genau. Dann mußte ich mit dem Grafen nach Ägypten, wo er in Kahira zu tun hatte. Von da ging er nach Nubien. Dort verkaufte er mich. Er sagte, daß er nur einen Ausflug machen werde und bereits am anderen Tage zurückzukehren gedenke. Es war eine Lüge. Er kam nicht wieder, und der arabische Scheik teilte mir mit, daß ich von nun an sein Sklave sei.“
    „Schändlich!“
    „Der Graf wollte mich unschädlich machen.“
    „Das ging am besten, indem er dich tötete.“
    „Dazu hatte er wohl den Mut nicht. Er ist ein Bösewicht, aber ein Feigling. Hinter dem Rücken ist er zu allem fähig, aber einem Feind standzuhalten, das vermag er nicht.“
    „Hast du dich mit ihm gezankt?“
    „Er war in letzter Zeit hart, ja grausam gegen mich geworden, und ich hatte ihn merken lassen, daß er sich mehr in meiner Hand befinde als ich mich in der seinigen.“
    „Das war höchst unklug.“
    „Im Zorn tut der Mensch selten etwas Gescheites, Effendi. Hätte ich geschwiegen und mich im stillen davongemacht, so wäre ich nicht ein Sklave geworden. So aber wurde ich verkauft und immer weiterverkauft. Das übrige kennst du. Ich habe es dir bereits gesagt.“
    „Du bist unklug gewesen, aber nicht schlecht, das will ich dir zugeben.“
    „Und ich habe meine Unklugheit schrecklich büßen müssen. Ich freue mich königlich auf den Augenblick, in dem ich den Grafen sehe.“
    „Vielleicht bekommst du ihn niemals wieder vor die Augen.“
    „Ich verlasse mich auf dich. Nach dem, was ich von dir gehört habe, wirst du ihn dir nicht entgehen lassen. Davon bin ich vollständig überzeugt.“
    „Was würdest du ihm dann tun?“
    Der Inder zog seinen Dolch und antwortete blitzenden Auges:
    „Ich würde ihm diese Klinge bis an den Griff in sein schwarzes Herz stoßen.“
    „Das wirst du bleibenlassen!“
    „Bleibenlassen? Meinst du etwa, daß ich ihn vielleicht fürchte?“
    „Nein, aber eine solche Sache würde eine höchst unvorsichtige Handlung sein.“
    „Wieso?“
    „Willst du denn nicht gutmachen, was du falsch gemacht hast?“
    „Ja, eben darum will ich ihn töten.“
    „Du mußt Semawa ihrem Vater wiedergeben.“
    „Das werde ich.“
    „Wo ist er?“
    „Ich weiß es nicht. Ich hoffe, daß du ihn finden wirst.“
    Steinbach stieß trotz des Ernstes der Unterhaltung ein halbunterdrücktes Lachen aus und sagte:
    „Hier in der Sahara hast du die Überzeugung, daß ich ihn in Sibirien finden werde?“
    „Ja.“
    „Du hast also ein sehr großes Vertrauen zu mir. Ich will dir auch gern gestehen, daß ich ihn wohl zu finden hoffe; das kann aber nur geschehen, wenn der Graf leben bleibt.“
    „Warum?“
    „Weil er den Aufenthalt des Maharadschas kennt.“
    „Er muß ihn mir sagen, bevor ich ihn töte!“
    „Das wird er nicht.“
    „Er muß, sage ich!“
    „Und wenn du ihn wirklich dazu zwingen könntest, was würde es dir nützen?“
    Der Inder sah ihn erstaunt an.
    „Was es mir nützen würde, fragst du?“
    „Ja.“
    „Nun, ich würde nach Sibirien gehen und ihn ganz einfach frei machen.“
    „Wie willst du das anfangen?“
    „Ich erzähle, was der Graf getan hat.“
    „Glaubt man es dir?“
    „Ich hoffe es!“
    „Pah! Du müßtest ja auch eingestehen, daß du falsches Zeugnis abgelegt hast. Dann bist auch du Verbrecher, und die Aussage eines Verbrechers gilt nichts.“
    „Hm!“
    „Nein; der Graf muß selbst hin, um zu gestehen, was er getan hat.“
    „Das wird er bleibenlassen!“
    „Er wird!“
    „Willst du ihn etwa zwingen?“
    „Ja, mit

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