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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wächtern bemerkt. Man eilte ihnen mit lautem „Habakek“ entgegen. Dieses Wort bedeutet ‚Willkommen‘.
    Nicht Freude wie sonst lag auf den Gesichtern. Kalaf, der Alte, befand sich unter den ersten, die ihnen entgegengekommen waren.
    „Habt ihr gesiegt?“ fragte er.
    „Ja“, antwortete Hilal. „Die Krieger sind mit der Beute unterwegs. Sie werden morgen hier ankommen. Sie haben ihre Schuldigkeit getan. Ihr aber nicht!“
    Der Alte blickte zu Boden und antwortete:
    „Der Teufel war bei uns.“
    „Hast du ihn gesehen?“
    „Habt ihr nicht auch die Sonne der Nacht bemerkt?“
    „Wir haben sie bemerkt, uns aber trotzdem nicht vom Teufel verführen lassen.“
    Jetzt erhoben sich viele Stimmen, um die Schuld von sich abzuwälzen und auf den Teufel zu werfen. Steinbach gebot endlich mit laut schallender Stimme Ruhe, und man gehorchte ihm, dann trieb er die Tiere, die stehengeblieben waren, wieder an, ritt direkt nach der Ruine zu, sprang bei derselben ab und stieg die Stufen hinan.
    Er hatte bereits von weitem gesehen, daß hier der Scheik der Beni Abbas saß, sein Haupt mit dem Zipfel seines weißen Mantels verhüllt.
    „Enthülle dein Angesicht, o Scheik, denn ich will mit dir reden!“ sagte er.
    Der Anführer nahm den Zipfel weg und antwortete:
    „Darf ich denn mein Angesicht noch sehen lassen, nachdem mir die beiden Töchter meines Herzens geraubt worden sind?“
    „Es ist eine große Schande, die die Räuber euch angetan haben; aber ich hoffe.“
    „Die Räuber?“ meinte der Scheik verwundert, indem er ihn unterbrach.
    „Freilich!“
    „Meinst du wirklich, daß es Räuber gewesen sind?“
    „Wer sonst?“
    „Der Teufel war es, der dreimal gesteinigte und neunmal gekreuzigte Teufel!“
    „Höre, Scheik, dein Alter ist über doppelt so groß wie das meinige, darum will ich in Ehrfurcht verschweigen, was ich sagen würde, wenn du jünger wärst. Ich weiß, daß es der Russe, der Türke und der Suef gewesen sind, die die Mädchen entführt haben.“
    „O nein. Der Teufel hat mit zweien seiner Geister die Gestalten der drei angenommen. Meinst du wirklich, daß wir es gewöhnlichen Menschen erlaubten, unsere Töchter aus unserer Mitte herauszuholen?“
    „Gewöhnlichen Menschen nicht, aber wohl solchen listigen und verschlagenen Gaunern, wie diese drei Genannten sind.“
    „Auch ihnen nicht.“
    „Ihr habt geschlafen.“
    „Ich nicht. Ich habe gewacht.“
    „Auf deinem Lager vielleicht. Bist du aber von Zelt zu Zelt gegangen?“
    „Nein. Es hätte doch nichts genützt. Kalaf, der Alte, hat auch gewacht. Er ist sogar zweimal außerhalb seines Zeltes gewesen. Da aber hat ihn der Teufel getäuscht, indem er die Gestalt des Stotterers annahm.“
    „Nein, der Suef wird es gewesen sein, der ihn täuschte.“
    „Der Teufel war es. Er hat auch Said, den Arabadschi, durch die Lüfte entführt.“
    „Wer hat das gesehen?“
    „Haluja und andere.“
    „Wo ist Haluja? Ich muß mit ihr sprechen.“
    Soeben trat die Alte aus dem Inneren der Ruine hervor. Als sie Steinbach erblickte, erhob sie ein lautes Wehklagen. Er aber schnitt dasselbe in strengem Ton ab und sagte:
    „Laß das Heulen! Erzähle lieber ruhig, was geschehen ist und was du gehört hast.“
    Haluja tat es, aber wie! Der Aber- und Teufelsglaube diktierte ihr die Worte. Aus ihrer Darstellung wäre gewiß keiner der Araber klug geworden; Steinbach aber wußte, woran er war. Er verstand das Falsche von dem Richtigen zu unterscheiden, und seine glückliche Kombinationsgabe ergänzte sich das Fehlende mit bewundernswertem Scharfsinn.
    „Also Said ist durch die Lüfte geritten?“ sagte er. „Auf welchem Pferd?“
    „Auf der Fuchsstute des Scheiks der Beni Suef.“
    „Hatte er Wasser mit?“
    „Nein, keinen Tropfen.“
    „In welcher Richtung ritt er davon?“
    „Nach Nordwest.“
    „Tarik, sage mir, in welcher Entfernung es dort bewohnte Gegenden gibt.“
    „In vier Tagereisen“, antwortete der Gefragte.
    „Wer wohnt dort?“
    „Die Beni Halaf.“
    „Sind sie eure Freunde oder Feinde?“
    „Keins von beiden.“
    „Sind sie Feinde der Beni Suef?“
    „Sie sind verwandt mit ihnen.“
    „So haben die Mädchenräuber sich zu ihnen gewandt. Eure Ansicht über den Teufel ist eine Verrücktheit. Der brave Arabadschi ist trotz seiner Jugend klüger und entschlossener gewesen als sämtliche Bewohner dieses Lagers. Er ist seiner Herrin Zykyma nach und wird seine Treue mit dem Tod büßen. Es war gestern ein Tag des Wüstenwindes. Kein

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