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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Kommst du nicht selbst mit?“
    „Nein. Meine Zeit ist abgelaufen. Ich habe meine Pflicht getan und kann nicht von dem Lager der Beni Halaf wieder vier Tage weit nach hier zurückkehren. Lebt wohl!“
    Es erhoben sich viele Stimmen, um ihn zu bitten, wiederzukommen; er aber trieb sein Tier vorwärts, und die beiden anderen folgten. Er hatte keine Zeit, einen vielleicht stundenlangen Abschied zu nehmen.
    Sie blickten ihm alle traurig nach, als er jetzt genau an derselben Stelle das Lager verließ, von der aus der Arabadschi davongejagt war. So schnell und unerwartet, wie er gekommen war, verließ er sie, wie ein Meteor, der am Himmel aufsteigt und ebenso plötzlich wieder verschwindet. Dieser seltene Mann hatte ihr Erstaunen erregt, ihre Liebe und Verehrung erworben und ihnen in so außerordentlich kurzer Zeit Wohltaten erwiesen, deren Wert gar nicht zu taxieren und zu bestimmen war.

ZWEITES KAPITEL
    Verwehte Spuren
    Steinbach voran, Normann und Nena hinter ihm, jagten die drei Reiter dem Nordosten zu. Der erstere hielt den Blick scharf auf den Sand geheftet. Er hatte keine Zeit, sich nach seinen Begleitern umzusehen oder eine Unterhaltung mit ihnen zu beginnen. Das Verfehlen eines einzigen, kleinen Zeichens konnte verhängnisvoll werden.
    So ging es weiter und weiter. Wohl an die zwei Stunden waren vergangen. Da konnte Normann seine Besorgnis nicht länger zurückhalten. Er trieb sein Tier an die Seite desjenigen, das Steinbach ritt, und fragte:
    „Haben Sie eine Spur?“
    „Vielleicht.“
    „O wehe! ‚Vielleicht‘ klingt schlecht.“
    „Nun, haben Sie vielleicht etwas gefunden, was einer Fährte ähnlich sieht?“
    „Nein, nicht das geringste.“
    „So müssen Sie also mit meinem Vielleicht vorliebnehmen. Ein Vielleicht ist doch immer noch besser als ein Garnichts. Aber bitte, bleiben Sie zurück! Wenn ich allein voran bin, macht mich nichts irre.“
    Wieder ging es weiter, aber nicht lange, denn bereits nach wenigen Minuten ließ Steinbach sein Tier niederknien, stieg aus dem Sattel und untersuchte den Sand, der hier allerdings mehrere ziemlich deutliche Eindrücke zeigte. Sein Gesicht erheiterte sich.
    „Hier haben wir die Spur“, sagte er.
    „Gott sei Dank!“
    „Hier sind die Räuber von den Tieren gestiegen, ich weiß natürlich nicht, weshalb, und – ah, da drüben gibt es noch andere Eindrücke. Was ist das?“
    Steinbach ging mehrere Schritte nach rechts und untersuchte diese Eindrücke. Dabei stieß er einen lauten Ruf der Freude aus.
    „Was ist's?“ fragte Normann neugierig.
    „Saids Name, in den tiefen Sand geschrieben, nicht mit dem Finger, sondern mit der Faust, damit die Schrift nicht so leicht vergehen soll. Er ist hinter den Räubern her und hat sie erreicht, als sie anhielten. Da hinter mir hat er sein Pferd stehenlassen und sich herbeigeschlichen. Hier hat er gelegen und sie belauscht. Seine Gestalt hat sich in dem Sand ganz deutlich eingedrückt.“
    „Ob er die Mädchen nicht retten konnte?“
    „Er gegen drei.“
    „Er konnte die Räuber erschießen!“
    „Das ist schneller gesagt als getan.“
    „Aber der Arabadschi ist nicht feig. Das hat er schon oft bewiesen und hier auch auf das allerglänzendste.“
    „Das ist wahr; aber vergessen wir nicht, daß er noch jung ist und eben auch kein Riese von Gestalt. Hätte er sich zu einem Kampf hinreißen lassen, so hätten wir hier wohl seine Leiche anstatt seiner Spur und seines Namens gefunden, und die Mädchen wären erst recht verloren. Nein, er hat sehr klug daran getan, sie bei dem Gedanken zu erhalten, daß sie nicht verfolgt werden.“
    „Weshalb sie wohl hier gehalten haben?“
    „Wer weiß es. Vielleicht ist ein Gurt locker geworden. Vielleicht haben die Mädchen irgendeinen Vorwand dazu erfunden, damit hier eine Spur im Sand entstehen soll. Für uns ist es genug, zu wissen, daß wir uns in der rechten Richtung befinden. Reiten wir weiter.“
    Steinbach stieg auf.
    Die Sonne hob sich höher und höher am Himmel. Ihre Strahlen wurden intensiver. Die drei Reiter konnten nicht darauf achten. Nur um die Mittagszeit machten sie halt, um die Tiere verschnaufen zu lassen und einige Schluck Wasser zu sich zu nehmen. Dann ging es in ungeminderter Eile weiter bis gegen Abend.
    Hier und da hatte Steinbach einige Anzeichen gefunden, daß er die rechte Richtung beibehalten hatte. Er besaß einen Kompaß an der Uhr, den er natürlich von Zeit zu Zeit zu Rate zog.
    Die Sonne war hinter dem westlichen Horizont verschwunden, und die

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