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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Nacht brach nun bald herein.
    „Reiten wir auch des Nachts?“ fragte Normann.
    „Jawohl.“
    „Und verfehlen die Fährte!“
    „Aber nicht die Richtung. Ich bin überzeugt, daß die Kerle wirklich die Beni Halaf aufsuchen.“
    „Da können wir drei auch nichts tun. Es wird wohl geraten sein, zu warten, bis unsere Leute herbeikommen.“
    „Und unterdessen verschmachtet Said!“
    „Wir laufen aber doch Gefahr, des Nachts an ihm vorüberzureiten, ohne ihn zu sehen.“
    „Das müssen wir eben riskieren. Übrigens weiß ich, daß ich auch des Nachts weder rechts noch links von der geraden Linie abweichen werde. Diese haben sie jedenfalls auch eingehalten und Said hinter ihnen. Ich habe große Sorge um ihn.“
    „Ich freilich auch. Er ist ein braver Mensch.“
    „Gerade darum dürfen wir nichts unterlassen, was zu seiner Rettung dienen kann. Nach meiner Ansicht haben wir seit unserem Aufbruch wohl anderthalb gewöhnliche Tagereisen zurückgelegt. Es wundert mich, daß wir ihn noch nicht gefunden haben. Selbst das beste Pferd muß doch nach einem solchen Ritt und bei der Luft, die herrschte, umfallen, wenn es kein Wasser erhält. Wir müssen von jetzt an die Augen offenhalten. Ha, was war das?“
    Er hielt sein Tier an.
    Sie horchten. Der Pfiff wurde wiederholt. Da sie deutsch gesprochen hatten, waren sie von Nena nicht verstanden worden. Als er aber sah, daß sie lauschten, sagte er:
    „El Büdsch!“
    „Was ist das?“ fragte der Maler.
    „El Büdsch ist der arabische Name für den großen Bartgeier“, erklärte Steinbach.
    „Ein Geier hier mitten in der Wüste! Da muß es irgendein Aas geben.“
    „Herrgott! Doch nicht etwa den Arabadschi!“
    „Das möge der Himmel verhüten. Ah, da oben schweben sie! Es sind zwei.“
    Steinbach deutete in die Luft, wo weit vor ihnen hoch zwei Punkte schwebten, die weite Kreise zogen.
    „El Büdsch will fressen“, bemerkte Nena.
    „Weiter, rasch weiter!“
    Sie brachten ihre Tiere in schnellere Bewegung. Bald ertönten die Stimmen der Geier näher. Nun hörte man auch, daß es keine Pfiffe, sondern heisere Schreie waren, die diese Vögel von sich gaben. Man konnte leicht sehen, daß die Aastiere ihre Kreise über einem bestimmten Punkt zogen, dem die Reiter immer näher rückten.
    Bald erkannten sie auch diesen Punkt, dessen Lage vorher nur aus den Bewegungen der Vögel zu berechnen gewesen war. Etwas Dunkles lag im Sand. Als sie näher kamen, sahen sie, daß es zwei Gegenstände seien, ein kleinerer, hellerer und ein größerer, dunklerer, der sich noch zu bewegen schien.
    Jetzt erhielten die Kamele kräftige Hiebe und schossen förmlich weiter. Dort, ja, dort lag ein Mensch bewegungslos neben einem Pferd, das mit den Beinen zuckte. Das Pferd war ein Fuchs. Der Mensch, der einen weißen Beduinenmantel trug, war Said, der Arabadschi!
    Steinbach war der erste, der ihn erreichte. Er ließ sein Kamel gar nicht erst niederknien, sondern sprang aus dem Sattel herab. In demselben Augenblick kniete er vor Said, der mit geschlossenen Augen, aber weit geöffnetem Mund im Sand lag.
    „Said!“
    Keine Antwort.
    „Said! Lebst du? Hörst du mich?“
    Der Arabadschi regte sich nicht. Da dachte Steinbach an die Liebe, mit der der junge Mensch an seiner Herrin hing. Vielleicht rief ihn der Name derselben von der Pforte des Todes zurück. Er legte also seinen Mund fast auf Saids Ohr und rief:
    „Said! Wache auf! Zykyma ist da! Zykyma, Zykyma!“
    Ja, wirklich, das half! Der Mund schloß sich; der Hals machte eine Bewegung des Schlingens, und dann hauchte der Verunglückte: „Ma!“
    Das war nicht etwa die letzte Silbe des Namens Zykyma, sondern das arabische Wort Ma heißt so viel wie Wasser.
    „Schnell, Wasser her!“
    Normann hatte bereits den Schlauch von seinem Sattel genommen. Das belebende Naß wurde dem Arabadschi eingeflößt, natürlich vorsichtig und nur tropfenweise. Sein Gaumen war so vertrocknet, daß er nicht zu schlingen vermochte. Aber seine Augen öffneten sich. Er erblickte die neben ihm knienden Retter und wollte sprechen, vermochte es aber nicht.
    Das Pferd war ebenso dem Verschmachten nahe. Es erhob den Kopf ein wenig und richtete die blutunterlaufenen Augen auf die Männer.
    „Tränke es!“ sagte Steinbach zu Nena.
    Dieser gehorchte. Das Wasser wirkte hier fast augenblicklich. Das Tier erhielt nur einige kleine Lederbecher voll, aber schon beim vierten oder fünften sprang es auf die Beine und ließ ein leises, freudiges Wiehern ertönen.
    „Seht, daß

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