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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sie beisammen“, flüsterte Steinbach seinen Begleitern zu. „Verteilt euch schnell rundum, so daß wir von allen Seiten kommen; dann ist ihnen die Flucht unmöglich. Wenn ich ein Zeichen gebe, eilen alle herbei.“
    Da meinte einer der Krieger:
    „Glaubst du nicht, daß sie leichter zum Schweigen zu bringen sein werden, wenn wir sie unsere Messer sehen lassen?“
    „Natürlich, das könnt ihr tun. Jetzt vorwärts!“
    Sie verteilten sich. Nach einer kurzen Pause stieg Steinbach über die Mauer. Sein scharfes Auge bemerkte, daß die auf seiner Seite postierten Gefährten sich auch bereits im Innern des Friedhofes befanden. Er gab das Zeichen.
    Da huschten die Gestalten alle auf das erwähnte Grabmal zu, an dem die Mädchen einen monotonen Gesang angestimmt hatten. Steinbach war vermöge seiner Gewandtheit der erste dort. Er ergriff eines der Mädchen mit der linken Hand am Hals, drückte letzteren so fest zusammen, daß es nicht schreien konnte, und hob es auf den anderen Arm empor.
    Kaum war das geschehen, so bemächtigten sich die anderen Araber auch der übrigen Mädchen. Einige unterdrückte oder auch nur kurze Schreie erschollen, dann eilten die Männer mit ihren Bürden nach der Mauer zurück, die hier, da die Gräber hoch lagen, mit einem einzigen Schritte zu ersteigen war. Ein Sprung hinab, und dann fort, in das Dunkel hinein. Die Tat war gelungen.
    Die Mädchen waren vor Schreck, Angst und Atemnot halb tot. Erst als sie sich inmitten ihrer Feinde befanden, wurden ihnen die Finger von den Kehlen genommen, so daß sie nun wieder richtig Atem zu holen vermochten. Einige begannen laut zu jammern.
    „Ruhig!“ gebot Steinbach. „Welche von euch Lärm macht, die wird erstochen!“
    Sofort trat Stille ein. Jetzt erkundigte Steinbach sich:
    „Ist eine Verwandte eures Scheiks bei euch?“
    „Ich“, lautete eine Antwort. „Ich bin seine jüngste Tochter.“
    „Wie heißt du?“
    „Warda.“
    Dieses Wort bedeutet ‚Rose‘. In der Dunkelheit konnte man es nicht erkennen; später jedoch zeigte es sich, daß sie ein schönes Mädchen war und diesen Namen voll verdiente.
    „Wie heißt dein Vater?“
    „Amulak Ben Musa.“
    „Weshalb halten Krieger im Süden vor eurer Oase Wache?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Du wirst es sofort wissen, wenn ich dir sage, daß wir dich als Sklavin verkaufen werden, wenn du meine Fragen nicht beantwortest.“
    „O Allah!“ seufzte sie erschrocken.
    „Also rede!“
    Sie zögerte noch. Da redeten ihr die Gefährtinnen zu, die Wahrheit zu sagen.
    „Tue, was sie dir raten, denn wir werden auch sie mit uns nehmen, wenn du dich weigerst, eine Auskunft zu geben. Wozu also die Wächter?“
    „Wir erwarten einen Überfall der Krieger vom Stamm der Beni Sallah.“
    „Warum?“
    „Es sind einige Freunde zu uns gekommen, die von ihnen verfolgt werden.“
    „Wo befinden sich diese Leute?“
    „In dem großen Gastzelt gerade gegenüber demjenigen meines Vaters.“
    „Haben sie Frauen mit?“
    „Ja, drei.“
    „Wo sind diese?“
    „Im Frauenzelt neben der Wohnung des Scheiks, wo sie bewacht werden.“
    „Sind sie da allein?“
    „Ja. Der Wächter sitzt vor der Tür.“
    „Ich bin mit deinen Antworten zufrieden. Wenn ihr euch ruhig verhaltet, wird euch nichts geschehen, und ihr werdet sehr bald wieder bei den Eurigen sein.“
    Jetzt riet Steinbach Tarik, mit der Truppe ganz aus der Schlucht hinaus in das Freie zu ziehen, eine Maßregel, durch die ein unvorhergesehener Überfall verhindert wurde. Dann wollte er sich auf den Weg machen und suchte sich zu diesem Zweck fünf bis sechs Männer aus, unter denen sich auch der Inder Nena befand. Mit diesen brach er auf, natürlich zu Fuß.
    Sie gingen wieder nach dem Kirchhof zurück, wo die Lichtchen meist noch brannten. Tiefe Ruhe lag unten in der Oase, wo man also noch keine Ahnung davon hatte, daß die Mädchen entführt worden seien. Jetzt lenkte Steinbach seitwärts ein.
    „Warum das?“ fragte einer. „Warum gehst du nicht gerade auf das Lager zu?“
    „Weil ich euch zurücklassen muß.“
    „Das kannst du auch auf dem geraden Weg.“
    „Nein, denn dadurch würde ich euch in Gefahr bringen. Es ist doch möglich, daß sich die Beni Halaf über das lange Ausbleiben ihrer Töchter beunruhigen, noch ehe ich mit ihnen sprechen kann. In diesem Fall würden sie nach dem Friedhof eilen und auf euch stoßen. Ein Kampf wäre da sicher, und er würde zu euren Ungunsten ausfallen. Also kommt!“
    Steinbach war ihnen eben in allem

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