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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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zu. „Luge hier hinaus, und sage mir, ob du deinen früheren Herrn erkennst!“
    Nena gehorchte. Er musterte die Gesichter und antwortete dann in bestimmtem Ton:
    „Er ist da, Herr. Er trägt blaue Hosen und ein rotes Wams mit zwei Pistolen im Gürtel.“
    „Ganz richtig! Jetzt sehe ich ein, daß wir ihn festhaben, und daß er uns nicht wieder entkommen wird.“
    „Er erhebt sich. Er kommt herbei.“
    „Schön.“
    Auch Steinbach bog sich zu der Lücke, um den Grafen zu beobachten.
    Dieser kam langsam näher und fragte, als er das Zelt erreicht hatte, den Wächter:
    „Schlafen die Frauen bereits?“
    „Ich weiß es nicht, Herr.“
    „Laß sehen.“
    Der Graf schob den Wächter zur Seite, bückte sich nieder, hob die Matte empor und steckte den Kopf herein.
    „Zykyma!“
    Keine Antwort.
    Er schob darum den Kopf noch weiter herein.
    „Zykyma!“
    Da gab Steinbach ihm eine kräftige Ohrfeige, daß es nur so klatschte.
    Im Nu war der Kopf verschwunden. Draußen hustete und prustete, ächzte und stöhnte es, und sodann rief der Geohrfeigte:
    „Ibrahim! Komm schnell her!“
    „Warum?“ fragte der Pascha.
    „Die Frauen revoltieren.“
    „Das wollen wir uns verbitten.“
    Er stand auf, kam herbei und erkundigte sich dann:
    „Welche denn?“
    „Die deinige ist die Anführerin.“
    „Was tut sie denn?“
    „Sie will die beiden anderen zur Flucht verführen.“
    Das war nicht wahr. Aber der Russe wollte haben, daß der Türke nun auch seinen Kopf einmal in das Zelt stecke. Wenn er es tat, mußte es sich ja finden, welches von den drei zarten Wesen eine so überaus kräftige Hand besaß, und aus welchem Grund überhaupt dieser Schlag geführt worden war.
    „Du blutest ja!“ sagte der Türke.
    „Wo?“
    „An der Nase.“
    „Ich habe mich gestoßen.“
    „Hat Allah dir die Nase gegeben, damit du mit ihr überall anrennst? Ich werde mit den Ungehorsamen sprechen.“
    Auch der Pascha bückte sich nieder und hob die Matte empor. Der Russe aber wischte sich das Gesicht und hielt dabei den Blick voller Spannung auf den Türken gerichtet. Dieser rief in das Zelt hinein:
    „Was fällt euch denn ein, Ihr Hündinnen, ihr Ungehorsamen? Warum wollt ihr uns entfliehen?“
    Es erfolgte keine Antwort.
    „Ich frage euch, was ihr getan habt! Antwortet!“
    Es blieb auch jetzt ruhig.
    „Zykyma, antworte du!“
    Die Aufforderung war erfolglos.
    Der Pascha hatte den Kopf freilich noch halb unter dem Eingang. Jetzt aber schob er ihn ganz hinein, während der Russe sich erwartungsvoll, was nun erfolgen werde, vorbeugte.
    „Zykyma! Hörst du? Wenn du nicht redest, werde ich dich bestrafen!“
    Da gab es im Inneren des Zeltes einen lauten Klatsch und gleich darauf noch einen. Der Türke brüllte auf wie ein Stier und fuhr mit solcher Vehemenz aus dem Zelt zurück, daß er in den Sand schoß. Er sprang jedoch sofort wieder auf, hielt sich die Hände an die Backen und schrie:
    „O Allah, o Teufel, o Hölle! Sie hauen zu!“
    „Jawohl!“ meinte der Russe, nun seinerseits sehr befriedigt, daß der andere zwei Ohrfeigen erhalten hatte, anstatt einer.
    „Wie? Hast du es gewußt?“
    „Freilich!“
    „Woher?“
    „Weil ich auch eine erhalten habe. Dieses Blut fließt wegen einer Ohrfeige, nicht aber wegen eines Stoßes, aus meiner Nase.“
    „Und du hast mich belogen, hast mich nicht gewarnt?“
    „Ich wußte selbst noch nicht, woran ich war. Ich steckte den Kopf hinein und erhielt den Schlag; da war es unsicher, ob ich eine Ohrfeige erhalten oder mich an dem Pfahl gestoßen hatte. Jetzt aber weiß ich es genau. Auch du blutest!“
    „Das werde ich rächen! Welche mag es wohl gewesen sein?“
    „Ich weiß es nicht.“
    „Und ich so viel, daß Zykyma keine solche Hand hat.“
    „So ist es eine der Schwestern gewesen. Guck noch einmal hinein!“
    „Sollte mir einfallen! Ich mag nicht wieder geschlagen sein. Ich werde ein Licht holen und hineinleuchten.“
    Der Pascha ging nach dem Feuer, um einen Brand zu holen. Als die Araber sahen, daß er blutete, fragten sie nach der Ursache. Er erzählte es und wurde ausgelacht. Dennoch standen mehrere auf, um ihm zu folgen und zu erfahren, wie dieser Kampf zwischen Männern und Frauen enden werde.
    Und wiederum kniete er nieder, hob mit der einen Hand die Matte empor und leuchtete mit der anderen vermittels des Feuerbrandes hinein. Man konnte aber nichts sehen, weil die Helle desselben die Augen blendete.
    „Weiter hinein!“ sagte einer.
    Der Pascha wollte es tun, fuhr aber

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