51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie
sie sich bei euch befanden. Nun brauchst du kein Wort weiter zu sagen. Ich verlange dreierlei: den halben Blutpreis, die Kamele, die die Fremden den Beni Sallah gestohlen und dann hier bei euch zurückgelassen haben, und endlich einen Friedensbund zwischen euch und den Beni Sallah.“
„Das ist zu viel.“
„Ich weiche nicht von diesen Bedingungen.“
„So gib uns Zeit zu einer Beratung.“
„Ihr müßt jetzt bereits wissen, ob ihr ja oder nein sagen wollt. Aber ich will euch zeigen, daß ich dennoch langmütig sein kann. Ich gebe euch noch den zehnten Teil einer Stunde Zeit, also sechs Minuten. Sind diese erfolglos abgelaufen, so kenne ich keine Nachsicht mehr.“
„So geh und laß uns allein.“
Steinbach drängte sich aus dem dichten Kreis heraus und ging solange er im Lichtschein zu sehen war, gefolgt von den finsteren, haßerfüllten Blicken der Araber. Diese glaubten natürlich, er kehre zu seinen Gefährten zurück, und hatten infolgedessen nicht weiter Obacht auf ihn. Aber Steinbach war nicht der Mann, sich von ihnen täuschen zu lassen. Er traute ihnen nicht und hatte die Absicht, zu erfahren, welches das eigentliche, wahre Resultat ihrer Beratung sei. Das wäre nun wohl sehr schwierig gewesen, aber er hatte sich das Terrain genau angesehen. Der Kreis, den die Versammelten bildeten, war so groß, daß der dazu benützte freie Platz kaum ausreichte. Die Leute standen bis hart an die Zelte heran, die um diesen Platz lagen. So saß auch der Scheik hart an einem Zelt, neben dem mehrere hohe Kamelsättel aufeinander lagen. Hinter ihnen war es dunkel. Dorthin schlich Steinbach.
Er legte sich dort nieder, konnte zwischen den Lücken hindurchblicken und, da der Scheik kaum drei Schritte vor ihm am Boden saß, auch jedes Wort hören, was gesprochen wurde.
Die Araber waren so sicher, unbelauscht zu sein, daß sie sich keine Mühe gaben, mit gedämpfter Stimme zu reden. Eben hatte einer der Ältesten eine Bemerkung gemacht, auf die der Scheik entgegnete:
„Du hast unrecht. Warum machst du mir Vorwürfe? Wir mußten unsere Gäste beschützen. Daß sie sich ohne unser Wissen entfernt haben, kann uns nur lieb sein. Wir können ihre Flucht nicht verantworten, denn wir sind nicht schuld daran.“
„Aber er wirft die Schuld auf uns.“
„Das brauchen wir nicht zu dulden.“
„Was willst du dagegen machen?“
„Ich fürchte mich nicht vor ihm.“
„Er ist ein großer, berühmter und tapferer Krieger; das hat er bewiesen, indem er sich in unsere Mitte wagte.“
„Er hofft darauf, in uns Furcht zu erwecken. Und gerade weil er ein so großer Krieger ist, habe ich keine Sorge um unsere Töchter.“
„So verstehe ich dich nicht.“
„Nimm deine Gedanken zusammen, dann wirst du mich verstehen. Die Seinen werden einen berühmten Krieger nicht gern einbüßen.“
„Wer spricht davon, daß sie ihn einbüßen sollen?“
„Ich. Wir nehmen ihn gefangen.“
„Das ist nicht möglich.“
„Warum nicht?“
„Er selbst hat es gesagt.“
„Wehe dir, wenn du den Worten eines Ungläubigen Glauben schenkst. Er hat es gesagt, nur um uns einzuschüchtern.“
„Er sieht nicht aus wie ein Mann, der sich fürchtet oder der Lügen macht, um sich zu retten.“
„Und doch ist es so. Er ist groß und stark, größer als einer von uns. Aber mehrere von uns werden ihn leicht bezwingen.“
„Er hat Waffen, die wir nicht kennen.“
„So verhindern wir ihn, die Waffen zu gebrauchen. Wir nehmen ihn gefangen und geben ihn nur gegen unsere Töchter frei.“
„Die Beni Sallah werden kommen, ihn zu befreien. Das wird Kampf und Blutvergießen geben.“
„Ich verachte sie. Meinst du, daß sie so zahlreich seien, daß wir sie fürchten müßten?“
„Wenige sind es jedenfalls nicht, sonst hätten sie sich nicht so in unsere Nähe gewagt.“
„Und ihrer viele sind sie auch nicht, sonst wären sie über uns hergefallen, anstatt sich an schwachen, wehrlosen Mädchen zu vergreifen.“
„Sie wollen ihren Zweck lieber mit List als durch Gewalt und Blutvergießen erreichen.“
„Du redest, als wenn du ihr Freund seist.“
„Das bin ich nicht. Mein graues Haar schützt mich gegen jeden solchen Vorwurf.“
„So willst du, daß wir den Preis bezahlen?“
„Ich denke, daß er mit sich handeln lassen wird. Und es ist besser, wir vergleichen uns, als daß wir es auf einen Kampf ankommen lassen.“
„Es wird keinen Kampf geben. Wir überwältigen ihn leicht. Dann ist sein Leben in unserer Hand, und wir können
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