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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unsere Töchter fordern, ohne ein Schaf oder eine Ziege bezahlen zu müssen. Oder ist es vielleicht nicht so?“
    Diese Frage war an die anderen gerichtet. Ein beifälliges Murmeln antwortete. Auch laute, zustimmende Rufe ließen sich hören. Das veranlaßte den bedächtigen Alten, zu sagen:
    „So wasche ich meine Hände in Unschuld. Tut also jetzt, was euch gefällt.“
    Es wurde abgestimmt, und es zeigte sich, daß die überwiegende Mehrzahl der Meinung des Scheiks war. Sein Vorschlag wurde zum Beschluß erhoben.
    „Soll ich den Ungläubigen holen?“ fragte einer.
    „Nein“, antwortete der Scheik. „Das könnte ihm auffallen und Verdacht in ihm erwecken. Bis jetzt habe nur ich mit ihm verkehrt. Käme ein anderer, so könnte er leicht mißtrauisch werden. Ich muß also selbst gehen. Wartet, bis ich ihn bringe.“
    „Und was tun wir dann?“
    „Fünf der Stärksten stellen sich hierher, wo er durch den Kreis muß. Ich gehe voran, er folgt mir, und sobald sie sich hinter ihm befinden, fallen sie über ihn her, halten ihm die Arme, reißen ihn nieder und binden ihn so, daß er sich nicht bewegen kann. Arme dazu sind ja genug vorhanden. Der Teufel müßte sein Diener sein, wenn es uns nicht gelingen sollte.“
    Der Scheik ging und die anderen warteten in der festen Überzeugung daß der Anschlag gelingen werde. Die Stärksten wurden ausgewählt und Stricke und Riemen herbeigeholt.
    Sobald Steinbach hörte, was mit ihm geschehen solle, wartete er den letzten Teil der Verordnung des Scheiks gar nicht ab. Er kroch zurück, und als er sich hinter dem Zelt im Dunkeln befand, sprang er eiligst weiter zu Nena hin, dem er schnell einige Weisungen erteilte.
    „Du fürchtest dich doch nicht?“ fragte er ihn.
    „Nein, Effendi. Ich stehe unter deinem Schutz.“
    „Sie werden aber vielleicht nicht sehr zart mit dir verfahren.“
    „Töten werden sie mich jedoch auch nicht. Der Scheik ist ihnen jedenfalls mehr wert, als ich, und so werden sie mich schonen müssen, um nicht ihn und dann auch die Mädchen zu verlieren.“
    „Ich würde dich mitnehmen; aber es muß ja jemand hier sein, um ihnen als Bote zu dienen.“
    „Habe keine Sorge um mich, Effendi. Ich weiß, daß mir nichts geschehen wird und bin ganz ruhig dabei. Tue also in Allahs Namen, was du dir vorgenommen hast.“
    Steinbach setzte sich, da er jetzt den Scheik langsam herbeikommen sah, und nahm die Haltung größter Unbefangenheit an.
    „Willst du nun mit mir kommen?“ fragte der Araber.
    „Warum?“
    „Um unseren Beschluß zu vernehmen.“
    „Warum soll ich da mit dir kommen? Kannst du ihn mir nicht hier sagen?“
    „Das gilt nichts. Ich muß ihn dir vor der Versammlung kundgeben. Erst dann hat er Gültigkeit.“
    „Wie lautet er?“
    „Wir tun, was du willst.“
    „Ist das wahr?“
    Steinbach stand bei diesen Worten auf und trat an den Scheik heran.
    „Ja“, antwortete dieser.
    „Nun gut, so will ich mitgehen. Aber ich sage dir, daß es zu deinem Schaden ausschlägt, wenn du mich täuschen solltest. Ich verstehe keinen Spaß.“
    „Wir treiben nicht Scherz, sondern Ernst, und ich vertrete alles, was wir tun und was dir geschehen könnte. Es komme auf mich.“
    „Nun gut, so mag es auf dich kommen, und zwar gleich jetzt.“
    Damit faßte Steinbach den Scheik mit beiden Händen bei der Gurgel und drückte ihm diese so fest zusammen, daß der so unerwartet Überfallene keinen Atem holen konnte, die Arme schlaff herabsinken ließ und ohnmächtig wurde. Jetzt faßte Steinbach ihn bei der Brust, schwang ihn sich auf die Achsel und eilte mit ihm davon, in die Nacht hinein, dahin, wo sich die Pferde befanden. Diese waren ohne Beaufsichtigung da alle männlichen Mitglieder des Stammes sich zum Beratungsfeuer begeben hatten. Steinbach suchte sich, soweit es die Dunkelheit zuließ, ein gutes heraus, stieg auf, legte den Besinnungslosen quer über das Pferd vor sich und ritt davon.
    Nena, der Inder, saß bewegungslos an seinem Platz, als ob er gar nichts zu befürchten habe. Einige Zeitlang blieb es ruhig. Dann ließ sich aus der Gegend, wo die Versammlung stattfand, ein dumpfes Stimmengewirr hören, und nachher kam jemand gelaufen und fragte:
    „Wo ist der Scheik?“
    „Bin ich sein Hüter?“
    „War er nicht hier?“
    „Frage ihn selbst.“
    „Antworte doch. Wo ist der Effendi?“
    „Fort!“
    „Wohin?“
    „Zu seinen Beni Sallah.“
    „Allah 'l Allah! So ist wohl der Scheik in das Lager nach ihm suchen gegangen und findet ihn nicht.“
    Der

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