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51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie

Titel: 51 - Deutsche Helden, Deutsche Herzen 03 - Jagd durch die Prärie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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will, den Blutpreis zu bezahlen. Wie hoch ist er bei euch?“
    „Es kommt darauf an, in was er bezahlt wird.“
    „Ich meine nämlich in Pferden oder in Reitkamelen.“
    „So ist der Blutpreis bei uns vier Pferde oder acht Kamele für einen Mann.“
    „Und ich rechne, daß man für ein junges Mädchen wenigstens die Hälfte bezahlen muß.“
    „Ich verstehe dich nicht.“
    „Du verstehst mich schon. Zum Überfluß aber will ich es dir noch deutlicher sagen. Wir haben zwanzig eurer Töchter gefangen. Wenn ihr sie wiederhaben wollt, zahlt ihr uns für eine jede zwei Pferde oder vier Reitkamele.“
    „Allah! Willst du uns unglücklich machen?“
    „Nein. Ihr erntet nur das, was ihr vorhin gesät habt, als ihr mich so lange warten ließt, bis die drei entflohen waren.“
    „Was denkst du von uns? Wir sind arm.“
    „Ihr habt Tiere genug.“
    „Wieviel ist es in Summa, was du verlangst?“
    „Vierzig Pferde oder achtzig Kamele.“
    „Allah 'l Allah! So reich sind wir nicht.“
    „Das geht mich nichts an. Hättet ihr vorher an die Folgen eurer Torheit gedacht!“
    „Torheit? Effendi, willst du uns beleidigen?“
    „Das brauchst du nicht zu fragen. Ich sage, was ich denke. Ihr verdient keine Nachsicht. Ihr habt mich behandelt wie einen Menschen, dem Allah nur den halben Verstand gegeben hat. Jetzt will ich euch zeigen, daß ihr weniger Verstand habt als ich, und das, was euch am Verstand fehlt, werdet ihr mit Pferden und Kamelen bezahlen müssen.“
    „Du sprichst Worte, welche wir nicht dulden dürfen.“
    „Du mußt sie dulden, wenn du nicht deine Töchter verlieren willst.“
    „Ich werde mich rächen!“
    „An wem?“
    „An dir.“
    „Pah! – Wie könntest du das fertigbringen?“
    „Das fragst du noch? Befindest du dich nicht ebenso in unserer Gewalt, wie unsere Töchter sich in der eurigen befinden?“
    „Nein.“
    Der Scheik blickte Steinbach erstaunt an. Dieser zuckte verächtlich die Achseln und fuhr fort:
    „Du wunderst dich über meine Antwort. Wenn du wüßtest, aus welchem Land ich bin, so würdest du über meine Antwort nicht so erstaunt sein.“
    „Nun, aus welchem Lande bist du, und wie heißt der Stamm, zu welchem du gehörst?“
    „Ich bin aus Deutschland und –“
    „Dieses Land kenne ich nicht.“
    „Das ist nur ein Zeichen, daß dein Blick kurz ist, und daß dein Auge nicht über die Grenzen deines Stammes hinausgedrungen ist. Hast du noch nicht von dem großen Krieger Moltke gehört?“
    „Von Moltke, dem großen Helden, habe ich gehört. Alle Welt erzählt von ihm. Er hat die größten Völker des Abendlandes besiegt.“
    „Und von Bismarck, dem berühmten Manne?“
    „Von Bis-ma? Den kenne ich. Er ist der Großwesir des Sultans im Abendlande, welcher Wiihel heißt, und hat alle Fürsten und Könige bezwungen, welche seine Feinde waren.“
    „Nun, ich gehöre zu dem Stamm dieser beiden großen Helden, ich bin ein Krieger ihres Heeres. Ein einziger Krieger bei uns nimmt es mit zwanzig eurer Leute auf. Meinst du, daß ich mich vor euch fürchte? Meinst du wirklich, daß ich mich in eurer Gewalt befinde? Wenn es mir gefällt, so ist es mir leicht, euch zu beweisen, daß ihr mir nichts zu tun vermöget.“
    Diese Rede machte sichtlich einen ganz bedeutenden Eindruck. Die Araber blickten einander verlegen an, und der Scheik wußte nicht, was er sagen solle. Endlich meinte er kleinlaut:
    „Aber ich sage dir, daß wir nicht so viel bezahlen können. Eine solche Anzahl von Tieren würde uns arm machen. Bedenke, daß nur diejenigen sie geben müßten, deren Töchter sich bei euch befinden.“
    „Das weiß ich, aber eben deshalb werden auch nur sie den Schaden haben, die anderen tragen keinen Verlust, und darum kann der Stamm nicht arm werden. Warum aber sollen nur sie bezahlen? Sind nicht die anderen auch mit schuld, daß die Flüchtlinge entkommen sind? Sind sie da nicht auch mit verpflichtet, die Folgen ihrer Unvorsichtigkeit zu tragen? In diesem Fall käme auf einen jeden nur ein geringer Verlust.“
    „Darüber müßten wir beraten.“
    „Wieder beraten! Unterdessen bekommen die Ausreißer einen Vorsprung den ich nicht wieder einbringen kann, und gerade das scheint ihr zu beabsichtigen.“
    „Nein. Nun sie fort sind und wir sie nicht mehr zu beschützen haben, tragen wir auch keine Verantwortung mehr. Mag mit ihnen geschehen, was da wolle, uns geht es nichts mehr an.“
    „Schau, jetzt gibst du ganz unabsichtlich zu, daß du sie gegen mich beschützt hast, solange

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