Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
ändern: Ich bezweifelte sehr, daß der gefiederte Unglückbringer jemals mit dem nichtsnutzigen Dray Prescot zufrieden wäre.
    Ich lieferte die Mietzorca wieder ab und entschied mich, im Triumphierenden Löwenzahn zu essen, einer Taverne der Mittelklasse, die hohen Ansprüchen gerecht zu werden versuchte. Der Betreiber, ein Languelsh, der das Handelskontor für die Küche eingetauscht hatte, träumte vermutlich davon, ein Restaurant auf der Velia-Allee zu eröffnen. Das Essen war gut, und die Weine und das Ale konnte man trinken; also wünschte ich ihm viel Glück für seine Träume von Ruhm und Reichtum. Sein Streben unterschied sich so sehr von dem Nath Swantrams, daß sie in zwei verschiedenen Welten lebten.
    Nach der Stunde des Mid betrat ich wieder mit eigenem Gesicht meine Gemächer, um nach Ulana zu sehen.
    Quarmby kam mir mit besorgter Miene entgegen. Er übergab mir einen Zettel. Ich konnte mir sofort denken, was geschehen war, und seufzte.
    Ulana schrieb, das Eingesperrtsein sei gräßlich langweilig. Sie schlug erneut die Einladung aus. Und zwar deshalb, weil Yavnin anwesend wäre. Abschließend teilte sie mir mit, keiner werde sie erkennen, da sie sich eine wirklich geschickte Verkleidung ausgesucht habe.
    Diese Worte vermittelten mir einen plötzlichen Einblick in die junge Ulana, die alle Tricks eines Schulmädchens kannte. Nach dem Tod ihres Vaters, des Nazabs, hatte sie sich dem Ernst verschrieben, der ihrer Meinung nach für die Stellung der Nazabni notwendig war. Hätte sie bloß ihr Haar auch im übertragenen Sinn gelöst, sie hätte bestimmt gute Aussichten gehabt, den schneidigen Jiktar des vallianischen Luftdienstes für sich zu erobern.
    Als ich mich für die Feier umzog, spürte ich wie immer Delias Abwesenheit. Ling-Li hatte mir berichtet, daß Delia im Auftrag der Schwestern der Rose unterwegs war. Aber das machte keinen Unterschied; selbst wenn ich versucht hätte, nach Esser Rarioch zu eilen, um dort weiter stricken zu lernen, hätten mich die verfluchten Herren der Sterne in das geisterhafte Licht des Blauen Skorpions getaucht und mich kurzerhand nach Gafarden zurückbefördert.
    Die Farbe Blau war in Vallia nicht beliebt, was mich seit jeher betrübte. Selbst nach all diesen Perioden blieb Grün eine Farbe, die ich nur trug, wenn es gar nicht anders möglich war. Die Abendkleidung würde also rotbraun sein. Rot war für den Abend wohl etwas zu ausgefallen.
    Das hielt mich allerdings nicht davon ab, den guten alten scharlachroten Lendenschurz anzulegen. Zusätzlich zu Rapier, Dolch und Messer schnallte ich einen Köcher Terchiks hinter die Schulter. Der schwarze Samtmazilla, sehr aktuell, sehr modisch, reichte mir bis zum Hinterkopf und diente dazu, die Wurfmesser zu verbergen.
    Der Umhang von der gleichen rotbraunen Farbe hing in sauberen Falten herunter.
    Und so brach ich zu meiner Einladung auf, nicht allzu stutzerhaft gekleidet, dafür aber ordentlich ausgerüstet.
    Am Ufer wimmelte es bereits von Leuten in Abendgarderobe, die ihre Plätze in den gemieteten Vergnügungsbooten einnahmen. Im Kanalwasser spiegelten sich lange rote und grüne Sonnenstrahlen. Die meisten dieser Leute würden schnell essen und nach Hause gehen – vorsichtshalber –, bevor das Phantom auftauchte. Aber sie waren auch Vallianer, und sie wollten sich amüsieren. Phantom oder nicht.
    Unsere Gruppe entdeckte mich und winkte, also kam ich offensichtlich etwas zu spät. Alle waren da. Lady Ahilya trug ihre Abendrobe – ein eher spärliches Gebilde – mit der Eleganz der großen Dame. Cindy Cwolanda strahlte, glücklich über Nalgre Nevkos Anwesenheit, der seine Verstimmung anscheinend abgelegt hatte. Tobi lächelte unaufhörlich und schien zu tanzen, obwohl er ruhig dastand; er stellte uns Medi Milva vor. Sie war ziemlich klein mit wunderschönen Formen und einem frischen jungen Gesicht, aus dem mich zwei für Vallia charakteristische braune Augen kühl musterten. Ihr Gewand, fliederfarben mit aufgestickten Blüten, paßte zu ihr. Die Lahals ertönten.
    Naghan Raerdu hatte Nelana Lishmey mitgebracht. Ich kannte sie; sie war eine seiner geschätztesten Agentinnen. Ihr ziemlich breitförmiges Gesicht mit dem großzügigen Mund und die offensichtliche Kraft, die in ihrem Körper steckte, machten klar, daß sie eine Frau war, mit der man sich besser nicht anlegte.
    Das letzte Paar bestand also aus Pur Zygon und mir. Ich war davon nicht unbedingt enttäuscht – und Zygon ganz offensichtlich auch nicht. Hätten wir

Weitere Kostenlose Bücher