Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Mund. Ihre Lippen waren voll und rot; auch das war mir vorher nie aufgefallen. »Das tut mir sehr leid.«
    Dann erzählte sie mir, daß Prinzessin Velia aufgrund der Bitte von Prinzessin Didi ihre Bankiers angewiesen habe, für Ulana die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen. Also hatte Didi für das Chemzite-Gemach im Zorca-Horn auf der Velia-Allee bezahlt. Nun, das sah meinen Mädchen ähnlich. Ich hoffte nur, daß sich Didi nicht schuldig fühlte, weil man Ulana von ihrem Amt als Nazabni abgelöst hatte.
    Dann änderte sich Ulanas Tonfall abrupt; sie sagte haßerfüllt: »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie jemanden sosehr gehaßt wie diesen Rast Nath Swantram. Ich könnte ihn erwürgen!«
    »Tja«, erwiderte ich vorsichtig.
    »Er ist noch immer hinter mir her, ganz bestimmt. Diese schrecklichen Mütter der Verwüstung – ich habe dir die Wahrheit gesagt, Majister. Du beschützt mich?«
    Ohne zu zögern, versicherte ich ihr, daß ich genau das tun würde. Was auch immer aus Ulana wurde, ich konnte nicht zulassen, daß sie diesen Furien zum Opfer fiel. Davon abgesehen war Nath Swantram reif.
    Sie legte sich zurück und schloß die Augen. Dabei hatte sie keine Ähnlichkeit mehr mit der kleinen grauen Maus, als die ich sie früher immer gesehen hatte – die Yavnin immer gesehen hatte. »Wenn mir Nath Swantram über den Weg läuft«, sagte sie, und ihre Stimme war so kalt und bedrohlich wie die Eisgletscher von Sicce, »o ja, wenn ich ihn erwische, o ja, dann wird dieser Dunghaufen den Tag seiner Geburt verfluchen! Bei Vox! Das ist mein voller Ernst!«
    Ich glaubte ihr.
    Ich verabschiedete mich von der kleinen grauen Maus, die durch eine schreckliche Erfahrung zur Amazone geworden war, und schritt durch die belebten Korridore des Palastes. Deldar Nath der Verwirrte hatte Dienst, und er sah mächtig zufrieden mit sich selbst aus. »Hai, Nath«, sagte ich herzlich. »Hast du beim Jikaida ein Vermögen gewonnen?«
    »Ah, Majister! Das wäre schön, das wäre wirklich schön zum Ruhme Opaz'. Nein, nein. Ich habe gerade vier Chuliks für die Wachmannschaft aufgenommen, kräftige Burschen.«
    Nachdem die erwartete Shank-Invasion auf den Chulik-Inseln nicht stattgefunden hatte, kehrten die Söldner wieder an ihre Arbeitsplätze zurück. Ich gratulierte dem Verwirrten. Da die vier Chuliks neu waren, konnte man wohl davon ausgehen, daß sie nicht nebenbei in Swantrams Diensten standen. Sie wären recht nützlich, wenn wir den Ersten Pallan verhafteten.
    Nath der Clis, der dem Galgen bis jetzt entkommene Schurke, mußte sich mittlerweile eigentlich fragen, was mit seinem Agenten passiert war, dem Polsim Ornol der Dürre. Und so führte mich mein erster Weg ins Zorca-Horn.
    Ein diskreter Beobachtungsposten auf der gegenüberliegenden Straßenseite bot sich an, die teure Herberge unauffällig in Augenschein zu nehmen. Da ich die berühmte anonyme Lederkleidung trug und der Welt ein anderes Gesicht zeigte, war ich einfach nur ein weiterer sensationslüsterner Zuschauer.
    »Eine schreckliche Geschichte, Koter. Eine schreckliche Geschichte – und dann auch noch in der Velia-Allee. Ich frage mich, was aus Gafarden noch werden soll.«
    Er war ein Apim, und seine Kleidung sah ziemlich teuer aus. Das feiste Gesicht zeugte von zuviel gutem Essen, die Hände waren weich und nicht an harte Arbeit gewöhnt, und die Juwelen verrieten, daß man es hier mit keinem armen Mann zu tun hatte. Er schüttelte den Kopf. »Grauenhaft, einfach grauenhaft.«
    »Wie hat man es entdeckt, Koter?«
    Er trug Rapier und Main-Gauche, aber wenn man sich ansah, wie sie an seinem Gürtel hingen, hätte es mich sehr gewundert, wenn er sie zu benutzen verstanden hätte.
    »Das Reinigungspersonal. Eine Horde schreiender Frauen, die herausgestürmt kamen. Das ist wirklich nicht gut für die Velia-Allee. Immerhin kam der Erste Pallan höchstpersönlich, um die Oberaufsicht zu führen. Das beweist, daß wenigstens er zu schätzen weiß, wieviel Klasse die Bewohner der Velia-Allee der Stadt verleihen.«
    »Da bin ich mir sicher.«
    Hier gab es nichts mehr zu sehen. Nath der Clis hatte schnell gehandelt, nachdem die Leichen entdeckt worden waren. Er war in der Tat ein ausgesprochen fähiger Administrator. Die Tragödie bestand darin, daß er sich hatte korrumpieren lassen. Ich fragte mich nicht ohne leises Bedauern, ob er noch eine Spur Ehrlichkeit und Ehre in sich trug.
    Nachdem ich mich höflich verabschiedet hatte, schlenderte ich weiter, als wäre meine

Weitere Kostenlose Bücher