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52 - Aufruhr auf Kregen

52 - Aufruhr auf Kregen

Titel: 52 - Aufruhr auf Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Yavnin eigentlich schon immer für einen gerechten Mann gehalten, und nun bekam ich den Beweis.
    »Wenn Tyr Kadar ti Vernonsmot deine Geschichte bezeugen kann, dann soll er sprechen.«
    Und so geschah es auch. Es war schon teuflisch merkwürdig, Yavnin auf so kurze Distanz gegenüberzusitzen, ohne daß er mich erkannte! Er hielt mich für einen Koter Vallias – was ja auch zutraf, genau wie die paar anderen hübschen und nichtssagenden Titel – und darum für vertrauenswürdig.
    Wir erzählten unsere Geschichte. Und, bei Krun, sie hörte sich wahr an!
    »Eure Aussagen werden untersucht, und ein Urteil wird erfolgen.« Yavnin setzte sein Befehlshabergesicht auf. »Der Herrscher hat Prügeleien ausdrücklich verboten. In diesem Fall scheinst du keinen anderen Ausweg gehabt zu haben.« Yavnin blickte wieder etwas freundlicher drein. »Du wirst vermutlich morgen von uns hören, Hikdar Verlan.« Er beugte sich vor. »Du solltest dir bis dahin keine allzu großen Sorgen machen.«
    Wie ich schon sagte, Yavnin Purvun war ein wahrer vallianischer Ehrenmann.
    Wir erhoben uns alle, und die Untersuchung war zu Ende. Verlan versuchte beim Hinausgehen ein Hinken zu unterdrücken. Meine Wunde machte mir überhaupt nicht mehr zu schaffen. Doktor Lornrod der Umschlag hatte die blutige Eintrittswunde mit Turmerikwurzel abgedeckt. Turmerik stillt die Blutung auf wirkungsvolle Weise und dient auch als Antiseptikum. Er hatte seinen Beinamen wirklich verdient, der gute Nadelstecher.
    Draußen bedankte sich Verlan überschwenglich bei mir. Er hatte schon geglaubt, seine Karriere sei so tot wie die Asche des Feuers vom Vorabend. »Wir Racter müssen einander doch helfen, Logan.« Ich hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als ich auch schon hoffte, daß ihm nicht auffiel, wie unaufrichtig die Worte gemeint waren. Sie enthielten auch eine Spur Sarkasmus und eine Prise Selbstverachtung.
    Und dann schüttelte ich diesen albernen Gedanken einfach ab. Was ich tat, tat ich zum Wohle Vallias.
    Ich stieg in den Sattel. Verlan wirkte viel entspannter als vorhin; er sah nicht länger wie der verzweifelte Mann aus, der mir vor der Untersuchung gegenübergestanden hatte. Noch war er nicht davongekommen. Aber Yavnin würde seine Andeutung bestimmt in die Tat umsetzen.
    Die Remberees wurden gesagt; ich trabte langsam zurück und genoß dabei die Wärme der Sonnen und die Frische der Luft. Der Palast hoch über der prächtigen neuen Stadt schien über der alten Festung zu schweben. Darunter verbargen sich die verfluchten Verliese, wo mich der Rast, dem wir das Handwerk legen wollten, für kurze Zeit eingesperrt hatte.
    Dem Unscheinbaren zufolge ging der Erste Pallan wieder öfter aus dem Haus. Unsere beste Gelegenheit lag vermutlich darin, ihn auf offener Straße zu verhaften. Es würde recht schwierig werden, ihn in seinen Palastgemächern zu erwischen, genau wie der Versuch, einen funkelnden silbernen Sliptinger mit bloßen Händen zu fangen ...
    Während ich über die Probleme nachgrübelte, denen wir gegenüberstanden, wurde ich mir plötzlich des am Himmel kreisenden Vogels bewußt. Ich blickte auf. Ja, da war er, der scharlachrote und goldene Raubvogel, der stolz mit den Schwingen schlug und den Kopf zur Seite neigte, um mich mit dem schwarzen runden Auge zu betrachten.
    Der Gdoinye durchschnitt die helle Luft, ein breitschwingiger Umriß, der sich vom Himmel abhob. Seine Schwungfedern ertasteten den Wind, als er mit atemberaubender Geschicklichkeit drehte.
    Ein Frösteln überkam mich. O ja, ich hatte mich daran gewöhnt, daß der verdammte Vogel spöttische Beleidigungen krächzte. Ich erkannte seine Macht als Bote und Spion der Herren der Sterne an. Trotzdem, bei Krun, kein Sterblicher kann solche übernatürlichen Vorgänge betrachten, ohne daß es ihm kalt den Rücken hinunterläuft.
    Der Gdoinye stieß kein spöttisches Krächzen aus. Er kreiste nur und behielt mich in seinem unheilvollen Blick. Es gab hier viel zu tun; ich hegte keinerlei Zweifel, daß für das Land der Dämmerung das gleiche galt. Ich war fest davon überzeugt, daß das Kapitel mit der Numim-Familie oder mit Otto der Lanze nicht abgeschlossen war. Nein, bei Vox, nicht einmal annähernd.
    Als wäre der Gdoinye mit seiner Überprüfung zufrieden, gewann er treibend an Höhe und entfernte sich mit kraftvollen Flügelschlägen. Er verwandelte sich in einen schwarzen Punkt am Himmel und verschwand dann hinter den Windmühlen des Müllerviertels. Eine Sache würde sich niemals

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