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52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition)

Titel: 52 Verführungen: Ein Paar holt sich die Lust zurück - (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert
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Es lässt mich an zu eng geschnittene Schwesterntracht und, ganz ehrlich, an Partnertausch denken. Ich sehne mich nach der goldenen Mitte zwischen Sexbombe und Bodenständigkeit, zwischen »aufpeppen« und vergammeln lassen.
    Vielleicht ist mein grundsätzliches Problem, dass Sex für mich rein gar nichts Verwegenes an sich hat. Es ist etwas Normales, das normale Menschen tun, in vielen bestens dokumentierten Variationen und mit den unterschiedlichsten Vorlieben. Ich habe Orgasmen immer als etwas gesehen, das mir von Natur aus zusteht, nicht als etwas, das mir vielleicht gelegentlich als eine Art Gnade zuteilwird, sofern der Wind günstig steht und ich mich genug konzentriere. Sex ist mir auch nicht im Geringsten peinlich (der bis vor Kurzem daran herrschende Mangel in meinem Leben dagegen schon). Und ich habe keinerlei Schuldgefühle, weil er eigentlich der Fortpflanzung
dienen sollte. Ich kenne die körperlichen Vorgänge, die dabei ablaufen, und ich weiß, wie ich diese auch ohne die Hilfe eines Mannes bewerkstelligen kann.
    Ein Großteil der Literatur zum Thema scheint jedoch auf der Vorstellung zu beharren, Sex sei irgendwie unanständig, und man müsse sich mit einer anrüchigen Mischung aus Schuld und Sünde arrangieren, um Erregung empfinden zu können. Das kapiere ich einfach nicht.
    Und so fühle ich mich im Moment hin- und hergerissen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit diesen Gefühlen nicht allein dastehe. Und ich finde, dass sich diejenigen unter uns, für die Sex nichts Verbotenes ist und die Lust als etwas betrachten , das uns zusteht, verbünden sollten. Mir kommt es fast vor, als würden wir die Sache neu erfinden.

Verführung Nr. 4
LA VIE PARISIENNE
    Z u Weihnachten schenken wir uns gegenseitig eine Reise nach Paris, in die Stadt der Liebe und des Lasters.
    »Wir zerbrechen uns jetzt noch nicht den Kopf darüber, wie wir uns dort verführen werden, oder?«, meint Herbert vor unserer Abreise. »Lass uns doch einfach sehen, wozu die Stadt uns inspiriert.« Ich stimme ihm zu. Schließlich hatten wir selbst in unseren magersten Jahren im Urlaub immer Sex. Ich schätze mal, das liegt zum einen daran, dass genügend Zeit dafür war, zum anderen daran, dass es auf unserer (ungeschriebenen) To-do-Liste stand. Wir erwarten beide, in den Ferien miteinander zu schlafen, also tun wir es auch. Diesen Grundsatz sollte man eigentlich immer beherzigen.
    Im Urlaub ist man sowieso ein anderer Mensch. Es muss irgendwas am normalen Beziehungsalltag geben, das einem den Eindruck vermittelt, sexuelles Verlangen sei etwas Verbotenes.
    Am ersten Tag spazieren wir von unserem Hotel durchs Marais, stöbern in einigen der fantastischen Boutiquen und legen hin und wieder eine Pause ein, um eine heiße Schokolade zu trinken. Es ist bitterkalt, und auf dem Trottoir liegen stellenweise noch Schneehaufen. Ich kaufe mir ein Fläschchen Parfum und lasse Herbert aus Spaß alle paar Minuten an meinem Handgelenk schnuppern, wo sich der Duft langsam mit dem meiner Haut mischt. Als wir ins Hotel zurückkehren, zieht er mich aufs Bett, sobald die Tür hinter uns ins Schloss gefallen ist. Dabei flüstert er mir ins Ohr: »Du riechst fantastisch.«
    Mehr will ich ja gar nicht – einfach nur begehrt werden. Das genügt, um mich anzuturnen. Aber es ist nun mal schwer, dieselbe Person dauerhaft zu begehren. Die Begierde ist ein launisches Biest; damit ihr Interesse wach bleibt, bedarf es ständiger Veränderung.
    Am nächsten Tag besuchen wir einen überfüllten Sex-Shop, in dem sich hauptsächlich Teenie-Mädchen tummeln. Ich fühle mich an solchen Orten selten wohl – der hier ist modern und hell erleuchtet, eine Mischung aus Kitsch-Oase und kunterbuntem Dildo-Laden. Ich habe ja grundsätzlich nichts gegen Sextoys, aber sie stehen in meinen Augen oft für den Verlust der Lust, für so eine inflationäre Erotik. Viele dieser Spielsachen sollen dem puren Sex noch einen zusätzlichen Kick geben, als wären die Empfindungen unseres Körpers nicht genug. In meinen Augen verraten diese Spielzeuge für Erwachsene die Langeweile, die viele von uns verspüren, und unser Bedürfnis, den Sex im Lauf einer Beziehung ständig zu variieren, damit er für uns interessant bleibt. Dabei
schränkt so etwas häufiger ein, als es für eine Erweiterung des Horizonts sorgt.
    Früher hatte ich mal einen Vibrator in Häschenform, den ich todlangweilig fand. Mich interessiert dieser Laden nicht im Geringsten, aber Herbert scheint unbedingt etwas kaufen

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